¹⁹ comedown

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Fuck, mein Herz raste, da war dieses unangenehme Spannen in meiner Brust, ich hatte Schnappatmung, schwitzte, und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Als hätte ich das je gekonnt.
Nur vorhin, als der Uppercocktail, den ich konsumiert hatte geknallt hatte, war mir das einfach egal gewesen.
Ich bin damit klar gekommen.
Und jetzt, wo ich langsam echt müde und erschöpft wurde, knallte der Comedown.
Ich klopfte an die Wohnungstür und sperrte auf.
Ich hoffte so sehr, Adam würde schlafen.
Aber das Licht war noch an.
Und kaum war ich durch die Tür gegangen und hatte die Wohnung betreten, stand Adam vor mir.
Er hatte geheult, von Gras wurden seine Augen nicht rot.
"Hey", presste ich zwischen meinen Lippen hervor.
Adam setzte an, etwas zu sagen, aber ließ es sein und zog mich stattdessen in eine innige Umarmung.
Verwirrt erwiderte ich diese.
"Ich hab' dich echt vermisst", murmelte Adam.
"Ich dich auch", murmelte ich und ließ ihn los. "Scheiße, du stinkst nach Chemie."
Adam nickte beschämt.
"Hab' was ganz dummes gemacht..."
Wir gingen ins Wohnzimmer und ich ließ mich müde auf die Couch fallen.
"Wo warst du denn überhaupt?", fragte Adam leise.
"Feiern", gab ich zurück.
Adam zog die Augenbrauen hoch.
"Feiern? Auf welchen Substanzen?"
"Pep und Emma."
Ich hatte nicht mal die Energie, ihn jetzt anzulügen.
Es war sowieso sowas von offensichtlich, dass ich einiges konsumiert hatte.
"Immerhin keine Benzos."
Ich seufzte.
Fuck, ohne die würde ich jetzt niemals einschlafen können.
Musste ich wohl die Nacht durchmachen.
Egal.
Dann hatte ich mehr Zeit, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, was Nick vorhin gemeint hatte.
Adam fragen?
Never.
Nie im Leben.
Er würde es mir sowieso nicht sagen.
Fuck.
Ich rieb über meine Augen. "Ich werde nie wieder schlafen können."
"Vertrau, leg' dich ins Bett, wenn du ansatzweise müde bist. Irgendwann pennst du schon ein."
"Adam?"
Er legte sich zu mir auf die Couch. "Ja?"
"Was hast du gerade gemeint mit 'Was dummes gemacht?'"
Adam seufzte und hielt seinen kleinen Finger hoch.
"Versprich mir, dass du niemandem was davon erzählst."
Ich hakte meinen kleinen Finger in seinen.
"Hoch und heilig versprochen."
Er seufzte und sah zur Seite.
"Hab' Blech geraucht. Deswegen stink' ich so."
"Fuck, bro, das' nicht gut... Woher hattest du das überhaupt..."
Er sah hoch.
"Vom Teufel."
"Wer ist der Teufel?"
Adam schaute wieder weg.
"Das kann ich dir echt nicht sagen, du würdest anders über mich denken."
Jetzt war ich der, der den Finger hoch hielt.
"Ich denk' nicht anders über dich und sag's keiner Menschenseele. Nicht mal 'ner Katze würde ich's erzählen, deine Geheimnisse sind sicher bei mir."
Adam schüttelte seinen Kopf und sah mich an.
"Es geht wahrscheinlich in 'ne ganz andere Richtung, als du denkst."
"Kannst du dich erinnern, vor, wie lange ist es her? Drei Tagen? Ich hab' auf deinen Lieblingspulli gekotzt und du hast es mir nicht mal übel genommen."
"Sorry Bro, aber das kann man nicht vergleichen. Ich kann das nicht."
Er stand auf und verschwand im Badezimmer.
Normalerweise stalkte ich ihm nicht hinterher, aber ich machte mir Sorgen, also stellte ich mich vor die Tür.
Es klang ein bisschen so, als würde er eine Tablette aus einem Blister pressen.
Ich klopfte an die Tür.
"Was schmeißt du dir da drin?"
"Geht dich 'n Scheiß an."
Ich seufzte und sah mich um.
Irgendwie würde ich diese Tür schon aufbekommen.
Ich schaute die Schubladen einer Kommode durch und fand ziemlich schnell ein längliches Ding, das aussah, als ob es sich perfekt eignete.
Ich sperrte die Tür von außen auf und machte auf.
Und heilige Scheiße.
Fuck.
Kacke.
Verfickter Dreck.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm war...
Adam saß auf der Kloschüssel und war komplett weg geballert.
Neben seinem Bein auf der Kloschüssel lag eine benutzte Spritze.
Sein Ärmel war hochgekrempelt und ich sah weit mehr als eine Einstichstelle.
Und nicht nur das, sein ganzer Arm war voller Wunden, die höchstens zwei Tage alt waren.
Er sah mich an, aber war zu benommen, um irgendwas zu sagen.
"Fuck, Bro, was machst du...", flüsterte ich und entkam so endlich der Schockstarre.
Ich hob ihn hoch und trug ihn zurück auf das Sofa.
Ich kraulte einmal seinen Kopf und ging zurück ins Badezimmer, um zu sehen, was er sich überhaupt geballert hatte.
Ich hob mit zitternden Fingern die Schachtel Tabletten vom Boden auf.
DIAPHIN IR TABLETTEN
200 MG

Ich runzelte die Stirn und suchte auf meinem Handy nach diesen Tabletten.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Substitutionsbehandlung bei schwerer Heroinabhängigkeit im Rahmen der heroingestützten Behandlung

Oh scheiße, Methadon?
Ich scrollte weiter nach unten.
Moment.
Das war kein Methadon.
Das war verficktes reines Heroin aus der Apotheke.
Um Süchtige clean zu machen, wenn Methadon nicht klappte.
Ach du Scheiße...

zwei dosen spriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt