... Die Privatmetzgerei ...

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Ich spüre, wie es zwischen meinen Beinen abermals kribbelt. Es reicht aber nicht aus, um meinen Schwanz erneut zu seiner vollen Größe aufzurichten. Den Griff des Küchenmessers fest umklammert, schneide ich ihr kleine Stücke aus dem Körper heraus. Meine Privatfleischerei. Von den Rippen versuche ich, das Fleisch zu lösen, doch mit geringem Erfolg. Sie ist einfach zu mager und ich einfach zu unerfahren, sodass ich das Fleisch nicht gut abgelöst bekomme. Die Lust an der Schärfe, die Liebe zur Klinge, bleibt jedoch weiterhin uneingeschränkt. Ich lasse die Schneide an ihrem Bauch entlanggleiten und sehe voller innerer Genugtuung zu, wie sich die sanfte, weiche Haut in entgegengesetzte Richtungen schiebt und rosafarbenes Fleisch freilegt. Wahre Schönheit von innen. Ich setze die bittere Klinge an ihre dunklen Brustwarzen und schnibbel sie eine nach der anderen ab. Le Boucher. Vom Bauch entferne ich auch noch ein blutiges Stück Fleisch und zerdrücke es in meiner Handfläche. Sicher! Super! Sauber! Alles erregt und erfreut mich. Aber jetzt ist Schluss mit lustig, ermahne ich mich. Ran an die Arbeit, denn Arbeit macht frei! Ich setze die Klinge an, um Betty nun endgültig zurechtzuschneiden. Der Kopf wird zuerst vom Torso abgetrennt, dann die Arme und die Beine, dann wird sie ausgeweidet wie ein Fisch und ... und ... und ... Nach fast dreistündiger harter Arbeit liegt sie in kleinen, handlichen Stücken vor mir. Gewissenhaft packe ich sie in eine blaue Tüte und verschließe sie fest. Mit dem ersten Tageslicht schaffe ich es, mithilfe von mehreren Eimern Wasser, viel Seife und viel, viel mehr Schrubben die Spuren in der Wohnung zu beseitigen. Dass ich nicht wahnsinnig geworden bin, beweist mein tolles Versteck für die Nicht-mehr-in-einem-Stück-Betty und ihren Nicht-mehr-Wackel-Dackel-Dave. Wo ich die beiden versteckt habe? Gut zuhören: Zunächst reiße ich drei Dielen aus dem Boden des Wohnzimmers behutsam heraus und verberge die Körper zwischen der Füllung, dann setze ich dieselben so geschickt, so schlau wieder ein, dass kein menschliches Auge die geringste Veränderung wahrnehmen kann. Ich bin ein verdammtes Genie.

(...)

Cenophobia - Die Angst vor neuen IdeenWhere stories live. Discover now