Epilog

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Hier ist noch ein kurzer Epilog, wie es weiter gehen könnte :)

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Sie steigt in den Zug ein, sucht sie ein Abteil, in dem noch Platz ist und lässt sich dort nieder. Sie schaut aus dem Fenster, sucht mit ihrem Blick nach dem Mann, dem sie ihre Liebe gebeichtet hat. Aber sie entdeckt ihn nicht, als wäre er nie da gewesen. Noch immer rollen ihr Tränen über die Wange, ist der Verlust doch zu groß. Eine ältere Dame sitzt mit ihr in einem Abteil und schaut sie mitfühlend an, dabei weiß sie gar nicht, was sie empfinden. Spührt nicht den Schmerz.

"Schwere Trennung?", fragt sie schließlich.

Sie nickt nur schaut weiterhin aus dem Fenster, sieht sich selbst darin wiedergespiegelt, schaut zu wie eine Träne über die Wange rinnt.

"Hach ja. Die Liebe. So süß und doch so schmerzhaft. Aber keine Angst, Schätzchen, Jungs gibt es wie Sand am Meer."

Nun schaut sie die alte Dame an, die so unwissend ist, obwohl sie so alt ist. Dabei sagt man doch, man wird im Alter weißer. Anscheinend aber doch nur was die Haare betrifft. "Nein. Er ist einmalig."

"Ach was, Liebes. Das denkst du nur jetzt. Typen sind alle gleich."

"Sie irren sich. Es gibt keinen Menschen doppelt. Wir unterscheiden uns alle von der DNA her, vom Fingerabdrucken, haben unterschiedliche Charakter, verschiedene Vorliebe, unterschiedliche Ansichten. Es gibt keinen Menschen zwei mal auf der Welt, zumindest ist mir nicht bekann, dass es den Wissenschaftlern gelungen ist jemanden zu Klonen und selbst dann glaube ich, dass sich selbst die Klone von einander unterscheiden, irgendwann einen anderen Charakter annehmen. Somit ist er einzigartig."

Die alte Lady scheint völlig perplex über diese Antwort zu sein. Ihr Gehirn muss erstmal den Inhalt verarbeiten, was in ihrem Alter dauern kann.

"Ihn gibt es nur einmal", flüstert Raven erneut vor sich hin.

"Ist er das?"

Sie dreht sich um, schaut aus dem Fenster. Da steht er, lächelt ihr zu, eine kleine Träne ist in seinem einem Auge zu erkennen, was sie zu tiefst rührt. Sie drückt mit beiden Händen gegen die Scheibe, als könnte sie sie so zerstören und zu ihm gelangen. Er macht es ihr gleich, legt seine Hände so an die Scheibe, als würde er nach ihren Händen greifen, doch das Glas lässt das nicht zu.

Neue Tränen steigen in ihr auf. Ihre Blicke sprechen für sich. Ein Bahnbediensteter, packt Thaddeus an der Schulter und zieht ihn vom Zug weg, der sich nun in Bewegung setzt. Der junge Mann wehr sich dagegen, will ihm hinterherrennen, aber der andere Typ, legt ihm die Hände auf den Rücken und hält ihn mit aller Kraft zurück. Sie sieht, wie Thaddeus seinen Mund aufreißt, nach ihr ruft.

"Taddl!", schreit sie, klopft gegen die Fensterscheibe, doch sie will nicht nachgeben. Sie springt auf und rennt aus dem Abteil zu einer Tür, will diese öffnen. Doch es ist zu spät um auszusteigen. Der Zug rollt aus dem Bahnhof heraus, die Tür ist festverschlossen. Sie schmeißt sich dagegen versucht einen letzten Blick auf ihn zu erhaschen, aber es ist vorbei. Traurig geht sie zurück in ihr Abteil. Setzt sich wieder in ihre Ecke, zieht die Beine an sich, um sich zusammenzuhalten.

Noch immer steht er da, die Hände auf dem Rücken, noch immer im Griff des Typen, der anscheinend noch Sorge hat, dass er dem Zug hinterherrennen könnte. Tränen des Verlustes und der Wut brennen in seinen Augen, als er dem Zug hinterherschaut. Zusieht, wie dieser Raven ihm entreißt.

Als sie kaum noch Luft bekommt steckt sie ihre Hand in ihre Jackentasch, um nach Taschentüchern zu suchen, aber stattdessen findet sie etwas anderes. Vorsichtig zieht sie einen kleinen Zettel aus der Tasche, auf dem in sauberer Schrift steht:

Ich liebe dich, Raven.

Dein Taddl.

Und dann kam er. | TaddlWhere stories live. Discover now