Kapitel 44

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"Vedat, bitte. ", flehte ich ihn an. "Du hast zwei Varianten. Entweder du haust ab oder versuchte damit zu leben." Verletzt sah ich ihn an. Wollte er mich gar nicht verstehen? Warum musste er so kaltherzig und sturr sein? Irgendwann wäre er doch sicherlich alleine und das wäre sicher kein großes Vergnügen. Das andere war, egal wie sehr er mich verletzte, ich ließ es mir gefallen. Ich verzieh ihm jedes mal, sodass er vielleicht sogar gewohnt mich zu verletzen. Ich ließ es zu, ohne mich zu wehren. Dann durfte ich mich doch eigentlich gar nicht erst beklagen, oder? Ich musste dem ein Ende setzen, doch ich brachte es nicht über mein Herz. Ich schaffte es nicht, gegen mich selber zu kämpfen. Verstand gegen Herz?! Und wieder einmal gewannen meine Gefühle. Vedat hatte inzwischen auch die Einstellung -die auch nur meinetwegen zu Stande kam - das er alles machen könnte, was er wollte mit mir und eine Entschuldigung würde genügen. Tat es aber nicht. Selbst wenn es für Dritten so aussah. Es war nichts in Ordnung. Und schon gar nicht in mir selber. Dieser ständige Kampf in mir, er war provokativ und reizte mich. Ich hatte Angst. Ich wollte jeglichen Diskussionen aus dem Weg gehen, doch Vedat fuhr fort.



"Was ist jetzt?" "Ich bleibe." Und für diese Antwort hätte ich mich im Nachhinein erschossen oder sonst was. Es war ein Fehler zunächst einmal. Aber Fehler waren menschlich. "Dann bitte, ich fleh' dich an mach da mit. Du wusstest es doch auf was du dich einlässt." 'Ja, aber das es wirklich so schwer sein würde, hätte ich ja auch nicht ahnen können', konterte ich in meinen Gedanken. Stumm nickte ich und sah zu Vedat. "Hayal, es tut mir Leid, wirklich. " Er zog mich auf seinen Schoss.Und legte seine Arme um meinen Bauch. Sein Ruf war ihm eben wichtig. Im Gegensatz zu mir. Meine Inneres wollte mir keine Ruhe mehr geben. Ich lehnte mich an Vedat und dachte nach. Er hatte doch auch Recht. Er hatte mich gewarnt und ich wusste, wie er war und was er machte. Vedat verteilte mir sanfte Küsse an meine Halsgrube und drückte mich weiterhin an sich. Ich lockerte seinen Griff und löste mich von ihm.



„Vedat, ich bin erschöpft.", sagte ich und stand auf. Ohne weiteres lief ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Ich war wirklich erschöpft, somit war es nicht nur eine Ausrede. Als ich meine Augen schloss, spürte ich kräftige Arme um meinen Bauch. Es war Vedat. Ich sah ihn nicht an – nicht mal einmal an.Sein Atem prallte gegen meinen Nacken. Es hatte etwas beruhigendes an sich, sodass ich auch gleich in Ruhe schlafen konnte. Es war friedlich. Obwohl ich unglücklich war und verletzt. Mein Schlaf war aber zu meinem Staunen ruhig und friedlich. Im Schlaf hörte ich nur noch „es tut mir Leid." und spürte dann eine Träne an meiner Wange. Er weinte. Ich blinzelte mehrmals. „Hayal... Geh!" „W-w-was?"Geh Heim. Ich weiß, dass du dort auch nicht glücklich wirst, aber hier... Hier bist du noch um einiges unglücklicher. Du brauchst einen anständigen Jungen, der dich glücklich macht. Der dich wirklich liebt und nicht geheim hält."


Vedat...", hauchte ich und zog ihn näher an mich. Ich drückte meine Lippen auf seine. „Vedat, ich liebe dich. Mit deinen Ecken und Kanten. Ich liebe dich einfach. Und das wird sich auch nie ändern, tamam. (Okay) Selbst wenn ich einen anderen kennen lernen werde, du bist meine erste, wahre Liebe und das wird sich ja auch nie ändern." Er weinte wirklich.

„Es tut mir Leid. Alles was ich dir angetan habe und dir zugemutet habe. Und jetzt schon, nochmal es tut mir Leid, für das was noch kommen wird." Ich presste noch einmal meine Lippen auf seine. Es wurde leidenschaftlicher. „Vedat.... Es ist einfach nur ungewohnt für dich.", sagte ich und löste mich endgültig von ihm. „Darf ich nachher raus?" Er nickte. „Alleine?" „Ja. Und du bist wirklich sehr sicher,dass du bleiben willst?"Ja, sehr sicher." Ich lächelte und wischte ihm die Tränen weg.


„Ich liebe Dich, auch." Er grinste mich dieses mal an. Willst du denn jetzt gehen oder kann ich dich noch für mich haben?"Ich..." Schon wurde ich unterbrochen. Die Türe. „Argh..." Widerwillig standen wir auf und er ging zur Türe. Ich stand auf und zog mich um, ehe ich mich aus dem Staub machen wollte. Ich hörte die Stimme von Ferhat und hoffte insgeheim wirklich, dass er Vedat nichts verraten würde. Irgendwann hörte ich die Türe zuschlagen und dass Ferhat bereits weg war. Ich wollte weg. Ich wollte mich mit den anderen treffen. Ich brauchte jetzt eine Freundin bei mir, der ich mich anvertrauen konnte. Ich eilte aus dem Haus, ohne das mich Vedat noch sah.



Auch kalte Herzen lieben mal!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt