Kapitel 50

1.6K 50 0
                                    

Aufgewacht war ich in einem hellen Raum, wo ich mich erst einmal umsah. Niemand war hier. Ich versuchte aufzustehen, wurde aber durch meine Schmerzen gehindert. Sofort legte ich mich wieder hin und hielt meine Hände auf meinen Bauch. Ob meinem Kind was passiert war? Verkrampft wartete ich darauf, dass irgendjemand kam und mich aufklärte. Wie kam ich hierher? Und was war passiert? Ich erinnerte mich nur noch daran, dass ich zuletzt ein unschönes Treffen auf Pelin hatte, danach war alles schwarz. Ein Arzt betrat das Zimmer und stellte sich an mein Bett. "Geht es Ihnen gut?" Ich nickte schwach, fügte danach aber hinzu, dass ich Schmerzen hätte.


"Sie hatten noch Glück, nach den Tritten, die Sie abbekommen haben, sind Sie leicht davon gekommen. ", äußerte sich der Arzt. "Welche Tritte?", schoss es aus mir heraus. Ich wurde doch nur bewusstlos, oder hatte Pelin danach doch noch was getan? Ich schob mein T-Shirt etwas hoch und bemerkte, die blauen Flecken darauf.

"Wie geht es meinem Kind?", fragte ich danach. "Es lebt noch, aber es könnte durchaus möglich sein, dass nach den Tritten Ihr Kind welche Konsequenzen davon tragen könnte. " Ich weinte. "Aber im Moment, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Sie können auch bald entlassen werden, nur bitte ich Sie darum sich von ihm, wer auch immer für diese Tritte verantwortlich ist, fernzuhalten. Und jeglichen Stress vermeiden, bitte."


Ich nickte erneut. Hakan und Hasret betraten jetzt auch das Zimmer. "Wie geht es euch?" "Euch?", fragte Hakan verwirrt. "Ha-Hakan..." Ich schämte mich gerade und hatte auch Angst vor seiner Reaktion. Immerhin war er wie ein Bruder für mich und ich wusste, dass er solche Frauen, die ihre Ehre verschmutzten vor der Ehe, abgrundtief hasste.. "Ich bin schwanger." Er sah mich schockiert an und reagierte erstmals nicht. Er sagte nichts. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er geschrien, mich beschimpfte hätte, aber dieses stumm sein und aus dem Zimmer zu gehen, war verletzender.

Würde er mir je verzeihen ? Danach fiel mir meine Mutter ein. Lebte sie oder hatte Pelin recht? War sie tot? Hasret stand noch immer hier und hielt meine Hand gedrückt. "Er ist enttäuscht, aber das wird wieder.", murmelte sie. "Ist meine Mutter tot?" Jetzt sah sie mich mit geweiteten Augen an und nickte nur. "Woher...?" "Pelin. Pelin steckt hinter allem." "Anzeige?" "Nein, man. Die kennt Vedat und alles über ihn. Bis ins Detail." "Oh, fuck." Nach einer halben Stunde kam ein anderer Arzt, der mich und mein Kind noch einmal mit einem Ultraschall kontrollierte. Danach durften wir auch schon Heim gehen.


"Er kommt bestimmt und fährt uns." Ich nickte schluchzend. Meine Mutter war wirklich gestorben? Wieso tat das jetzt so weh? Das hat mir ja da nicht weh getan, als ich sie freiwillig verlassen habe. Ich war nicht besser als mein Vater. Denn ich hatte sie auch allein und in Stich gelassen. Wir umarmten uns und ich weinte mich bei Hasret aus. "Es tut weh." Jetzt hatte ich keine Familie mehr. aber bald würde ich meine eigene Gründen.


"Kommst du mit zu uns?" Hasret nickte mir lächelnd zu. Hakan kam und nahm mich in die Arme. "Canim, du hast mich enttäuscht, aber dennoch bin ich dein bester Freund. Dein Bruder... Du hast sonst auch niemanden mehr. Es tut weh zu wissen, dass Du, die mir wirklich viel bedeutet, nicht mehr Jungfrau bist und so mit beschmutzt wurdest.
Und sowieso bist du zu jung. Schaffst du das?" Ich dachte nach. Er hatte Recht. Aber ich hatte doch Vedat an meiner Seite? Das aber auch nicht mehr lange. " Egal, wie enttäuscht ich bin, ich werde dir jede Unterstützung geben die du brauchst. Es ist dein Leben. Deine Fehler... Ich muss das akzeptieren, sowie du bist. "


Ich umarmte ihn. "Danke." Er fuhr mich und Hasret zu Vedat. "Ich hol dich in einer Stunde ab. Muss was erledigen." "Tamam." Ich schloss uns auf und wir setzten uns ab. "Sag es ihm. " Ich schüttelte den Kopf. "Später, wenn wir alleine sind." "Tamam." Wir setzten uns ins Wohnzimmer. "Na, auch wieder da?", klang Vedat gleichgültig hinter mir. Als er jedoch Hasret sah, setzte er ein Lächeln auf. -nur ein gefälschtes. Ich seufzte leise. Er setzte sich zu uns.



Eine halbe oder vielleicht sogar eine dreiviertel Stunde vergingen mit Quatschen. "Na? Habt ihr zwei eigentlich vor irgendwann zu heiraten?", fragte Hasret ganz gechillt. Eigentlich hatte ich das vor, immerhin wollte ich doch eine Familie gründen. Aber Vedat sah es wohl anders. "Wir lernen uns ja erst kennen. Also nein. " Ich stand auf und lief wütend in die Küche.

Was hatte ich von so einem Idioten bitte erwartet? Ich nahm mir ein Glas und füllte diesen mit kalten Wasser. Schon wieder stand ich den Tränen Nahe, doch dieses mal war ich stärker. Ich unterdrückte es. Plötzlich sah ich Hasret und Vedat im Wohnzimmer, wie sie gemeinsam lachten , so als ob sie sich Jahre lang kannten. Sie lachten und redeten und als sie mich sahen verstummten sie. "Lasst euch bloß nicht stören. " Unten klingelte es und da es Hakan war, hatte Hasret keine Chance mir nach zu kommen. Aus dem Fenster schrie ich nur noch :" Lass dich nicht mehr blicken."2 Sekunden später bereute ich es. Was war denn in mich gefahren? Seit wann konnte ich so herzlos und eifersüchtig sein? Vedat hatte mich verändert und zudem gemacht, was ich jetzt war.

Auch kalte Herzen lieben mal!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt