Der Drachen-Opi

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Oh yeah ich habs geschafft xD
Trotz Ausflug in den Halloweenischen Movie Park ist hier das frisch gepellte Kapitel *-*
Viel Spaß ^^
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Aus großen, dunklen Augen sah das Ungeheuer auf uns herab und machte noch keine Anstalten uns zu fressen, was fürs erste ganz positiv war.
Die Echse hatte ungefähr die Größe einen Busses und somit die perfekten Ausmaße um uns mit einem Happs zu verspeisen und zudem überstieg es das favorisierte Format meiner Gegner massiv.
Gab es denn nicht einmal welche, die so klein waren wie Chihuahuas?
Es tat gut, dass scheinbar nicht nur ich überfordert mit dem Ding war.
Loki schien es ganz ähnlich zu gehen.
Der Gott blinzelte ein paar Mal, ehe er sich leicht räusperte.
„Nun... Ein Drache also. Tja Sarah, damit können wir uns die Suche nach den Knochen sparen."
Er war so ein Genie.
Das Untier streckte seinen Kopf mit verengten Augen weiter zu ihm und mir, schnüffelte dann einmal, nur um dann scheinbar nicht begeistert zu schnaufen und ein dumpfes Grollen hervorzubringen.
Der massige Körper, unter dessen Haut man prima die kräftigen Muskeln erkennen konnte, richtete sich auf, die Krallen etwas im Boden versengt und das Maul geöffnet.
„Er will uns angreifen." flüsterte ich, wonach Das dann auch gleich darauf geschah.
Blitzschnell schoss der Kopf nach vorn und schnappte nach uns, doch waren wir Gott sei Dank schneller und sprangen in entgegengesetzte Richtungen weg, sodass nur Erde im Schlund des Biestes verschwand.
Diese bröckelte zwischen den Zähnen heraus, als er sich mit offener Schnauze wieder erhob.
Ich sah wie Loki einen Dolch zückte und suchte dann selbst schnell nach einer Waffe.
Mit einem Stein aber hätte ich gegen diesen Brocken schlechte Karten und würde ihn wahrscheinlich nur noch mehr ärgern, weshalb ich die Suche schnell aufgab.
Ich musste mich verwandeln und so irgendwas ausrichten.
„Sarah, nein!" rief da Loki plötzlich, der wohl meinen Gedanken vorausgeahnt hatte.
„Verwandelt bist du ein zu großes Ziel! Dieses Biest ist zu flink!"
Na klasse.
Und schon hatte sich meine zweite große Idee - die erste war der Stein gewesen - verabschiedet.
Als wusste er, dass ich völlig wehrlos war, stürzte sich der Drache als nächstes nur auf mich, dieses Mal jedoch mit seiner rechten Klaue, was mich panisch aufschreien ließ und mir einen eleganten Hoppser nach hinten entlockte, wonach ich stolperte und erst einmal eine Rückwärtsrolle aufs Parkett legte.
Doch mein Gegner blieb nicht untätig.
Schneller als ich es von diesem Reptil erwartet hatte, drehte es sich und setzte nun seinen Schwanz ein, der mich volle Möhre von den Füßen katapultierte.
Hart schlug ich auf dem Boden auf, kugelte wieder etwas herum und landete mit einer Körperhälfte im Wasser des Sees.
Es war schön zu wissen, dass ich das wahrnehmen konnte, denn kurz hatte ich durch den Schlag das Bewusstsein verloren und war demnach etwas desorientiert.
Mühsam zwang ich meinen Körper sich wieder aufzurichten, bekämpfte dabei den Schwindel erfolglos und wurde dann von Loki gestützt, der heldenhaft an meine Seite geeilt war.
„Alles klar?"
„Warum sind das auf einmal zwei von den Viechern?"
„Ich nehme das mal als ein „Es geht so."."
Mein Freund schob mich hinter sich und sah sich in der Höhle um, während das Monster sich uns zuwandte.
Erst schien es mir, als halluzinierte ich, doch fehlten dem Tier tatsächlich ein paar Zähne, die zu Beginn unseres kleinen Disputs noch vorhanden waren, was mich die Stirn runzeln ließ.
Selbst das tat weh.
Bevor ich aber einen Satz formen konnte, holte er tief Luft und blähte die Nasenlöcher, woraufhin ich sofort schlimmes ahnte.
Meine Gedanken gingen wohl in die richtige Richtung, denn Loki drehte sich mit alarmierendem Gesichtsausdruck um, zog mich an sich und drückte mein Gesicht an seine Brust, während er binnen Sekunden eiskalt wurde.
Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass das etwas gegen das Drachenfeuer ausrichten konnte.
Deshalb kniff ich die Augen zusammen, drückte mich wenn möglich noch enger an den Gott und wartete auf den Tod.
Außer einem mächtigen, stinkenden Lufthauch, der vor allem Lokis Haarpracht verwirbelte, passierte jedoch nichts.
Verwirrt schielte ich an meinem Kampfgefährten vorbei und sah den Drachen in typischer Feuerspucker-Pose dastehen.
Seine Schnauze war ein wenig rußig, genauso wie der Boden vor ihm, mehr war aber nicht passiert.
Er zog erneut Luft in die Lungen und spuckte Feuer, doch wieder kam nichts außer ein wenig Ruß heraus.
Sichtlich angepisst über diese Tatsache, knurrte er und verließ sich auf altbekanntes.
Als er dieses Mal angriff, war Loki sein Ziel.
Dieser stieß mich noch rechtzeitig beiseite und somit tiefer ins Wasser, als nun der Kopf eingesetzt wurde und meinen Freund mit voller Wucht traf.
Wie ich selbst vorher flog auch Loki einige Meter, musste dann aber gleich wieder von seinem Landeplatz weg, da das Untier mit seinen Krallen nachlegte und ihn damit aufspießen wollte.
Hektisch sah ich mich nach einer Möglichkeit um, ihm zu helfen, entdeckte aber nur den Schwanz des Drachen.
So schnell wie mir in dem Kniehohen Wasser möglich war, lief ich zu dem hinteren Körperteil und fand sogar einen kleinen Steinbrocken, der mir helfen würde.
Nur mit Mühe schaffte ich es, das Teil hochzuwuchten, schlurfte ein paar Schritte und ließ ihn auf das Schwanzende fallen.
Ein Brüllen wäre Reaktion genug gewesen, aber es tat sich nichts, was entweder hieß, das er zu beschäftigt war, oder einfach zu doof, um meine Aktion zu realisieren.
Schnaubend überlegte ich mir von neuem einen Plan, der sich in meinem Kopf irgendwie nicht bilden wollte.
Es war zum Mäuse melken.
Da stammte man schon von einem Genie ab und trotzdem brachte es nichts.
Hilflos musste ich mit ansehen, wie das Vieh immer weiter auf Loki losging, der trotz seiner Göttlichkeit Probleme hatte, Abstand zwischen ihm und das Tier zu bringen.
Mehr aus Verzweiflung als aus allem anderen, nahm ich eine Felswand ins Visier, an der sich in etwas fünf Metern Höhe ein kleiner Felsvorsprung befand.
Da darunter einiges abgebröckelt war, hatte ich eine gute Voraussetzung um zu klettern, was ich dann auch tat.
Mehr schlecht als Recht und mit vielen Abschürfungen überall am Körper, schaffte ich es, hing dann noch kurz strampelnd über der Kante und stand dann dort keuchend und schnaufend auf.
„Hey, du altersschwache Echse!" rief ich laut.
Doch während Loki es bemerkte und dreinschaute, als hätte ich nicht mehr alle Sinne beisammen, reagierte das gemeinte Reptil überhaupt nicht.
Deshalb nahm ich mir ein paar Hilfsmittel - Steine- und warf sie einfach.
Nur war ich grottenschlecht und traf mehr daneben.
Um noch einmal in Erinnerung zu rufen: Es war ein sehr großes Ziel.
Eigentlich wollte ich seine Aufmerksamkeit damit auf mich lenken und es wirkte irgendwann tatsächlich.
Nun... in etwas anderem Sinne.
Loki hatte mich verdattert angesehen, als hätte ich nicht mehr alle Zacken in der Krone, was auch Drago - mein Spitzname für das Vieh, obwohl ich erst Ryo nehmen wollte - bemerkte und seinem Blick folgte.
Er war ziemlich schlau.
Jetzt brüllte er endlich, drehte sich von Loki weg und kroch langsam auf mich zu.
Auch dabei zeigte sich, dass er schon einige tausend Jahre auf dem Buckel haben musste.
Das Kriechen war nämlich wörtlich gemeint, auch wenn die Vorder- und Hinterläufe sicherlich mal kräftig genug gewesen waren, um ihn zu tragen.
Irgendwie tat mir dieser Drachen-Opi leid.
Kurz bevor er mich erreichte, blieb er stehen und brummte gefährlich, was die ganze Höhle vibrieren ließ.
Wir waren etwa auf Augenhöhe, nachdem er seinen Kopf gehoben hatte, und irgendwie war mir bewusst, dass meine Aktion gerade an Beklopptheit nicht mehr zu überbieten war.
Vor allem da ich nur bis hierhin gedacht hatte.
„Okay... Das nächste Mal denke ich wirklich erst und handle dann."
Plötzlich schoss sein Kopf vor und ich sah mich schon in vielen Teilen an der Wand kleben.
Nichts dergleichen geschah.
Mit seinen großen, wissenden Augen sah er in meine deutlich kleineren und drückte dabei seine Schnauze gegen meinen Bauch.
Es war nicht schmerzhaft, aber es reichte um mich Bewegungsunfähig zu machen.
Meine Hände hatte ich flach an die Wand gepresst, löste sie dann aber und hob sie leicht.
„Es... Es ist alles gut. Wir sind nur hier, um eine blöde Kugel zu suchen. Kein Grund um Drachenfutter aus uns zu machen. Auch wenn Loki es manchmal verdient hätte."
Der war im Übrigen kurz davor in die Luft zu gehen.
„Sarah! Was zum Teufel machst du da?!"
„Smalltalk, wieso? Außerdem habe ich dir gerade den Arsch gerettet."
„Ich hatte alles im Griff!"
„Sagt derjenige, der fast zerfleischt wurde!"
„Das war der Plan!"
„Ein bescheuerter Plan!"
Ich sah es, er war kurz davor mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen.
Mein neuer Kumpel Drago ging sein herumgezeter wohl auf den Geist, denn er schlug seinen Schwanz hart auf den Boden, was seinen Ärger ausdrückte, genauso wie das Aufblähen der Nüstern, was sich am Bauch, trotz der miesen Situation lustig anfühlte.
Er blickte mich noch einmal an, ehe er seine Schnauze wieder zurückzog und seinen Körper halb wendete, um zu Loki zu sehen und laut zu brüllen, sodass mir die Ohren klingelten.
Als ich mir diese zuhielt, sah ich einen zweiten Unheilgott aus dem Schatten eines Steinbrockens treten.
Was noch merkwürdiger war, war das Schwert in dessen Hand, das jenes aus Paris war, welches wir geklaut hatten.
Oder besser ausgeliehen.
Mit unbefristeter Dauer.
Loki, also der aus dem Schatten, stürmte auf das geflügelte Monster zu, das ihn bemerkte, aber nicht das Geringste unternahm, als der Gott ihm ohne viel Mühe die Klinge zwischen die Schuppen in den Leib rammte.
Nur ein leiser Schmerzenslaut war zu hören, bevor in Sekunden der Lebensfunke in seinen Augen erlosch und der Körper leblos zu Boden fiel.
Sich die Waffe zurückholend, zog Loki sie auf dem nun toten Drachen.
Blut klebte an der Schneide und rann langsam gen Boden, bevor es samt Schwert einfach verschwand.
„Fury wird sich fragen warum es so benutzt aussieht. Unser Bericht wird ihn sicher beeindrucken." meinte Loki und ließ mit seiner Handbewegung sein Abbild, mit welchem ich mich vorher gestritten hatte, einfach verschwinden.
Ich setzte mich auf den Vorsprung und sprang dann hinunter auf den Boden.
„Warum hast du das getan?"
„Was meinst du?"
„Du hast ihn getötet!"
Daraufhin runzelte er die Stirn.
„Ja, so ziemlich."
Sauer stampfte ich zu ihm und piekte ihm meinen Finger in die Brust.
„Er hat doch gar nichts getan! Der war fast zahm, wenn man von den Angriffen am Anfang absieht. Er hätte mich mit einer Bewegung töten können, hat es aber nicht getan!"
„Weil er es ja auch nicht wollte Sarah!" erwiderte er und hielt meine Hand fest, damit ich ihn nicht weiter malträtieren konnte.
Nun war ich aber verwirrt und verstand gar nichts mehr.
Loki mir gegenüber seufzte, sah mich dann aber wesentlich sanfter als zuvor noch an.
„Schau ihn dir an. Er war alt. Zu alt. Hast du nicht selbst bemerkt, wie ihm seine Zähne herausgebrochen sind? Ohne die hätte er nicht mehr fressen können und wäre elendig verhungert. Dieser Drache dort wusste, dass ihm der Tod bevorstand und hat die schnellere Lösung gewählt. Den Kampf. Gegen ein jüngeres Exemplar hätten wir nie eine Chance gehabt und wahrscheinlich nicht einmal die erste Minute überlebt."
„Oh..."
Jetzt machte auch das „brave" Verhalten der Kreatur Sinn.
Wir gingen näher zu dem Kadaver, doch anstatt den Anblick noch einmal auf sich wirken zu lassen, so wie ich es tat, begann Loki den Kopf des Tieres unter genauere Beobachtung zu nehmen.
„Ähm... Machst du jetzt einen auf CSI?"
In Wahrheit störte es mich, dass er dieses einmal so anmutige Geschöpf behandelte wie ein Stück Fleisch in der Auslage.
„Mir ist vorhin etwas ins Auge gesprungen. Und wenn ich mich nicht irre..."
Er sagte nichts mehr, zog einen Handschuh, die wir extra für die Kugeln mitgenommen hatten, aus der Tasche und stülpte ihn über, bevor er an einem der Dornen herumhantierte.
„Loki..."
„Warte."
Kurzerhand brach er ihn einfach ab und grinste dann selbstzufrieden.
„Gefunden."
Perplex trat ich näher und vergaß ihn wegen dieser „Leichenschändung" zu maßregeln, als ich im inneren einen runden Schatten sah.
„Nicht dein Ernst... Sie ist da drinnen?"
„Wo kann man so ein wichtiges Artefakt besser verstecken, als auf dem Haupt eines Drachen?"
Zutiefst amüsiert legte er das Horn auf den Boden und vereiste es, um es mit einem kräftigen Tritt zu zerstören.
Die Murmel murmelte über den Boden, war grau und hatte einen weißen, sich bewegenden Nebel in sich.

Der Spaß geht in die neue Runde!Where stories live. Discover now