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Es tut mir Leid.

Mein Herz schlägt leise, ich atme weiterhin und meine Augen blicken traurig in den dunklen Himmel. Ich möchte mich bedanken. Ich möchte frei sein. Ich möchte wie das Blatt einer Blume sein und federleicht auf den Boden gleiten.

Meine Handbewegung ist sanft, nahezu leicht und mein Kopf voller Wörter. Das Lied in meinem Kopf spielt leise und ich weiß nicht genau, was ich will.

Ich habe doch genug aufgeschrieben, oder? Ich weiß es nicht. Ich bin verwirrt. Ich bin erschöpft und müde. Ich bin traurig. Ich lächele weniger und schweige weiterhin. Vielleicht bin ich wirklich stumm. Wer weiß das schon? Wer kennt mich schon?

Ich bin für mich selbst ein Rätsel und doch keins. Ich weiß, ich denke zu viel und spreche zu wenig. Ich weiß, dass ich Aufmerksamkeit brauche und mich nach ihr sehne, doch wen hat es jemals interessiert?

Ich möchte mich jemandem öffnen, ihm alles anvertrauen und doch weiß ich, dass ich nur mir selbst vertrauen kann. Ich denke, dass ist es, was zu meiner Traurigkeit beiträgt.

Es tut mir so Leid.

Ich will nicht traurig sein. Ich möchte normal sein, ich möchte mit meinen Freunden lachen und nachts nicht an den Tod denken. Ich möchte mich draußen wohl fühlen, mich äußern können. Ich möchte gerne etwas sagen.

Die Klänge klingen so wunderschön. Ich war noch nie gut im Beschreiben und ich sehe die Häuser voller Menschen. Ich sehe Bäume und doch sehe ich nur mich. Ich weiß nicht, wie lange ich stark bleiben kann.

Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte und das ist der Punkt. Habe ich es dir nicht bereits am Anfang gesagt? Ich bin anders, ich bin mehr als meine bloße Existenz. So ist das doch, oder?

Ich habe die Bibliothek aufgesucht und dort gestörbert. Sie ist nicht schön, aber mir genügt es. Vielleicht findet dieses Buch ja jemand. Wer weiß das schon. Ich habe noch so viel zu schreiben, doch ich möchte mich gerne bedanken.

Tränen füllen meine Augen. Es ist ein großer Schritt. Jemand wird dieses Buch finden und mit diesem Buch auch meine Gedanken.

Ich wollte nichts mehr, als mich auszudrücken und jedem zu beweisen, dass mehr in mir steckt. Es ist dieser beinahe lächerliche Versuch, dieses Buch. Ich will nicht mehr. Ich will, dass es aufhört, obwohl ich es in gewisser Weise doch genieße. Ich halte meine Fassaden aufrecht, meine Masken wechseln sich ab.

Eine einzige Träne tropft auf das Papier und ich verstehe nun, wie verzweifelt mein Lächeln wirkt. Allein ein Blick in meine Augen im Spiegel könnte mich zum Weinen bringen. Ich weiß nicht, was ich fühle. Sind das Gefühle?

Ich habe die Natur immer geliebt. Sie ist so wunderschön, innerlich und äußerlich. Sie ist natürlich. Ich habe vermutlich nie wirklich geschätzt, was ich habe. Ich weiß nicht. Es ist merkwürdig. Wir töten uns selbst, oder?

Die Ideen liegen weiterhin unvollständig auf dem Boden meines Zimmers und das Lied läuft weiterhin leise im Hintergrund. Der Wind strömt durch das offene Fenster in mein Zimmer und erfüllt es mit eisiger Kälte. Ich zittere und verrutschte nur leicht mit meiner Hand, doch es macht mir nichts aus.

Ich werde in der Schule weiterhin nur atmen, schweigen und mich beim Schreiben in andere Leben flüchten. Ich werde weiterhin meine Gedanken aufschreiben. Man konnte es doch wissen, oder? Ich würde dies hier beenden, nur nicht so, wie man sich vielleicht gewünscht hat.

Niemand hat mich wirklich gekannt und niemand war gekommen. Niemand, kein Junge oder Mädchen, war gekommen. Ich bleibe weiterhin eine leere Seele. Ich weine, ich lache. Ich bin wie ein Schatten. Ich besitze viele Masken. Mein Name? Wen interessiert das schon. Es hat nie jemanden interessiert. Ich war nur ein Jemand, der schwieg und sich nicht traute, den Mund aufzumachen. Vielleicht bin ich feige, vielleicht bin ich stumm.

Ich schniefe leise und Tränen fallen auf das Papier, doch ich weiß nun, wie sich ein breites und verzweifeltes Lächeln anfühlt. Ich ziehe meine Mundwinkel nach oben und vermutlich sieht es komisch aus, aber es fühlt sich so verzweifelt an.

scattered thoughtsWhere stories live. Discover now