3.Kapitel

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Clarissa

Als ich die Tür zu meiner Wohnung öffne hebt sich meine Stimmung kein Bisschen...
Ich habe nur eine kleine einzimmer Wohnung. Mit einer kleinen Küchenecke, einem seperaten Bad und einem ansonsten ziemlich vollgestopften Wohnraum. In einer Ecke hatte ich ein Bett und einen kleinen begehbaren Kleiderschrank. Auf der anderen Seite stand eine Couch und mein Lesesessel. An den Wänden standen hohe Bücherregale, die voller Bücher standen und in einem Regal lagerte ich all meine Stöckelschuhe. Eigentlich war es ganz gemütlich, doch die Aussicht mein Zuhause bald zu verlieren trübte meine Stimmung enorm.

Meine Katze Lucille hatte aus Protest, weil sie momentan nicht raus konnte mal wieder ihren Wassernapf umgeworfen. Doch ich war froh, dass sie nichts schlimmeres angestellt hatte. Doch sie schien sich gar nicht mehr daran zu erinnern, dass sie etwas angestellt hatte. Zur Begrüßung kam sie laut schnurrend auf mich zu und strich mir um die Beine. "Schleimerin" flüsterte ich und die rot getiegerte Katze miaute wie zur Bestätigung. "Ich lass dich ja raus" murrte ich und öffnete das Fenster. Rasch schlüpfte sie hinaus und schlich über eine selbstgebaute Treppe in den Garten hinunter.

Ich lebte in einem alten hübschen Haus in Chelsea. Die Hausbesitzerin eine Alte, reiche Dame lebte in der Wohnung direkt unter mir. Da sie nicht mehr so viel Platz benötigte, hatte sie zwei Wohnungen im Haus vermietet. Zum Glück wusste sie nicht, wie viel sie für solch eine Wohnung kriegen könnte.
Dadurch kam ich zu einer schicken günstigen Wohnung in einem schicken Londoner Viertel.
Ich ließ mich auf meinen Sessel fallen und sah die Stellenanzeigen durch. Ich konnte es nicht fassen, dass mein Chef mir gekündigt hatte. Dabei konnte er froh sein dass er überhaupt jemanden fand der seine dämlichen Gebrauchsanweisungen übersetzte...

Aber es gab kaum eine Stelle die etwas für mich war. Eigentlich nur Kellnern, Putzen und so weiter. Scheiße, wenn sich nichts anderes fand würde ich wohl oder übel kellnern müssen, um mich über Wasser zu halten. Ich beschloss gleich in einem Kaffee anzurufen. Den Laden kannte ich ganz gut, da er nicht weit von meinem alten Arbeitsplatz entfernt war. Es handelte sich um einen Starbucks im Finanzviertel. Das wäre immerhin besser als nächsten Monat auf der Straße zu sitzen.

Als ich da anrief hatte ich eine freundliche junge Frau am Telefon, die sagte ich solle morgen vorbeikommen und einen Tag probearbeiten. Danach würden sie entscheiden ob sie mich haben wollten oder nicht.

Ich wusste nicht ob ich mich über einen Job bei Starbucks freuen sollte oder nicht...

Den ganzen Abend übte ich mehrere Tassen Kaffe gleichzeitig zu tragen ohne etwas zu verschütten und Teller zu balancieren. Als es am Fenster klopfte, ließ ich vor schreck zwei Teller aus meiner Hand rutschen. Vor dem Fenster zeichnete sich die Silhouette von Lucille ab. Augenblicklich musste ich lächeln und öffnete ihr das Fenster.
"Ein Glück, dass du morgen nicht mitkommst" flüsterte ich und kehrte die Scherben auf.

Als ich am Abend mit Lucille auf meinem Bauch in meinem großen Bett lag musste ich wieder an den Mann denken, den ich am Vormittag getroffen hatte. Noch nie zuvor hatte ich solch einen schönen, faszinierenden und geheimnisvollen Mann getroffen.

Mit seinem Gesicht vor Augen schlief ich ein.

Winterliebe (John und Clarissa I)Where stories live. Discover now