Geh einfach schlafen

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"Felix. Geh schlafen", sagte ich mit möglichst weicher Stimme. Er tapste die Leiter zu seinem Bett hinauf. Ich hörte, wie er sich darauf fallen ließ.

Die Balken knarrten kurz, dann folgte Stille. Ob er bereits eingeschlafen war, wusste ich nicht.

Still räumte ich die Bierflaschen weg. Ich konnte nicht anders und setzte Felix Kopfhörer auf um zu hören, was er gearbeitet hatte. Sofort rutschten sie, doch ich fing sie schnell genug auf, dass sie nicht den Boden berührten.

Es klang anfangs etwas absurd, als ob noch etwas fehlen würde, doch auch dieses Musikstück machte jetzt schon Spaß beim zuhören.

Der schnelle Takt glich dem meines Herzschlags. Ich speicherte das Musikstück ab und fuhr Felix Computer runter.

Ich räumte die Kopfhörer auf und sah auf die Uhr. Halb drei mitten in der Nacht.

Mir war klar, dass ich nicht schlafen konnte, dafür herrschte in meinem Kopf zu viel Chaos. Ich dachte darüber nach, was gerade passiert war. Felix hatte mich geküsst. Mit sanften Lippen. Mir rannte ein Schauer über den Rücken. Ich strich mir über die Arme. Ich konnte Felix nicht lieben. Mein Herz spielte zu sehr verrückt, wenn ich an Jako dachte. Jako. Wie würde ich es ihm erklären, ohne dass meine Beziehung oder seine Freundschaft dabei drauf ging. Bei dem Gedanken wurde mir schlecht.

"Nicky?", kam von über mir. Felix war noch immer wach.

"Ja, Felix?", flüsterte ich zurück.

Er schwieg für einen kurzen Augenblick. "Erzähl ihm bitte nichts. Es würde alles kaputt machen. Ich will weder dich noch ihn verlieren und... ihr passt so gut zusammen"

Ich stimmte ihm zu, doch das Gefühl ließ mich einfach nicht los. Kurze Zeit später hörte ich meinem betrunkenen besten Freund beim Schnarchen zu.

Nicht mein TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt