Prolog

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Schweiß rann der Frau aus allen Poren und ihre Haare klebten an ihrer Stirn. Sie litt unter den Schmerz der kurz zuvor erfolgten Geburt, aber trotzdem brachte sie noch ein leichtes Lächeln zustande, als sie ihre Tochter zum ersten Mal im Arm hielt. Ihr Mann saß auf dem Rand des Bettes und hielt ihre Hand, sein Blick liebevoll auf sein Kind gerichtet.

"Sie hat deine Gesichtszüge, Alexander", murmelte seine Ehefrau.

"Und deine Haare", erwiderte der Angesprochene. "Ich frage mich, ob sie deine purpurnen Augen hat..."

"Wie sollen wir sie nennen?"

Die Hebamme zuckte nervös zusammen und spielte mit ihren Fingern. "H-Herr und Frau L-Ludovic...ich...ich muss das Kind mitnehmen", stotterte sie.

"Wieso? Sie ist doch ein ganz normales Kind, oder etwa nicht?", fragte Alexander, sein Tonfall harsch und wütend. "Sie ist doch kein Geistler, oder?"

Oh, wie sehr er hoffte, dass sie verneinte... "D-doch...ihr Kind hatte ihre Augen vorhin kurz geöffnet...und ich bin mir ganz sicher, dass das eine schwarz und das andere weiss war..."

Entsetzen machte sich in der kürzlich gewordenen Mutter breit und sie hielt das Kind mit weit aufgerissenen Augen zu der Hebamme, die verwirrt reinschaute. "Nehmen Sie diese Teufelsbrut!", schrie sie. Ihre Arme zitterten. "Nehmen Sie sie und verschwinden Sie mit ihr!"

Alexander nahm seine Frau in den Arm. Sein hoffnungsloser Blick glitt zu seiner Tochter. Das konnte nur ein Albtraums ein. "Beruhige dich, Schatz...sie ist doch nur ein Kind..."

"Sie ist ein Kind des Teufels!"

Der Mann zuckte zusammen und stand auf. Sanft küsste er ihre Stirn. "Ruh dich aus, Schatz. Ich werde mich darum kümmern..."

Daraufhin folgte er der zitternden Hebamme in den Flur hinaus. Seine Stimme war leise und ruhig. "Ich habe nur eine Bitte an Sie...geben sie ihr den Namen Clarisse."

"I-Ich werde sehen, was sich da machen lässt. Aber jetzt muss ich gehen...Auf Wiedersehen, Herr Ludovic", verabschiedete sich die Frau eilig und wickelte das Kind in ein wärmeres Tuch. Sie öffnete die Tür. "Es tut mir sehr Leid..."

Alexander blieb in der Tür stehen, während der kalte Winterwind ihm entgegenbließ. Seine Augen folgten der Hebamme solange, bis sie hinterm Horizont verschwunden ist. Warme Tränen rannen seine Wangen hinunter.

"Auch wenn du von der Welt verachtet sein wirst, Clarisse...egal, was auch passiert. Ich werde dich immer lieben."


So. Das ist mal der Prolog :D morgen wird das erste Kapitel kommen und ab dann werde ich jeden Sonntag updaten. Einfach weil ich mir Zeit lassen will und ich auch hier immer Kapitel vorschreiben werde, sodass ich einen Puffer hab.

Geist - Das SündenelementWhere stories live. Discover now