Kapitel 5

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Clarisse öffnete zögerlich ihre Augen. Ihr Blick richtete sich auf die weiße Fliesendecke. Definitiv das Krankenzimmer. War aber auch irgendwie zu erwarten nach ihren Kampf mit Martin.
Es dauerte etwas bis sie es geschafft hat sich aufzusetzen, da ihr rechte Hand durch den Druck unangenehm schmerzte. Sie blendete ihn jedoch so gut wie möglich aus.
"Auch endlich wach, Clarisse?", spottete eine dunkle Stimme neben mir und sie funkelte ihn wütend an.
"Danke auch für dein Mitleid. Das hat mir sehr geholfen", erwiderte sie sarkastisch und stand dann auf.
Martin drückte sie zurück. "Die Krankenschwester will, dass du noch etwas hier bleibst."
Ohne irgendein Hauch von Gefühl stoß sie ihn weg, so gut wie es ihr eben möglich war. "Mir egal. Ich geh in mein Zimmer und damit basta. Ich hab keinen Bock auf diese dumme Krankenschwester, die eh nur desinfizieren und Verbände legen kann." Mit Schwung stand sie auf, musste sich jedoch an der Wand festhalten, da ihr Bein protestierte. "Außerdem würde es mir zu langweilig werden."
Er seufzte und stellte sich neben sie. "Kann ich dir wenigstens helfen?", fragte er sie.
Sie legte ihren Arm um seine Hüfte, da er größer war als sie und ihre Gelenke dann anfangen würden zu schmerzen nach kurzer Zeit. "Gern. Nur werden wir dann im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen."
Martin legte seinen Arm auf ihre Schulter und sie setzten sich in Bewegung. Sein Mundwinkel zuckten verräterisch. "Mir relativ egal. Sollen sie denken was sie wollen."
Clarisse seufzte und schüttelte ihren Kopf. "Solange die Direx nicht denkt, dass ich was plane, ist es mir egal."
In ihrem Zimmer setzte sie sich aufs Bett und zog ihre Schuhe aus, die sie achtlos in eine Ecke warf.
Lange Zeit starrten sich die beiden nur an. "Wie lange war ich eigentlich weggetreten?", fragte sie ihn schließlich.
"Den ganzen Nachmittag." Er blickte zu ihrer Uhr. "Also so in etwa fünf Stunden."
Clarisse ließ sich nach hinten fallen und schloss ihre Augen. "Was hat Mike gesagt?"
"Er war verwundert und rasend, weil du dich selbst verletzt hast, um mich zu besiegen", antwortete er. "Deine Aktion hat mich aber auch ziemlich überrascht."
Sie nickte und schaute nachdenklich an die Decke. Dann stand sie auf und humpelte zum Schreibtisch unter der Kamera. "Geh kurz ausm Zimmer und komm, wenn ich dich rufe."
Ohne zu hinterfragen, wieso er das eigentlich machen sollte, verließ er den Raum.
Wie schon letztes Mal hackte sie sich in die Kamera und sobald sie fertig war rief sie: "Komm!"
Martin trat ins Zimmer. "Über was würdest du mit mir reden wollen, dass du dich wieder in die Kamera hacken musstest?"
Clarisse' Blick war unergründlich. Die Schmerzen waren wie ausgelöscht. "Du hast kein Rubinarmband."
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er sah sie verwirrt an. "Nein. Wieso sollte ich?"
Sie stöhnte und ließ ihren Kopf in ihre Hände fallen. "Wie, denkst du, haben die es geschafft uns unter Kontrolle zu haben? Das Rubinarmband, das jeder von uns von Geburt an trägt, brennt sich in unsere Adern und verbreitet in denen dann magisches Feuer! Und das auf Knopfdruck der Direx."
Merklich überrascht von dieser Information starrte er sie an. Kein Wort kam über seine Lippen, die sich jedoch bewegten.
Ihre Augen glitzerten und sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken. "Bei einem Regelverstoß wirst du dadurch bestraft. Außerdem unterdrückt es unsere Kraft, mit der wir unser Element aufrufen können. Niemand von uns kann Geist beherrschen und wir werden es auch nie. Denn diese Armbänder werden uns erst nach dem Tod abgenommen..."
Martin stellte sich vor ihr hin, legte einen Finger unter ihr Gesicht und hob es an. Tränen liefen ihre blasspinken Wangen hinunter. "Du hattest wirklich nie die Chance, dein Element zu benutzen? Keine Sorge. Ich werde dir helfen, dieses Armband abzubekommen."
In Clarisse' Magen flatterten Schmetterlinge. Vorfreude war in ihren Augen zu sehen. "Wirklich?"
Er nickte und küsste sanft ihre Stirn. Seine Lippen waren rau und fühlten sich warm auf ihrer Haut an. "Wirklich."
"Da-" Ihre Stimme brach. Sie räusperte sich. "Danke..."
"Kein Problem." Sein Blick glitt zu dem Wecker auf ihrem Nachttisch. "Du solltest schlafen gehen."
Clarisse nickte und ging zu ihrem Bett. Sie legte sich hin. "Bring mir morgen früh Frückstück." Ihr Tonfall war belustigt wie auch befehlshaberisch.
Er lachte leise und nickte. "Gute Nacht, Clare."

Martin ließ sich auf sein Bett fallen und schloss seine Augen mit einem Seufzer.
Natürlich war ihm bewusst, dass die Geistler hier unter schlechten Bedingungen lebten, aber diese Rubinarmbänder...
Er musste einen Weg finden, dieses Armband von ihrem Arm abzubekommen. Denn an sich war Clarisse stark, doch sie musste unbedingt lernen, ihr Element zu benutzen. Sonst wäre sie nutzlos.
Seine Gefährtin...er lächelte.
Sollte sie sich ihm nicht bald hingeben, würde er wohl oder übel mit ihren Gedanken spielen müssen. Auch wenn er dies nur sehr ungern tun würde. Reale Liebe war halt besser als eine vorgespielte oder kontrollierte.
Konstantin betrat das Zimmer. Er wirkte ziemlich froh.
Martin setzte sich auf und beobachtete ihn. "Du wirkst ziemlich...froh."
Sein Zimmerkamerad grinste breit. "Ich hatte nur Spaß mit einer der Turnerin. Das Mädchen war einfach sexy."
Spöttisch hob Martin eine Augenbraue. "Dein Ernst? Nur weil du Sex mit einem Mädchen hattest, bist du jetzt glücklich?"
Konstantin schüttelte seinen Kopf. "Du solltest das auch mal probieren. Clarisse wird dich eh nur in den Wind schicken."
Martin grinste nur breit. Selbst wenn sie das vorhätte, er würde ihre Gedanken einfach etwas verändern müssen. Nie im Leben würde er zulassen, dass seine Gefährtin ihn verlassen würde.
Denn Clarisse gehörte ihm allein. Für immer.


Kapitel kommt doch noch. Wobei 1 und 2 etwas verändert ist...
Und sorry, dass es kürzer als sonst ist...

Geist - Das SündenelementWhere stories live. Discover now