Kapitel 7

2.7K 228 25
                                    

Clarisse' Augen öffneten sich langsam. Die blauen Zahlen der Digitaluhr leuchteten hell in der Dunkelheit und sie blinzelte gegen die Helligkeit an.
4:07.
Noch circa zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Aber es war eh Samstag, also konnte sie ausschlafen.
Langsam setzte sie sich auf. Mühsam kämpfte sie gegen den Nebel der Schläfrigkeit an und versuchte, sich an den Traum zu erinnern, den sie hatte.
Es dauerte ein paar Minuten, aber schließlich kam die Erinnerung daran zurück.

>>Sie lag auf einer grünen Wiese. Weder Wolken noch eine Sonne standen am Himmel, aber trotzdem war die Wiese beleuchtet und der Himmel hellblau.
Zögerlich stand Clarisse auf und bemerkt dabei, dass sie ein langes, weißes Kleid trug. Es hatte keine Träger und an der Taille war es gerafft.
Kinderlachen ertönte hinter ihr und sie drehte sich schnell um. Ein Wind bließ über die Landschaft und die Blätter der Weide raschelten. Unter ihren Zweigen liefen Kinder umher. Als Clarisse näher trat, erkannte sie geschockt, dass die Kinder keine Gesichter hatten und ihre Umrisse verschwommen waren.
Ein Arm legte sich um ihre Schultern. Normalerweise hätte sie denjenigen weggestoßen, aber sie fühlte sich sicher. Außerdem konnte sie trotz ihrer Anstrengungen ihren Körpern nicht bewegen.
"Ich kann einfach nicht aufhören, unsere Kinder zu beobachten. Sie sind so wunderschön und fröhlich", sagte die Person, die sie hielt. Vermutlich ein Mann, da die Stimme rau und tief war. Eine Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam...
"Ja, das sind sie", antwortete Clarisse. Die Worte sprudelten einfach aus ihrem Mund. "Und sie haben Freiheit. Freiheit, die wir in unserer Kindheit nie hatten."
Der Mann seufzte, sein Griff um ihre Schultern verstärkte sich kaum merklich. "Du solltest froh sein, dass wir unsere Aufgabe erfüllt haben. Wir können nur hoffen, dass wir Geistler nie wieder unterdrückt werden."
In dem Moment konnte Clarisse sich wieder aus freiem Willen bewegen. Sanft schüttelte sie den Arm des Mannes ab und drehte sich zu ihm. Doch in dem Moment, in dem sie sein Gesicht erblickte, verschwamm diese Welt. Worte hallten in ihrem Kopf nach.
"Das würde ich nie zulassen, meine Gefährtin." <<

Clarisse' Augenbrauen zogen sich zusammen und angespannt dachte sie über diesen Traum nach. Nichts davon ergab ihrer Meinung nach sein.
Zuerst war da diese komische Traumwelt. Eine weite Grasfläche, die von einer unbekannten Lichtquelle beleuchtet war. Dann diese Weide mit den spielenden Kindern, die anscheinend ihre waren...
Und dann noch dieser Mann. Ihr angeblicher Gefährte. Sie erinnerte sich daran, im Traum sein Gesicht gesehen zu haben. Aber an das Gesicht erinnerte sie sich nicht.
Das war zum Verzweifeln!
Genervt rannte Clarisse eine Hand durch ihr zerzaustes Haar und seufzte tief.
Im Moment brachte es nichts, weiter darüber nachzudenken. Sie konnte einfach nicht entziffern, was das zu bedeuten hatte.
Auch wenn die Antwort irgendwie schon auf der Hand lag.

Als Clarisse das nächste Mal aufwachte, war es bereits kurz vor Mittag. Es wurde also Zeit aufzustehen, da Martin ihr versprochen hatte, er würde ihr das Geistelement näher bringen und etwas Elementarmagie beibringen.
Deshalb zog sie sich schnell ein schlichtes Outfit an - hieß ein weißes T-Shirt mit schwarzen, kleinen Punkten und eine schwarze Dreivierteljogginghose - und bürstete sich rasch ihre Haare. Sobald sie fertig war, schlenderte sie ruhig durch die Gänge. Wie immer hörte sie, wie ihre Mitschüler über sie redeten. Auch wenn jetzt öfters Martin in ihrem Zusammenhang erwähnt wurde.
"Ich kann nicht glauben, dass Martin mit so einer abgibt."
"Genau! Er is' sooo heiß! Außerdem ist er charismatisch und auch noch klug."
"Und sie...sie ist rebellisch und 'ne Bitch...die Direktorin sollte sie endlich mal umbringen..."
Clarisse schüttelte ihren Kopf. Diese Mädchen waren einfach nur eifersüchtig auf sie, da Martin ihr all' seine Aufmerksamkeit schenkte und nicht denen.
Eines der Mädchen, die eben geredet hatte, stellte sich ihr in den Weg. Ihre Haare waren feuerrot und ihre Augen waren kleine Schlitze. Mit Make Up versuchte sie ihre spitze Gesichtsform und eckige Wangenknocken auszurunden, auch wenn das etwas fehl geschlagen war. Sie war größer als Clarisse, dünn und hatte riesige Brüste und einen runden Arsch.
Dazu musste angemerkt werden, dass diese hervorstachen durch das hautenge Kleid, welches sie trug.
Kurz starrte Clarisse ihre Brüste an, die direkt vor ihrem Gesicht hingen, bevor sie ihren Kopf hob, um dem Mädchen in die Augen zu sehen.
Lydia Clarks.
"Was willst du, Lydia?", fragte Clarisse, während sie ihre Hände lässig in ihre Hosentaschen schob.
Sie erinnerte sich noch genau an das erste Mal, dass die beiden miteinander geredet haben. Es endete damit, dass beide ein blaues Auge hatten und sehr viele blaue Flecken dank ihrer Auseinandersetzung.
Lydia funkelte sie an. "Ich will wissen, wieso Martin sich dauernd mit dir abgibt!"
Clarisse hob gespielt unschuldig eine Augenbraue. "Was weiß ich. Vielleicht ist er einfach meinem Charme verfallen."
"Charme? Du? Dass ich nicht lache!", spottete Lydia. Ihre Finger krallten sich in ihre Schultern. "Lass die Finger von ihm. Ich will ihn...und ich krieg ihn."
Clarisse warf ihren Kopf zurück und fing an lauthals zu lachen. Ein Menschenkreis hattebsich um die zwei gebildet. Viele erinnerten sich noch an den letzten Kampf zwischen Lydia und Clarisse.
"Du bist so eingebildet! Nur weil du einen Knackarasch und Melonentitten hast und auch einigermaßen gut aussehend bist, heißt das noch labge nich', dass du jeden Typen bekommst, den du willst! Sorry, Prinzesschen. Aberbdu solltest langsam mal aus deiner Traumwelt aufwachen."
Lydia knurrte. "Immerhin bin ich nicht kurz davor, von der Direktorin getötet zu werden."
"Und immerhin bin ich keine Hure."
Das überspannte den Bogen. Die Rothaarige hob ihre Hand und holte aus. Gerade noch rechtzeitig konnte Clarisse dem Schlag ausweichen.
Lydia's Scläge waren hart. Sie war nicht umsonst im Boxkurs.
Clarisse schlang ihre Arme um den Hals der Größeren und presste ihre Lippen auf Lydia's.
Diese erstarrte, wobei den Zuschauern die Münder aufklappten und ihre Augen sich weiteten. Jeder war geschockt.
Clarisse grinste. "Ich sag dir eins: ich und Martin haben einen Weg gefunden, die Rubinarmbänder zu entfernen...schließ dich uns an und wir kommen hier heraus", flüsterte sie in ihr Ohr. "Oder verrate uns und erlange nie Freiheit."
Daraufhin ließ Clarisse ihre Arme fallen und verschwand in der Menschenmasse.
Zufrieden legte sie ihren Daumen auf ihre Lippen und wischte die Reste des roten Lipgloss weg. Ihr erster Kuss hätte deutlich schöner und romantischer sein können...aber er hat seinem Zweck gedient.
Klar war das riskant gewesen.
Aber ohne Risiken kann man auch nichts gewinnen. Und es wäre auch etwas zu einfach.

Ja, ich habe ENDLICH ein neues Kapitel geschrieben!
Ich entschuldige mich zutiefst bei allen meinen Lesern. Aber ich versuche, von jetzt an alle zwei Wochen ein neues Kapitel hochzuladen. Schaff ich das nicht, dann wenigstens einmal im Moment.

●UPDATE ZU DER ÜBERARBEITING●
Ich habe alle Kapitel überarbeitet. Ihr müsst sie aber nich erneut lesen, da ich vlt nur so n paar Sätze ergänzt hab und Fehler verbessert hab.
Nur den Prolog hab ich komplett neu geschrieben.

●AUFGEPASST●
Ich suche eine Beta-Leserin, die immer über meine Kapitel liest und mir per PN die Fehler schickt. Oder, wenn es recht ist, würde ich auch Nummern tauschen, damit meine zukünftige Beta-Leserin mir anhand eines Bildes zeigen kann, wo meine Fehler liegen.

●KAPITEL-REVIEW●
Wie hat euch das Kapitel gefallen? Denkt ihr, Lydia wifd eine wichtige Figur? Oder nicht?
Was denkt ihr, passiert noch?
Wie lange warten Martin und Clarisse noch, bevor sie fliehen?

Geist - Das SündenelementWo Geschichten leben. Entdecke jetzt