Kapitel 13

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Kapitel 13

Am nächsten Morgen steht ziemlich schnell Calum von unserer Tür. Ich bin noch in meinen Pyjamahosen, als er mit Luke in unser Zimmer spaziert und ich stöhne genervt auf. Luke wirft mir einen belustigten Blick zu, weil er genau weiß, weswegen ich ein bisschen genervt bin. Nicht wegen Calum, zumindest nicht direkt. Ich hasse es nur, wenn er mir vorher nicht Bescheid sagt, dass Calum kommt. Ich stehe auf und schiebe mit dem Fuß den Stapel Klamotten von gestern unter mein Bett. Natürlich liegt ganz oben drauf mein BH und natürlich habe ich kurz nach dem Aufstehen noch keinen an. Also verschränke ich möglichst unauffällig die Arme vor der Brust und gehe zu meinem Kleiderschrank rüber. Ich ziehe mir eine Leggins und ein loses Top und frische Unterwäsche heraus. Damit verschwinde ich ins Bad, während Calum und Luke schon vor der Playstation sitzen. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Calum sich nicht sonderlich unauffällig extra von mir wegdreht, als ich meine Sachen raushole. Der Junge muss endlich darüber hinwegkommen, dass Luke und ich uns ein Zimmer teilen und er, wenn er hier so unerwartet aufkreuzt, eben auch mal mit dem Blick auf meinen BH konfrontiert wird. Ich finde das auch nicht toll...
Ich nehme etwas Deo, kämme mir im Bad noch die Haare und lasse sie dann offen über meine Schultern fallen. Auf dem Rückweg ins Zimmer kicke ich noch ein paar von Lukes Shorts zumindest in die Nähe vom Wäschekorb und schüttle den Kopf über meinen Bruder.
Ich setze mich im Schneidersitz auf mein Bett und schaue den Jungs bei FiFa zu. Irgendwann wird es mir aber zu langweilig und ich hole den Laptop vom Schreibtisch und fange an verschiedene Musikvideos zu schauen. Nach einer Stunde Dauerberieselung klappe ich den Laptop zu und rolle mich auf den Rücken.
„Juuuungs!"
„Huh?", fragt Luke, aber sie starren beide weiter mit höchster Konzentration auf den Fernseher.
„Können wir irgendwas machen?", frage ich und rutsche auf meinem Bett hin und her, bis ich den Kopf am Rand runterhängen lassen kann. Ich schaue zu ihnen rüber und schiele auch auf den Fernseher. Calum wirft mir einen kurzen Blick zu und zuckt mit den Schultern.
„Was willst du machen?", fragt er und flucht danach, weil Luke ihm gerade den Ball abgenommen hat.
„Keine Ahnung", gebe ich seufzend zurück. Luke schnaubt nur mit einem halben Lachen auf.
„Haben Jack oder Ben irgendwas vor?", fragt er dann. Jetzt zucke ich mit den Schultern und sofort danach, als hätte er es gesehen, rollt Luke mit den Augen: „Dann geh fragen."
„Dann muss ich aufstehen!", jammere ich los.
„Musst du auch, wenn wir irgendwas machen sollen", lacht Calum.
„Ich dachte mehr daran, dass ihr mich einfach unterhaltet?"
„Beweg deinen fetten Hintern, Liv", meint Luke trocken.
„Schon gut", gebe ich zurück und setze mich auf. Mit schleifenden Schritten gehe ich aus dem Zimmer und klopfe an der Tür gegenüber.
„Jaaaack?"
„Was?!", kommt es gedämpft aus dem Zimmer.
„Machst du jetzt irgendwas?", frage ich und mache die Tür auf. Er sitzt mit seinem Laptop mitten in einem Haufen von Zetteln und schaut zu mir auf.
„Wonach sieht's aus?", fragt er und zieht eine Augenbraue hoch. Seufzend mache ich die Tür wieder zu und gehe ein Zimmer weiter. Ich klopfe diesmal nur und warte darauf, dass Ben etwas sagt. Es dauert eine Sekunde, aber dann höre ich ihn zur Tür stolpern.
„Komm", sagt er und geht wieder in sein Zimmer hinein. Er lässt die Tür offen und ich folge ihm ins Zimmer. Ich bleibe mitten drin stehen und Ben stellt sich vor den Ganzkörperspiegel an seinem alten Kleiderschrank. Er knöpft sich gerade sein Hemd zu und schaut mich durch die Spiegelung fragend an.
„Machst du jetzt irgendwas?", wiederhole ich meine Frage.
„Ich will mich gleich mit Tammy treffen... Du erinnerst dich bestimmt an sie, oder? Sie hat früher manchmal mit mir auf Luke und dich aufgepasst. Sie ist jetzt gerade auch bei ihren Eltern und da wollten wir das mal ausnutzen", erklärt er mir und schließt den letzten Knopf an seinem Hemd.
„Wieso fragst du?", fragt er dann, fährt sich mit einer Hand durch die Haare, um sie zu richten.
„Wir haben nichts zu tun und Luke hat mich geschickt, um dich oder Jack zu fragen...", sage ich.
Ben verzieht das Gesicht und dreht sich zu mir.
„Sorry, Kleine... Ich verspreche dir, morgen machen wir was zusammen, gut? Und es dauert ja gar nicht mehr so lange, bis ich Ferien hab, und dann werde ich euch allen wieder so richtig auf die Nerven gehen, in Ordnung?", fragt er und kommt auf mich zu.
„Ist gespeichert", lache ich und er grinst mich kurz an.
„Viel Spaß mit Tammy... und grüß sie von uns!", rufe ich und gehe aus seinem Zimmer.
„Mache ich."
Also gehe ich zurück und sehe, dass Calum und Luke schon den Fernseher ausgemacht haben und bereit zum Rausgehen im Zimmer stehen.
„Und?", fragt Luke.
„Beide beschäftigt", gebe ich zurück.
„Dann fragen wir Mum oder Dad", sagt Luke.
„Was willst du denn machen?"
„Lass uns in die Stadt fahren und ein Eis essen und vielleicht in ein paar Läden gehen oder so", sagt Luke und ich nicke einigermaßen zufrieden mit der Idee.
Tatsächlich freut sich Dad richtig, dass wir ihn fragen und nimmt sofort den Autoschlüssel. Wir verabschieden uns von Mum und gehen alle zusammen zum Auto. Wir quetschen uns zu dritt auf die Rückbank und Dad macht sofort eine von Lukes Good Charlotte CDs an. Wir grinsen uns halb tot und singen alle drei lauthals mit und ich erwische Dad immer wieder dabei, wie er uns glücklich und zufrieden durch den Rückspiegel anlächelt. Er fährt uns zum Einkaufzentrum und parkt dort ein. Dann dreht er sich in seinem Platz um und schaut uns drei an.
„Wie wäre es damit? Ihr geht jetzt shoppen und ich auch. In ein oder zwei Stunden treffen wir uns wieder und ich lade euch zum Essen ein?"
Wir strahlen ihn breit an und nicken schnell. Er lacht auf und scheucht uns dann aus dem Auto raus. Ich hab den mittleren Platz und stolpere hinter Luke her aus dem Auto heraus. Er muss mich mal wieder abfangen, aber er lacht nur leise und wir schnappen uns Calum und ab geht's!

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt