Kapitel 35

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Auf dem Heimweg reden wir nicht viel. Michael versucht mich aufzumuntern, aber irgendwie klappt es nicht so wirklich. Meine Gedanken bleiben an dem hängen, was die Mädchen gesagt haben...

Ich seufze leise und spüre, wie mich etwas anstupst.

Ein kurzer Blick hoch reicht und ich sehe Lukes Blick auf mir ruhen. Er hat ein aufmunterndes Lächeln für mich zu bieten und ich schenke ihm ein unehrliches zurück.

„Liv... Ist doch alles halb so schlimm... Das waren dumme Kühe. Ignorier einfach, was sie gesagt haben."

„Du weiß genau, wie schwer das ist", erwidere ich leise und schiebe mir das Pony aus der Stirn. Luke grummelt zustimmend und wir gehen leise weiter.

„Was genau haben sie gesagt?", fragt er dann aber doch und ich will ihm antworten, aber mir bleiben die Worte im Hals stecken, als ich ein mir wohlbekanntes Auto auf der Straße entdecke. Ich stocke in meinen Schritten und starre es an.

Was will er denn hier?

Ich greife mir Lukes Unterarm und beginne schneller zu laufen.

„Was ist?", fragt Luke verwirrt und ich nicke kurz zur Straße. Er folgt meinem Blick und sieht es auch: „Hey Ash!"

„Klappe Luke!", fauche ich und ziehe ihn nur schnell weiter. Ich verfalle in ein leichtes Joggen bis zu dem kleinen Tor vor unserem Haus.

Da höre ich schon eine Autotür zuschlagen und dann laute, widerhallende Schritte, bis Ash etwas ruft.

„Liv! Bitte warte!", ruft er. Ich reiße an Lukes Arm, damit er sich weiterbewegt. Es scheint als wollte er protestieren, aber dann dreht er sich mit mir um und rennt den kurzen Weg zum Haus rauf. Ich fummle meinen Hausschlüssel aus der Hosentasche und schließe eilig die Tür auf.

„Olivia! Bitte! Ich will mit dir reden", Ashton ist schon wesentlich näher und ich muss die Tränen runterschlucken, damit ich klare Sicht habe und mit dem Schlüssel ins Schlüsselloch treffe. Endlich springt die Tür auf und ich schubse erst Luke hinein, dann springe ich hinterher und schlage die Tür mit einem heftigen Knall hinter uns zu. Gerade rechtzeitig, denn schon klopft es wie wild an der Tür.

„Liv!", brüllt Ash durch die Tür.

„Was ist los?", fragt Luke mich besorgt. Ich schüttle den Kopf und presse meine Lippen aufeinander und die Augen zu. Der dicke Kloß in meinem Hals bleibt und je härter Ashton gegen die Tür hämmert, umso mehr Tränen bilden sich und es wird immer schwerer sie im Zaum zu halten.

„Bitte mach auf! Ich will es dir doch nur erklären! Livi!"

Schwere Schritte ertönen hinter uns und ich blinzle gegen den Tränenschleier an.

„Wer ist denn das?", fragt Ben stirnrunzelnd und nickt zur Tür rüber. Ich versuche den Kloß runterzuschlucken, aber ich kriege kein Wort heraus. Auch Luke hält den Mund und Ben rollt genervt mit den Augen.

„Behaltet eure Geheimnisse, aber der ist mir zu laut", befindet Ben und geht an die Tür. Er öffnet sie schwungvoll und Ashton stolpert ins Haus hinein. Er ist eine Sekunde überrascht, fängt sich aber schnell wieder und schaut sich um. Sein Blick findet mich und ich schiebe mich ein Stück hinter Luke. Aber das brauche ich gar nicht. Bevor Ashton auf mich zustürmen kann, macht Ben einen Schritt nach rechts und Ash prallt an der Brust von meinem ältesten Bruder ab. Ben ist nicht der Größte, nicht der Trainierteste, aber so wie er sich jetzt mit verschränkten Armen vor Ashton aufbaut und auf ihn hinabstarrt – selbst wenn Ash nur wenige Zentimeter kleiner ist – es verleiht scheinbar die gewünschte Wirkung. Ash macht einen Schritt zurück und schaut kurz an Ben vorbei auf mich, aber dann wieder zu Ben rauf.

Highschool Nightmare - Michael Clifford FFWhere stories live. Discover now