18 ~ Das Spiel ~

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Nun waren schon 2 Tage vergangen, seitdem Marco bei mir zu Hause aufgetaucht war und seitdem meine Mutter mich angerufen hatte und ich in Tränen ausgebrochen war.
Ich war ziemlich froh, dass Marco nicht weiter nach gefragt hatte, was zwischen meiner Mutter und mir passiert war. Er war einfach nur da und dafür war ich ihm sehr dankbar.

"Alexandra, kommst du? Wir müssen los," werde ich von meinem Vater aus meinen Gedanken gerissen.
"Ja, ich komme," erwidere ich und gehe zu meinem Vater, der vor der Tür steht.
"Ist alles okay?" Fragt er mich.
"Ja, alles gut. Ich bin nur etwas aufgeregt," antworte ich ihm.

Und mal wieder Lüge ich. Dieser Anruf hat mich einfach aus der Bahn geworfen und ich kann einfach nicht klar denken. Vielleicht hat meine Mutter ja recht und mein Vater hat ihr den Kontakt verboten, aber würde er das wirklich tun? Schließlich war er ja immer für mich da und hat sich für uns auf geopfert. Ohne jemals etwas zurück zu verlangen. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

Wenig später sitzen wir schließlich im schönsten Stadion der Welt. Bis jetzt habe ich einige Spieler von Borussia Dortmund gesehen, aber leider nicht Marco. Schade. Wahrscheinlich wäre dann meine Stimmung besser, als die ich gerade habe.

"Irgendwas stimmt doch nicht mit dir," spricht mich mein Vater an.
"Wie kommst du darauf?" Frage ich ihn.
"Naja. Du bist so komisch. Hat es mit deiner Mutter zu tun?" Warum muss mich mein Vater in diesen Momenten nur so gut kennen? Warum?
"Ja, hat es," antworte ich nur und schaue ihn an.

Ich erkenne sofort, dass in seinen Augen etwas Trauer und Schmerz liegen. Aber warum? Was ist damals passiert? Warum meldet sich meine Mutter sich jetzt? Gerade jetzt, als ich Marco kennengelernt habe. Warum? Ich verstehe meine Familie nicht. Ich verstehe sie überhaupt nicht mehr.

"Okay," sagt er nur und schaut auf das Spielfeld, auf dem das Spiel schon voll im Gange ist.

Einfach nur okay. Nur ein kleines beschissenes Okay?!

"Papa, musst du mir irgendetwas sagen?" Frage ich ihn schließlich und schaue ihn an.
"Ja, dass muss ich," antwortet mir mein Vater.
"Okay und das wäre?" Frage ich weiter.
"Ich habe damals einen Fehler gemacht. Einen ganz großen Fehler. Ich habe euch eure Mutter genommen und das ist auch nicht zu entschuldigen und das weiß ich auch, aber was sie damals abgezogen hatte. Das ging einfach nicht mehr. Ich wollte doch nur das Beste für euch," meint er.
"Was hat sie getan?" Frage ich und dabei schwingt auch etwas Hass in meiner Stimme, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte.
"Sie ist ausgegangen. Nachts. Sie hat Alex und dich allein gelassen. Ich musste arbeiten. Ich bin nun mal Arzt und musste zu dieser Zeit oft nachts arbeiten. Sie hat euch einfach allein gelassen. Du warst 4 fast 5 und Alex 12. Er hat auf dich aufgepasst. Ihr wart Kinder und Flora hat euch allein gelassen. Sie hat ihre Aufsichtspflicht verletzt." Oh man. So habe ich meinen Vater ja noch nie erlebt. So aufgelöst und so niedergeschlagen.
"Was hast du dann getan?" Frage ich ihn.
"Deine Mutter hat sich zu dieser Zeit mit einem anderen Typen getroffen. Sie hatten dann zusammen einen Unfall und ich hatte zu dieser Zeit Dienst. Beide kamen unversehrt davon. Zumindest auf der einen Seite, auf der anderen Seite hatte ich Ihnen an diesem Tag eine Szene gemacht. Ich konnte es einfach nicht verstehen, dass sie euch allein gelassen hatte. Bloß damit sie sich mit diesem Marc treffen konnte. Flora meinte, dass es ihr leid tat und das es nie wieder vorkommen würde, doch ich glaubte ihr nicht und setzte sie vor die Tür. Ich hatte zu ihr gesagt, dass sie zu ihrem Typen gehen sollte und das tat sie auch. Wir sind damals umgezogen. Ich konnte einfach nicht länger dort bleiben und somit kamen wir nach München. Doch vor kurzem war sie dann auch da aufgetaucht, seitdem du dann mit Christopher zusammen gekommen warst," erzählt mir mein Vater.

Oha. Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr was ich denken soll, aber was hat das mit Chris zu tun?

"Warum erst als ich mit Chris zusammen gekommen war?" Frage ich meinen Vater.
"Sein Vater kam aus der gleichen Stadt wie ich also aus deiner Geburtsstadt und sie kam dann mit diesem Marc zusammen. Und dieser Marc ist Chris' Vater. Und nein er ist nicht dein Bruder. Schließlich ist er älter als du und zu dieser Zeit war deine Mutter ja noch mit mit zusammen." Ach du scheiße. Da kommt doch noch irgendwas dazu.
"Aber..." sage ich nur.
"Du hast noch eine Halbschwester und sie ist genauso wie dein Ex," meint mein Vater nur.
"Da ist doch noch was, was du mir verschweigst," stelle ich wiederum fest.
"Sowohl deine Mutter, als auch deine Halbschwester Constanze sind hier in Dortmund," lässt mein Vater endgültig die Bombe platzen und ich schließe die Augen.

Das kann alles nicht wahr sein. Oh man.
Gerade als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich wie die Dortmunder jubelnd in den Armen liegen und schließlich merke ich, dass wir das ganze Spiel über nur gequatscht haben. Und somit haben wir kein einziges Tor mitbekommen. Ich habe nicht mal gesehen, wie Marco gerade ein Tor gemacht hat. Er wird so enttäuscht sein. Oh man.
Schließlich endet das Spiel mit einem 2:2.

"Es tut mir leid," sagt mein Vater plötzlich.
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Für nichts, erwidere ich und umarme ihn.
"Ich bin doch dankbar dafür, was du für mich und für Alex getan hast. Dafür lieben wir dich doch so sehr," füge ich unter Tränen hinzu.
"Und ich bin froh, dass ich euch habe. Ihr seid Geschenke und das werdet ihr auch immer bleiben," erwidert mein Vater.

"Hier seid ihr. Ich habe auf euch unten gewartet," sagt plötzlich Marco hinter mir.
"Sorry," entschuldige ich mich und drehe mich um.
"Oh, ist irgendwas passiert?" Fragt er uns.
"Nein, nein. Alles ist in Ordnung," antwortet mein Vater,"Ich lass euch dann mal allein. Wir sehen uns später, Prinzessin. Tschüss."
"Tschüss," verabschiedet sich auch Marco von meinem Vater, bevor er sich dann an mich wendet.
"Was ist los?"
"Es ging um meine Mutter. Ist eine lange Geschichte. Und ich muss dir leider gestehen, dass ich nichts von dem Spiel mitbekommen habe. Nur als ihr euch umarmt habt," sage ich und schaue ihn an.
"Ist nichts schlimm. Du hast noch sehr viele Chancen mich spielen zu sehen," erwidert Marco und lächelt mich an und sofort muss ich auch zurück lächeln.
"Wie wäre es, wenn wir morgen uns treffen würden?" Fragt mich Marco.
"Soll das etwa ein Date werden?" Und mal wieder spüre ich die Röte in meinen Wangen.
"Wenn du es so nennen möchtest, dann ja," lächelt er mich an und hält mir seine Hand hin,"Aber jetzt gehst mit ein paar Jungs und mir essen. Dann bringen wir dich auf andere Gedanken."

Oh man. Er ist so süß. Einfach nur Zucker. ❤💘

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Hey ihr Lieben,
Ich bin ja mal auf eure Meinung gespannt. 🙈
Nur noch 6 Tage dann steigt das DFB Pokal Finale und nur noch 26 Tage bis zur EM 🇫🇷🇩🇪

Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch bei meiner neuen Geschichte "Glücksmoment" vorbei schauen.
Ich würde mich zumindest freuen.

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15/05/2016

Neue Stadt? Neue Liebe? ~ Marco Reus #Wattys2016Where stories live. Discover now