- Gewitter -

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Er verschränkte seine Finger mit meinen und lief voraus ins Wohnzimmer. Dann ging er weiter mit mir in die Küche und sah sich um, schaltete über all das Licht an. Er tat so, als würde er nach etwas realen suchen, dass er aber natürlich nicht finden wird.

Süß...

"Siehst du? Niemand hier. Du bist sicher nur-"

"Kannst du hier bleiben?" Unterbrach ich ihn panisch. Mal wieder hatte mein Mund schneller reagiert als mein Hirn.

Er grinste etwas. "Wenn du das willst, kann ich hier bleiben."

Ich nickte und fuhr mir übers Gesicht.
Dann blitzte es und darauf folgte Donner, was mich wieder zusammen zucken ließ. Er sah meine Reaktion und musterte mich wieder komisch. "Wie lange hast du die letzten Tage geschlafen?"

Ich kaute nervös auf meiner Lippe herum. "Ehm, sechs Stunden vielleicht?" Er kam näher und betrachtete mein Gesicht. Langsam wurde es mir unangenehm und ich senkte meinen Blick, denn ich mochte es nicht, wenn man mich so lange ansah.

Er legte zwei Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf wieder an.
"Du hast zu wenig Schlaf bekommen, kleines."

Ich sagte nichts sondern senkte meinen Blick wieder.

Wieso nannte er mich ständig kleines?!

"Du solltest schlafen." Fuhr er fort.

"Ich bin aber nicht Müde!"

"Is ja nicht so, dass du blass bist und Augenringe wie sonst nochmal was hast..."

Ich dachte garnicht richtig über das nach was hier gerade passierte oder eher passieren würde, denn eigentlich hätte ich das, was ich jetzt tat niemals getan. Erstrecht weil er mir eh ein bisschen Angst machte und ich auch wirklich schlafen wollte aber das NICHT ALLEINE.

Was rede ich da überhaupt?

Ich bin völlig durch mit meinem Leben!

"Ich hol dir eine Decke." murmelte ich und machte mich auf den Weg zum Sofa. Dort lagen immer Decken, falls es mal kälter werden sollte. Ich schnappte mir eine und lief gemeinsam mit ihm in mein Zimmer hoch. Dort angekommen, gab ich ihm die Decke und ging Zähneputzen.

"Ich bin gleich wieder da." teilte ich ihm mit und konnte noch die Wörter, "Schafft sie das auch alleine?", hören.

Idiot! Wenn Rose ihren wirklichen Verstand hätte, dann würde sie niemals zulassen, dass ein Junge, und vor allem Stephen, mit ihr im Bett schläft. Aber die alte Rose schien wie in Luft aufgelöst und völlig locker über diese Situation zu sein. Zu verlieren hab ich ja eh nix. Er hatte mich eh schon halb nackt, voller Blut und völlig verheult gesehen- von daher war mir das jetzt auch egal.

Außerdem wollte ich doch irgendwie endlich schlafen!

Als ich wieder in mein Zimmer kam, lag Stephen schon auf meinem Bett und sah zum Fenster heraus welches sich über die Hälfte meines Zimmers erstreckte. Mein Bett stand genau am fester sodass man nachts problemlos die Natur beobachten kann.

"Wo sind deine Eltern?" Fragte er und wendete seinen Blick nicht vom Fenster ab.

"Sind bei meinen Groß-Eltern..." antwortete ich und machte in meinem Zimmer alle Lichter aus. Es regnete immer noch, nur hatte ich lange Zeit keinen Donner gehört, geschweige denn einen Blitz gesehen. Mir soll's Recht sein....

"Du magst sie nicht, oder?"

Ich nickte und setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett. "Sie hassen mich und ich hasse sie."

Wenn ich falle.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt