- "Mehr als alles andere." -

9.7K 409 44
                                    

"Ich gehe duschen." Gab Stephen mir bescheid, nachdem seine Mutter das Haus verließ. Ich ergriff sein Handgelenk und zog ihn zurück zu mir. "Nein. Erklär' mir bitte was deine Mutter damit gemeint hat."

Er löste sich aus meinem Griff, ohne mich anzusehen und ging einfach die Treppe hinauf.

"Ist nicht wichtig." Murmelte er dabei.

Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich ziemlich hintergangen!

Ich hatte ihm von all den schlimmen Dingen in meinem Leben berichtet, ihm von meinem Schmerz erzählt und mich ihm anvertraut, war sogar der Meinung, dass er mir Vertrauen würde und sich mir gegen über offener Verhalten würde, doch da herrschte wohl Fehlanzeige.
Ich erwarte von niemanden, dass er mir gleich seine ganze Lebensgeschichte anvertraute aber wenigstens könnte man mir etwas davon erzählen, sodass auch ich noch einen Durchblick bekommen würde.

Ich beschloss, ihn nun zu ignorieren und mich um Carrie zu kümmern. Diese hatte mir nämlich eine SMS geschickt und mich gefragt ob ich sie anrufen könnte. Darüber dachte ich nicht lange nach und tat dies dann auch...

"Hallo?" Ertönte Carries verschnupfte Stimme.

"Hey! Ich bins."

"Heyy..." Ich konnte sie schwach lächeln hören.

"Wie geht's dir und deiner Familie?" Fragte ich sanft und setzte mich auf das Sofa.

Ich wollte so aufmunternd wie möglich klingen...

"Welche...Familie?" Sie schluchzte auf. "Was ist das schon ohne Jake...Es ist keine Familie!"

"Hey-"

"Es tut weh, Rose, so schrecklich weh! Ich kann nicht mehr atmen ohne ihn..." Wimmerte sie und schniefte einmal. Auch mir kullerte eine Träne über meine Wange.

"Ich weiß..." Ich zog meine Beine an meinen Körper. "Ich weiß, wie sehr du ihn vermisst und wünscht, dass er wieder hier wäre."

Zu gut wusste ich das.

"Ich wünsche es mir mehr als alles andere. Ich will ihn gerade einfach nur bei mir haben und ihm von meinem heutigen Tag erzählen. Er wäre sicher stolz auf mich." Schniefte Carrie.

"Was ist denn passiert?" Fragte ich interessiert und fuhr über mein Gesicht.

Sie atmete tief durch. "Ich habe...Mike erzählt, dass ich ihn mag und- und er hat darauf gelächelt und gesagtndas er mich auch mag. Sogar mehr als er es eigentlich zulassen wollte." Erzählte sie mir und ich konnte sie lächeln hören. "Jake hatte mir immer Mut zugesprochen und wäre sicher stolz auf mich. Zu gerne hätte ich ihm davon erzählt."

"Er ist stolz auf dich und ich bin es auch Carrie."

Wieder hörte ich sie lächeln. "Danke Rose. Du bist die einzige die gerade davon weiß...und so denkt wie ich."

Stephen

Genervt zog ich mir mein frisches Shirt über und lief wieder hinunter zu Rose. Wahrscheinlich war sie entäuscht von mir, weil ich ihr nicht sofort etwas von meinen Eltern erzählen wollte. Mir selber fällt es schwer sie so enttäuscht zu sehen aber ich will nicht, dass sie von mir geht, sollte sie erfahren wie mein Vater tatsächlich tickte.

Sie würde völlig verstört wegrennen und nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen.

Das wollte ich nicht.
Ich wollte, dass sie bei mir bleibt.

Langsam trottete ich die Treppen herunter und blieb die vorletzte Stufe stehen, denn ich hörte Rose reden. Kurz blickte ich zum Sofa und sah die Kleine auf dem Sofa liegen und mit einer Haarsträhne spielen.

Wenn ich falle.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt