Kapitel 13

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Ich wachte durch Thomas auf, der anfing, um sich zu schlagen und irgendetwas davon zu brabbeln, dass ich abhauen und ihn in Ruhe lassen sollte. Was war denn nur mit ihm los? Ich hatte ihn schließlich hier bei mir aufgenommen, mitten in der Nacht, da konnte man meiner Meinung nach schon ein bisschen Dankbarkeit zeigen. Und laut den anderen hatte er ja auch nicht getrunken, was mir zumindest mein Gespräch mit ihm heute erleichtern würde. Denn wenn er einen Kater haben würde, wäre er sicherlich nicht ganz bei der Sache.

Ich warf einen Blick auf den Wecker, es war 9:00 Uhr, was bedeute, dass wir gar nicht so lange geschlafen hatten, er zumindest nicht, doch ich war jetzt viel zu aufgewühlt, um noch einmal einzuschlafen. Ich wollte nun wissen, was er und eigentlich auch die anderen vor mir verheimlichten. Denn er konnte sonst knicken, dass ich ihm weiterhin aus der Patsche helfen würde und mir Sorgen machen würde, wenn ich noch nicht einmal wusste, um was überhaupt. Thomas und ich waren in einer Beziehung und da sollte man eigentlich keine Geheimnisse voreinander haben. Ich hatte dennoch Angst, dass Thomas schlecht reagieren könnte und ich ihn somit verlieren könnte. Er bedeutete mir so viel.

Als ich mich fertiggemacht hatte und ihm auch ein bisschen Zeit gelassen hatte, wusste ich, dass es nichts bringen würde, es noch länger vor sich hinzuschieben. Kai und Nicolas schienen noch zu schlafen, also war jetzt der perfekte Zeitpunkt. Beruhige dich, May! Du schaffst das!

„Thomas?" Er sah mich an und ich wollte in dieser Sekunde, in der ich sein Braun erblickte, einfach alles vergessen und ihn einfach nur küssen. „Die anderen habe mir gesagt, dass es etwas sehr wichtiges geben würde, dass du mir noch sagen müsstest. Sie meinten, dass sie es mir nicht sagen wollen, da du das besser kannst und es mir lieber sagen sollst. Also, bitte, ich habe das Gefühl, dass ihr mir so viel verschweigt. Weißt du, ich versuche euch immer zu helfen, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht diese Nacht, ich dachte, dass du in irgendeinem Rausch wärst und dann wurde mir gesagt, dass du keinen Tropfen zu dir genommen hast. Du wärst bei so etwas auch mehr als verwirrt. Ich will einfach nur wissen, was ihr wisst und ihr mir verschweigt. Ich kann nicht mit dir zusammen sein und mir dann immer Gedanken und Sorgen machen müssen, was denn nur los ist, wenn du es mir einfach sagen könntest. Du bedeutest mir wirklich viel Thomas und ich will dir nur helfen."

Nachdem ich diese Worte endlich an Thomas gerichtet hatte, fühlte ich mich schon besser. Nun war es an Thomas, mir weiterhin entweder alles zu verschweigen oder zu erkennen, dass ich mich wirklich sorgte und mir somit sagen, was los war. Ich hoffte so sehr, dass er es mir sagen würde. Ich wollte es wissen und das nicht nur, weil ich neugierig war. Ich wollte immer helfen und er war mein Freund.

„May", stöhnte er auf, stand von seinem Sitz auf und machte einen Schritt auf mich zu, während er seine Arme ausstreckte. Ich wusste, dass das gar kein gutes Zeichen war, wenn er so anfing und ich biss mir auf die Zunge, um ihm wenigstens eine Chance zu geben.

„Eigentlich sträubt sich alles in mir, dir das zu sagen. Du wirst mich hassen und verachten, doch ich weiß ebenfalls, dass du es verdient hast, es zu wissen. Du bist meine Freundin und du bedeutest mir etwas, deswegen darf und will ich auch keine Geheimniss vor dir haben. Es wäre mir zwar lieber, wenn es die anderen dir sagen könnten, doch wahrscheinlich ist es so besser. Du musst wissen, ich empfinde wirklich etwas für dich, ich empfinde sehr viel für dich und nur weil die anderen mehr wissen über das, was mit mir los ist, hat es nichts mit meinen Gefühlen zu dir zu tun. Sie wissen es nur schon immer und haben sozusagen 'die gleichen Probleme'. Ich würde dir niemals etwas antun und du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Vertraust du mir, May?"

Er kam noch einen Schritt näher. Mein Kopf hatte jetzt schon so viele Informationen zu verabeiten, dass ich nicht wusste, wie ich das alles aufnehmen sollte. Wieso sollte ich denn Angst vor ihm haben? Wollte er mir nun gestehen, dass er gewalttätig war und er sich öfter mal mit Leuten auf der Straße prügelte und ich trotzdem keine Angst haben musste, weil er mir schon keine reingeschlagen würde? Oder hatte er ein Problem mit Drogen oder so etwas in der Art? Das konnte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, denn Thomas kam mir nicht so vor, wie wenn er ein Drogenjunkie war. Seine Geständnisse, was er für mich empfand, ließen mein Herz höher schlagen, ich wusste nicht, dass ich so wichtig für ihn war. Ich war einfach nur glücklich, wenn jemand meine Gefühle erwiderte und wenn diese Person dann auch noch Thomas Sangster war, war es schon fast zu toll um wahr zu sein. Ich hatte keine Angst vor ihm oder dem, was er mir zu sagen hatte. Ich war einfach nur wahnsinnig verliebt und wollte wissen, was mein Freund für Geheimnisse hatte.

„Ich vertraue dir, Thomas", antwortete ich ihm und ich sagte das nicht nur so. Ich meinte es auch so. Er war so wichtig für mich und ich vertraute ihm. „Sieh mir in die Augen und nicht vorbei. Bitte erschrecke nicht, wenn du sagst, dass ich aufhören soll, werde ich sofort aufhören. Aber bitte flüchte nicht, lass es mich einfach erklären und wenn du dann keinen Kontakt zu mir willst, werde ich das akzeptieren."

Wieso zur Hölle sollte ich denn keinen Kontakt zu ihm haben wollen? Wieso sollte ich mich erschrecken? Mit was sollte er denn aufhören? Ich tat einfach wie mir geheißen und sah ihm in die braunen Augen, die mich immer so faszinierten. Er starrte mich ebenfalls an.

Nach einer Weile bemerkte ich etwas um seine Augenwinkel. Es traten Adern hervor, man konnte sie nur leicht blau schimmern und pulsieren sehen, doch ich wusste, dass das nicht normal war.

Was war Thomas nur?

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora