Kapitel 20

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„Willkommen. Was wollt ihr von mir haben? Eine Tasse Kaffee? Einen Bourbon biete ich dem Herrn Salvatore lieber nicht an, wir wissen ja noch nicht, wer nacher nach Hause fahren mus. Wollt ihr einen Blutbeutel? Ich habe erst letztens frische aus dem Krankenhaus bekommen, ich habe dort Bekannte, die immer ein paar für mich mitgehen lassen und sie haben jetzt genau die richtige Temperatur. Also, was wollt ihr ?" Die Frau, die wohl der Vampir sein musste, überfiel uns gleich mit diesem Redeschwall, als sie vor uns die Tür öffnete und uns ins Haus hineinbat. Sie lebte alleine und das Haus war auf sie umgeschrieben, deswegen hätte sie uns nicht zwingend hineinbitten müssen, damit wir eintreten könnten, doch sie war es schon so gewohnt.

Ich fühlte mich etwas komisch, da ich mit drei Vampiren komplett in einem Haus war und ich einen von ihnen eigentlich wirklich nicht einschätzen konnte. „Möchtest du einen Blutbeutel, Liebes?", fragte sie mich und streckte ihre Hand aus, um mir in die Wange zu kneifen. Ich musste mir ein Grinsen abmühen. „Nein, danke", antwortete ich so freundlich wie möglich.

„Sie ist der Blutbeutel, Ms Smith", scherzte Damon und ließ sich selbstverständlich auf ihr Sofa nieder und schnappte sich einen Keks vom Tisch, den er genüsslich anfing, zu mampfen. Das war typisch für ihn, eigentlich hätte ich gar nichts anderes erwarten dürfen und dem Augenrollen seines Bruders nach zu urteilen, der sich neben ihm niederließ, dachte er ebenfalls so.

Als ich mich zusammen mit der Vampirdame, die, als sie verwandelt wurde, sicherlich schon 70 Jahre alt gewesen sein musste, niederließ, betete ich, dass sie uns auch wirklich helfen konnte und nicht nur einfach lange Geschichten aus ihrem Leben erzählte.

„Ihr seid ja hergekommen, um etwas die Travellers, die Passagiere in einem herauszufinden. Ich hatte einmal einen Traveller gehabt, zum Glück war meiner einer der netten Sorte. Sein Körper wurde kurz nachdem er bei mir, getötet, was auch der Grund war, warum er sich einene Körper mit mir teilte. Er wollte nur nicht sterben. Ich hatte lange gebraucht, um herauszufinden und es war zwischendurch wirklich nicht leicht gewesen, doch eines Tages hatte mir mein Passagier verraten, dass er mir mein Leben nicht länger einschränken wollte. Er hat mir gesagt, wo er sein Messer versteckt hat und hat mir somit angeboten, sein Leben auszulöschen und mein Leben wieder normal leben zu können. Das ist nicht normal, das ist die vollkommene Ausnahme und ich gehe nicht davon aus, dass irgendein Passagier das jemals wieder tun wird. Meiner war auch nicht zufrieden mit seinem Leben, ich glaube, dass er depressiv war und somit hat er mich eigentlich schon angefleht, sein Leben zu beenden, was mir auch nicht leicht gefallen ist."

Diese Geschichte war wirklich interessant und die Frau konnte wirklich von Glück sprechen, dass bei ihr alles so gut gelaufen war und sie im Gegensatz zu Thomas eigentlich fast nichts durchmachen musste. Bei Thomas' Passagier war es klar, dass er ihn hasste und ihm nur schlechtes wollte. Das war ja auch das, was mir solch große Sorgen bereitete.

„Könnten wir wissen, was wir jetzt genau machen müssen, um den Traveller unseres Freundes auszuschalten? Wir wollen es auch so machen, dass wir ihn auslöschen, indem wir dieses spezielle Messer verwenden und es ihm in den Körper stechen. Doch dazu müssen wir es finden. Haben Sie eine Ahnung, einen Anhaltspunkt, wo wir unsere Suche starten können?", fragte Stefan.

Die alte Frau warf uns einen Blick zu, sie sah uns direkt an und dabei sah es so aus, als würde sie durch uns hindurchblicken, was mir eine Gänsehaut bereitete. Dachte sie nach oder was sollte das, was sie da tat? Auf einmal glitt ihre Hand in den Spalt ihres Sessels und sie zog einen Blutbeutel daraus, fing an, sich den Schlauch zwischen ihre Lippen zu schieben und fing dann an, genüsslich das Blut zu trinken. Na super, wollte sie, dass mir schlecht wurde? Wenn sie jetzt auch noch darüber nachdachte, wie ich wohl im Gegenstz zu diesem Beutel schmecken würde, würde mir wahrscheinlich noch die letzte Mahlzeit wieder hochkommen.

„Das Messer ist immer an einem Ort versteckt, zu dem der Traveller eine emotionale Verbundenheit hat. Es kann eine wunderbare Kindheitserinnerung sein, der Ort, an dem er geheiratet hat oder vieles andere. Das war das Glück bei mir, ich kannte meine Traveller und hatte durch seine Hilfe das Messer schnell gefunden. Wenn ihr noch nicht einmal wisst, wer es ist, der eurem Freund all das antut, wird es auch sehr schwer bis beinahe unmöglich werden, das Messer zu finden. Findet erst einmal heraus, welche Person das ist, der Rest ergibt sich beinahe schon von selbst. Denkt immer daran, viele Personen sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Überseht nichts Offensichtliches."

Dann gab sie sich wieder ihrem Blut aus dem Blutbeutel hin, was sie genüsslich schlürfend verzehrte. Warum musste das gerade jetzt sein? Ich versuchte auch nachzudenken und das war beinahe unmöglich, wenn man von einer Vampiroma angeglubscht wurde, die gerade dabei war, das Blut eines Menschen zu trinken. Konnte ich ja von Glück sprechen, dass ich heute nicht zum Essen dienen durfte, wobei, dank des Eisenkrautes, das ich regelmäßig in meinen Tee tat, durfte ich bestimmt nicht so toll schmecken.

Damon sah nun wahrscheinlich auch ein dass es ein sehr guter Zeitpunkt war, um die Fliege zu machen. „Vielen Dank für Ihre Hile, Ms Smith, Sie haben uns wirklich sehr weitergeholfen. Wenn Sie in Zukunft einmal Hilfe benötigen sollten, dann lassen Sie es mich oder meinen Bruder wissen." So freundlich wie möglich zogen wir uns mit ganz vielen Verabschiedungen zurück.

Als wir endlich wieder in Damons Wagen saßen, atmete ich tief durch. „Okay, ich weiß, ihr seid ja Vampire und für euch ist das etwas anderes, doch ich fand, dass sie nicht ganz knusper im Hirn war." Damon gluckste und Stefan stimmte ebenfalls ein. „Keine Sorge, May, das hat nichts mit Vampir oder Mensch zu tun, Ms Smith ist schon immer so schrullig. Immerhin haben wir jetzt eine neue Aufgabe. Machen wir uns an die Arbeit!"

Und damit schaltete Damon den Motor an.

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Where stories live. Discover now