32|| Jemand wie er.

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Erschöpft lasse ich mich auf das Bett fallen und fummle an meinem Ohr herum, um die Ohrringe zu entfernen. Leises Klirren, als sie auf den Nachttisch fallen. "Meine Mutter mag dich", murmle ich, während sich meine Augen schließen und ein leichtes Grinsen mein Gesicht ziert. Sie mögen ihn. "Und sie lieben dich", murmelt er, während er seine Hände neben mich platziert, mich leicht streift und sein Kopf direkt über meinem ist. Lieben mich. Jemand liebt mich. Jemand wie er. Als ich meine Augen wieder öffne starren seine Augen direkt in meine. Diese Farbe, dieser Mann. Meine Hände schlingen sich um seinen Nacken und ziehen ihn zu mir hinunter, bis sich unsere Lippen treffen. "Sie meinte, du seist einmalig", gestehe ich, als mich meine Kraft verlässt und ich ihn loslassen muss. "Einmalig", wiederholt er und grinst über sein ganzes Gesicht, während er sich neben mich hin plumpsen lässt. Ich drehe mich zu ihm und lege meinen Kopf auf seine Brust, sodass ich seinen Herzschlag hören kann. "Du wirst deine Traumfrau heiraten", flüstere ich ihm in sein Ohr und bemerke, wie sich seine Haare aufstellen. Unbemerkt lache ich. "Wie fühlst du dich?" Sein Kopf wendet sich zu mir hinunter und schon jetzt ist klar, dass er mir nicht antworten wird. "In nicht ganz zwei Monaten bist du mit Cro verheiratet, wie fühlst du dich?" Er dreht sich um und plötzlich liege ich wieder unter ihm. Seine Lippen berühren meine und alles bleibt stehen. Wie beim ersten Kuss. Aber wie fühle ich mich? Menschen schreiben Kommentare unter seine Bilder. Unter Bilder auf denen ich nicht ein mal oben bin und beleidigen mich. In FanFicition bin ich die eiversüchtige Ex, die ihm nie etwas gutes will. Die kleine Bitch vom Dienst und das alles obwohl sie nicht einmal wissen wie ich aussehe und das schmerzt ein wenig. Es schmerzt und ich weiß nicht ob es jemals aufhören wird. Mit Cro verheiratet zu sein verheißt nichts gutes aber ich heirate Carlo. Der Mann hinter der Maske. "Ich fühle mich gut", lache ich ihm entgegen und stoße ihn von mir herunter, springe auf und zum Radio hinüber. Meine Finger fahren über die Tasten und bleiben beim Einschaltknopf stehen. Der Radio blinkt weiß auf, Musik ertönt und ich steigere die Lautstärke, sodass wahrscheinlich sogar unsere Nachbarn uns hören würden, wenn wir welche hätten. Großen Schrittes laufe ich zu Carlo hinüber um ihm meine Hand zu reichen, die er annimmt. Kribbeln in mir. Ich reiße meine Hand nach hinten um ihn aufzuziehen. Erst versteht er mich nicht, dann aber fange ich an zu tanzen und lange muss er nicht überlegen um das gleiche zu tun. Wie froh ich bin ihn zu haben und nicht so jemanden wie J. Ich blinzle. In meinem inneren Augen spielt sich meine Vergangenheit ab. Die vielen Clubs, die laute Musik, die vielen Gläser mit Alkohol, Johannes und ich habe mit fast allem abgeschlossen. Darauf bin ich stolz. Aber ohne seine Hilfe, wäre ich immer noch im Club bei meinen Opis. Seine Hände fassen um meine Taillie und plötzlich scheint meine Vergangenheit verschwunden zu sein. Was zählt ist das jetzt und genau jetzt habe ich Spaß.

Am Morgen erwache ich auf der Couch und strecke mich, bevor ich mich auf setze und durch den Raum blicke. Das gestern war wahrscheinlich die kleinste Party der Welt. Dennoch ist das wohl egal, denn ich war glücklich ohne jeglichen Alkohol nur mit ihm. Das gab es noch selten. Manchmal dachte ich sogar, dass nur Alkohol mir helfen könnte zu lächeln. Wie falsch ich doch lag.
Ich stelle mich auf und laufe laut schreiend durch das Haus. Scheinbar umsonst, denn Carlo antwortet auf seinen Namen nicht. In der Küche verstehe ich auch wieso. Ein Brief liegt auf der Arbeitsplatte. Er hat ein Meeting und entschuldigt sich dafür. Leise seufze ich während die Kaffeemaschine brummt. >>Basti hat angerufen, ich muss gehen. Tut mir leid<< Ich dachte ich wir würden die Zeit zur Hochzeit zu zweit verbringen. Wahrscheinlich war das alles nur Illusion. Zu viel erwartet von einer Person, deren Job es ist andere glücklich zu machen.
Aber was soll es? Wenn er Zeit hat ist er ja immer hier. Die Langeweile übernimmt, dennoch bald die Oberhand über das alles in diesem Haus. Ich bin so alleine. Erneut. Möglicherweise sollte ich mir einen neuen Job suchen. Einen wo man mich nicht gleich feuert, weil ich eine Kundin anschnauze, dass sie sich normal verhalten soll. Der Kunde ist König meinte mein Boss. Na gut. Von mir aus. Deswegen muss man mich jedoch nicht gleich feuern. Nur weil der Kunde bei mir ein ganz normaler Mensch war. Carlo hat mich ausgelacht, als ich es ihm erzählt habe. Er meinte ich habe auch Schuld daran.
Man hat mich gefeuert, nur weil ich meine Meinung gesagt habe. Das ist nicht richtig. Aber natürlich ist es meine Schuld. Angeblich hätte ich ihn behalten können, hätte ich mich nur entschuldigt. Meinte zumindest Carlo. Dennoch glaub ich ihm das nicht. Was weiß er schon? Er ist reich.
Niemals hatte er so einen scheiß Job. Ich setze mich mit der Kaffeetasse auf die Couch und lege den Laptop auf meine Schenkel während ich nach einem Job ohne Ausbildung suche. Als Putzfrau könnte ich sofort anfangen. Vielleicht sollte ich auch einfach meine Ausbildung nachholen. Ich könnte doch... bevor meine Gedanke ein Ende finden piepst mein Handy und in der Hoffnung das es Carlo ist, stelle ich die Kaffeetasse auf die Seite und nehme stattdessen mein Handy in die Hand. Aber das was ich lese macht mich nicht glücklich. Denn es ist nicht Carlo. >>Schon wieder nicht bei dir. Dein lieber Schatz. Ich habe Zeit. Verdammt Cara, komm wieder zu mir. Ich vermisse deine Art. Ich vermisse deine Stimme. Ich vermisse alles an dir. Weil ich dich liebe. Das sagt man nicht einfach so, das habe ich noch nie zu jemandem gesagt.<< Nach dieser SMS prallt mein Handy gegen die Wand. Dieser kleine Phsyho ich würde Carlo für ihn nicht verlassen. Nur weil er Zeit hat. Er will doch nur spielen. Außerdem bin ich nicht Cara. Wieso blockst du ihn dann nicht? Ich sehe auf. Warum Block ich ihn denn nicht einfach? Das wäre doch logisch. Warum tu ich es nicht?
Ich stelle den Laptop auf den Tisch und laufe zu meinem Handy hinüber. Meine Hand umgreift es und meine Finger schweifen über den zerbrochenen Display zu seinem Namen. J.

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Weil Liebe nicht reicht [CroFf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt