Teil 8

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Als ich früh am nächsten Morgen erwache, ist es draußen noch stockdunkel und als ich einen verschlafenen Blick auf mein Handy riskiere, lasse ich mich stöhnend in die Kissen zurücksinken.

Es ist gerade mal 5 Uhr. Zum aufstehen definitiv noch zu früh, doch wozu es niemals zu früh sein kann, ist es, den Mann anzuhimmeln, den man die letzten Monate nur in seinen Träumen gesehen hat.

Auch heute Nacht habe ich von ihm geträumt, doch die Realität ist weitaus reizvoller, als die Bilder in meinem Kopf es jemals sein könnten und so stütze ich meinen Kopf mit der Hand ab und schaue ihn auf der Seite liegend an.

Sauge seinen Anblick in mich auf und versuche die entbehrungsreichen Wochen zu vergessen.

Wie sehr ich es vermisst habe, ihn zu betrachten.

Wenn er schläft sieht er so viel jünger aus. Seine Stirn ist nicht nachdenklich gerunzelt, sondern glatt und entspannt und ich weiß, wenn ich ihm jetzt über die Wange streichen würde, würde vermutlich ein sanftes Lächeln seinen Mund umspielen, doch wenn ich Pech habe, wecke ich ihn damit auf und das möchte ich lieber nicht. Und so versuche ich der Versuchung noch eine Weile zu wiederstehen, obwohl es mir wirklich nicht leicht fällt.

Stattdessen schließe ich die Augen und neige mich dicht an ihn heran um tief seinen herrlichen Duft einzuatmen, der mich beglückt aufseufzen lässt.

Doch als hätte er bemerkt, wie nah ich ihm bin, seufzt er plötzlich leise auf, tastet mit einer Hand nach mir und legt sie um meine Hüfte, dann rutscht er dich an mich heran und murmelt leise vor sich hin.

Ich kann nicht viel verstehen, aber das was ich entziffern kann gefällt mir außerordentlich gut. Bringt mich aber auch zum Grinsen. Denn das was er sagt, könnte auch auf einen Teddy zutreffen. Na ja, bis auf das erste vielleicht.

"Nicht gehen. Finger weg!" und "Meins." sind die Worte, die ich heraushören kann und ich hoffe mal, dass er von mir träumt und nicht von einer Tasse Kaffee oder dem besagten Teddybären. Doch letzten Endes ist es mir egal, denn wovon auch immer er träumt, es veranlasst ihn dazu mich beinahe zu zerquetschen und so kuschel ich mich einfach wieder in seine Arme und schließe die Augen, jedoch hauche ich ihm ein paar kleine Küsse auf die Brust und den Hals, damit er etwas aus seinen Träumen erwacht, bevor er mich gänzlich zerquetscht.

Als ich das nächste Mal aufwache bin ich allein, doch inzwischen ist es hell und so stehe ich auf und gehe ein Stockwerk tiefer, wo ich dem Badezimmer einen Besuch abstatte und rund dreißig Minuten später frisch aus dem Ei gepellt wieder zum Vorschein komme.

Glücklich übers ganze Gesicht grinsend gehe ich hinunter ins Erdgeschoß, wo ich mal wieder Gerhardt über den Weg laufe.

"Guten Morgen Miss." grüßt er mich höflich und deutet eine kleine Verbeugung an.

"Guten Morgen." erwidere ich seinen Gruß, bevor ich ihn frage. "Wo sind denn alle?"

"Im Garten. Das Wetter ist heute so einladend, da hat mich ihr Vater darum gebeten den Tisch auf der Terrasse zu decken." teilt er mir mit und wendet sich in die angesprochene Richtung.

"Wirklich?!" sage ich erstaunt und gehe neben dem Buttler her durch den Salon. "Und da hat Olivia nicht widersprochen?" wundere ich mich.

"Die Herrin ist heute Morgen nicht da, Miss." gleichgültig zuckt Gerhardt mit den Schultern und lässt mir den Vortritt, während ich auf die Terrasse hinaus trete, wo der große, hölzerne Gartentisch für zwei Personen gedeckt ist.

"Hey, Paps." grüße ich meinen Vater lächelnd und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, bin aber regelrecht enttäuscht, als ich Alexander nirgends entdecken kann. "Wo ist denn Alexander? Ist er noch drinnen irgendwo?" will ich unruhig wissen.

✔ Vertrau mir #2Where stories live. Discover now