Kapitel 11

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Fester als ich es vorhatte, schlug ich die Tür zu meinem Zimmer zu. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und lies die Tränen leise meine Wangen hinunter rollen.

Meine Gedanken spielten verrückt.

Noch nie hatte ich so jemanden wie Regina getroffen. Sie schien mich zu verstehen und kümmerte sich um mich. Auch Mary Magaret und David waren netter als alle Elter die ich bis jetzt hatte. Ich wusste, dass ich mich nicht zu sehr an sie gewöhnen durfte, denn sie würden mich wahrscheinlich bald in ein Waisenhaus bringen und ich würde niemanden von ihnen je wiedersehen.

Allein bei dem Gedanken daran, Regina nie wieder zu sehen, strömten noch mehr Tränen meine Wangen hinunter. Ein lautes schluchzen entkam meinem Hals.

Ein leises Klopfen weckte mich aus meinen Gedanken. Ich zwang mich leise zu sein und keinen laut von mir zu geben.

„Emma? Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht verängstigen oder dich dazu bringen mir etwas zu sagen wozu du noch nicht bereit bist. Ich mache mir nur sorgen um dich!" Ich konnte ein schluchzen nicht mehr zurückhalten und unterbrach somit die leise, schuldbewusste Stimme vor meiner Zimmertür. „Bitte Emma. Ich werde nicht reinkommen, weil ich es versprochen habe, aber bitter komm raus und rede mit mir. Es tut mir leid!"

Ich blieb auf dem Bett liegen und bewegte mich nicht. Einige Minuten war es Still und ich dachte, Regina war gegangen doch im gleichen Moment hörte ich die raue Stimme wieder: „Bitte Emma, Bitte stoß mich nicht weg... Ich gehe nach unten. Bitte komm und rede mit mir, wenn du bereit dafür bist." Ihre Stimme hörte sich traurig und gar nicht mehr so selbstbewusst an. Das brach mir das Herz doch ich konnte nicht nachgeben.

Ich hörte, wie Schritte sich immer weiter von meiner Tür entfernten und war wieder alleine. Die Tränen rollten wieder leise meine Wangen hinunter.

Ich saß mehrere Stunden nur auf meinem Bett und dachte über alles nach, das gestern passiert war. Der Ausbruch, David, der mich fand, Regina, die sich so um mich kümmerte, Mary Magaret, die mir einen Platz zum Schlafen gab, und noch viel mehr. Ich begann mich immer mehr schuldig zu fühlen, da ich Regina einfach so alleine gelassen hatte. Nach einer Ewigkeit beschloss ich, nach unten zu gehen. Auch wenn ich Angst davor hatte, was mich da unten erwarten würde.

Als ich die Treppe hinunter kam konnte ich Regina in der Küche sehen. Sie schob gerade etwas in den Ofen und drehte sich schnell um, als eine Stufe unter meinem Gewicht knarrte. Ich blieb einen Moment wie versteinert stehen als die Brünette mich musterte. Ein kleines Lächeln, das mir den Atem raubte, bildete sich auf ihren Lippen, als sie sich umdrehte um den Ofen einzuschalten.

„Ich hoffe du magst Pizza. Sie ist in 20 Minuten fertig." Sie drehte sich um und zwinkerte mir zu. Ich wurde rot und versuchte überall, außer in ihr Gesicht zu schauen. Sie kam näher und zog mich vorsichtig an meinem Arm Richtung Couch. Sie ließ meinen Arm los und setzte sich. Ich stand einfach nur da, unsicher was ich jetzt machen sollte.

Nach einer Weile klopfte Regina mir ihrer Handfläche sanft auf den Platz neben sich und deute mir somit, mich hinzusetzten. Ich setzte mich etwas weiter weg von ihr, zog meine Füße an und hielt meine Knie mit meinen Händen fest. Ich starrte auf sie und fühlte mich sehr unwohl.

„Du weißt, dass wir irgendwann darüber reden müssen, oder? Es ist okay, wenn du noch nicht bereit dafür bist, aber Emma,... du sollst wissen das du mir alles sagen kannst. Ich möchte nicht das du dich unwohl fühlst und ich möchte dich schon gar nicht dazu zwingen, mir etwas zu sagen wozu du noch nicht bereit bist!" Ich hob meinen Blick und traf ihren. Einen Moment sah ich ihr nur in die Augen und einen Augenblick später rückte ich näher an sie und lehnte mich wieder an ihre Schulter. Ich spürte wieder den Arm der älteren Frau, der mich leicht an sie drückte und lächelte ein wenig.

„Danke, 'Gina!" sagte ich kaum hörbar.

„Gina? Gefällt mir!" kicherte sie leise.

Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und ich fühlte mich das erste Mal, seit dem Unfall meiner Eltern sicher.

Als ich einen leicht verbrannten Geruch wahr nahm sprang Regina plötzlich auf.

„Die Pizza!" schrie sie als sie in die Küche rannte. Ich ging ihr langsam nach und als ich in der Küche ankam, stand Regina gerade vor der verbrannten Pizza und starrte sie wütend an.

„Sie schmeckt bestimmt trotzdem gut!" versuchte ich sie aufzuheitern. Sie warf mir ein lächeln zu mit dem sie versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen.

„Nein, ich mach dir was Neues. Das kann ich dir nicht geben!"

Ich zögerte keinen Augenblick als ich einen Teller nahm und die Pizza darauflegte. Entschlossen ging ich zum Esstisch, setzte mich hin und nahm ein Stück der Pizza in die Hand.

„Emma,..." hörte ich ihre Stimme doch sie verstummte als ich einen großen Bissen nahm.

„Mmmhh, ist auf jeden Fall besser, als das, was ich die letzten Jahre bekommen habe!" versuchte ich sie aufzumuntern. Sie kam auch ins Esszimmer und setzte sich neben mich.

„Ach Kleines, ich hätte dir was Neues machen können!" sagte sie, als sie ein Stück nahm und ebenfalls abbiss.

Als alles weg war, und wir beide satt waren, dreht sie sich zu mir und sagte: „Also ich hatte vorhin eine Idee. Es ist erst 15:00 Uhr, das heißt Mary Magaret bleibt noch mindestens vier Stunden weg. Wie wäre es, wenn wir ein wenig shoppen gehen? Du brauchst doch etwas zum Anziehen, oder?"

Sie zwinkerte mich an und ich antwortete sofort: „Ämm... Ich kann nicht. Ich hab mein ganzes Geld für die Busfahrt hier her ausgegeben."

„Emma, du zahlst das doch auf keinen Fall selber! Sieh es als ein kleines Wilkommensgeschenk."


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