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Ein anderer Ministeriumsangestellter zwang Ginny, sich auf den Stuhl zu setzen, der ein Thron hätte sein können, wären da nicht die Ketten gewesen, die sich um ihre Hand- und Fußgelenke legten und keine Anstalten machten, sie wieder loszulassen.
Kurz war die Weasley knapp davor, einen Panik- oder Wahnsinnsanfall zu bekommen, beruhigte sich jedoch mit dem Gedanken, dass er hier irgendwo sein müsste. Ihre Augen huschten unruhig über die Zuschauerreihen. Und dann sah sie ihn.
Sev.
Er sah sie direkt an. Er war ungewöhnlich blass, doch auf seinem Gesicht war keinerlei Gefühlsregung zu sehen.
Im letzten Jahr war er ihr bester Freund geworden. Anfangs hatte er sie nicht gemocht und sie hatte Angst vor ihm gehabt. Aber irgendwann waren sie sich näher gekommen. Es fiel ihr nicht schwer, sich zu erinnern, wann genau das gewesen war: Nach dem Desaster im Ministerium.

*flashback*

Ginny saß, unruhig mit den Beinen baumelnd, auf einem Hocker in Snapes Büro. „Wann kommt endlich die Nachricht von Narzissa, dass es allen gut geht?"
Snape grummelte etwas, das klang wie: „Lusonigo."
„Wie bitte?", fragte Ginny verwirrt und sah drein, als hätte er behauptet, Hagrid habe einen Thestral zum Vegetarier erzogen.
Ihr Gegenüber wiederholte: „Lucius geht es nicht so gut."
„Wieso?", wollte Ginny verdutzt wissen. „War Sirius' Angriff etwa schlimmer als es aussah?"
„Nein." Er verdrehte angedeutet die Augen. „Lucius konnte seine Beteiligung am Geschehen in der Mysteriumsabteilung schlecht leugnen – das heißt, er hat es versucht. Erfolglos, wie Sie sich sicher denken können. Das sieht nach Askaban aus, vor allem, weil das Dunkle Mal früher wie auch heute gegen ihn spricht."
Ginny seufzte. „Der Arme..."
Snape sah sie belustigt an. „Sie haben ja selbst Mitleid mit einer Mücke!"
Das Mädchen schnappte empört nach Luft: „Gar nicht wahr!"
„Und wie!"
„Du weißt, aber schon, dass ich die Inquisitionskröte jederzeit gerne töten würde, wenn sich die Gelegenheit böte?"
„Am Ende würden Sie es doch nicht tun", stichelte Snape.
„Doch natürlich!", echauffierte sich die kleine Hexe vor ihm.
Er lachte, was von ihr mit einem ungläubigen Blick quittiert wurde. „Ginevra, du redest gegen eine Wand!" Es war das erste Mal, dass er sie beim Vornamen ansprach.
Sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr Magen einen Salto schlug, und verschränkte trotzig die Arme davor, vielleicht um diese Reaktion zu verstecken. „Ich würde sie trotzdem töten, du Wand."

*flashback ende*

Other Side (Sevinny) ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora