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„Der Prozess beginnt!", rief Fudge.
Ginnys Blick klärte sich. Jetzt ging es um ihre Freiheit, beziehungsweise ihr Leben.
„Ginevra Molly Weasley wird angeklagt wegen Mordes an...", begann der Zaubereiminister, während Ginny sich zurücklehnte (das konnte dauern), „... Daphne Greengrass, ..."
Ginny entdeckte ihre Familie. Molly sah verweint aus, ihr Mann fassungslos, und die Geschwister der auf dem Podest angeketteten Todesserin funkelten diese wütend an.
Schnell sah Ginny weg.
„... Dennis Creevey, Virginia Durwood, Matt Tyler, ..."
Aus einem Ginny unerklärlichen Grund fing sie an zu grinsen, was Entsetzen im Publikum auslöste. Ja, sie hatte es ihnen gezeigt. Immer nur die süße, nette kleine Weasley zu sein hatte sie irgendwann abgestoßen. Vermutlich war das unter anderem auch der Grund gewesen, weshalb sie in den Ferien nach dem Jahr mit dem Trimagischen Turnier alias Voldemorts Wiedergeburt an einem Hogsmeadewochenende schnurstracks in die Nokturngasse zu Borgin und Burke's marschiert war.

*flashback*

Fest entschlossen stapfte Ginny der Kapuzengestalt hinterher, auf deren Gesicht sie für einen Moment einen Blick hatte erhaschen können.
Harry hat gesagt, er sei bei der Auferstehung des Dunklen Lords dabei gewesen... Ich hoffe, ich blamiere mich nicht und er bringt mich zu ihm.
Für Ginny war der mächtigste Schwarmagier seit langem kein Alptraum aus einem Märchen mehr. Sie war seit ihrem ersten Schuljahr von ihm fasziniert – man konnte es fast schon Fanatismus nennen.
Der Mann vor ihr betrat
Borgin und Burke's. Noch als die Tür langsam hinter ihm zuschwang, schlüpfte Ginny schnell durch den sich schmälernden Spalt. Vor der Verkaufstheke blieb er stehen und sah sich offensichtlich nach dem Ladenbesitzer um. Nur hinter sich sah er nicht.
„Mister Malfoy." Ginny bemühte sich, nicht zu verschüchtert zu klingen, was ihr auch gelang; ihr Ton war eher gehässig gewesen.
Der Mann fuhr schreckensbleich herum. „Weasley?", brachte er hervor, als er sich wieder beruhigt hatte.
Ginny wollte neugierig wissen: „Wen haben Sie denn erwartet?"
„Bellatrix", gab er tonlos zu.
„Warum denn das?", entfuhr es Ginny. „Die sitzt doch in Askaban, oder?"
„Ja – aber nicht mehr lange." Dann fügte er noch erklärend hinzu: „Der Ton war einfach identisch, obwohl sie wohl nicht ‚Mister Malfoy' zu mir gesagt hätte- Was willst du hier eigentlich?", wollte er plötzlich ziemlich barsch wissen, als ihm bewusst wurde, dass er hier gerade mit einer Blutsverräterin plauderte.
„Ich will zum Dunklen Lord."
Lucius wich die Farbe aus dem Gesicht.

*flashback ende*

Ginnys Grinsen erlosch schlagartig, als ihr in den Sinn kam, was Severus ihr vor nicht allzu langer Zeit noch gesagt hatte. Schnell schob sie die Erinnerung von sich weg. Wenn sie weiter daran dachte, würde sie diese Prozedur hier nicht durchhalten.

Other Side (Sevinny) ✔Where stories live. Discover now