Other Side (Sevinny) ✔

Epilog

„Gin, sieh mal, was angekommen ist!", rief Severus aus dem Flur. Als er eintrat, wedelte er mit zwei Briefumschlägen in der Hand herum.
Neugierig stand sie von ihrem Schreibtischstuhl auf. Eben hatte sie versucht, ein paar halbwegs akzeptable Briefe an ihre Familie zu schreiben, war aber kläglich gescheitert. „Was denn?"
„Unsere Amtsbestätigungen." Er warf ihr den einen Umschlag zu, den sie aber aufgrund ihrer Verwirrung nicht mehr erwischte.
„Wie bitte?" Irritiert bückte sie sich, hob ihn auf und las den Absender: „Zaubereiministerium ?!" Sie warf ihrem Freund einen misstrauischen Blick zu, als sie sah, wie er triumphierend die Arme vor der Brust verschränkte und ungeduldig mit dem Fuß wippte. Dann öffnete sie den Umschlag und faltete das Pergament mit zittrigen Fingern auseinander.
„Sehr geehrte Miss Ginevra Molly Weasley,
hiermit bestätigen wir, dass wir ihre Bewerbung zur Kenntnis genommen haben und freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie gefahrlos nach Hogwarts zurückkehren können, um Ihre Stelle als Lehramt ausüben können.
Mit freundlichen Grüßen" – sie fing vor Überraschung an zu husten – „Lucius Malfoy. Ist der nicht in Askaban?"
„War er... bis eben! Das Ministerium wird in einer halben Stunde fallen, daher hat der Dunkle Lord die Askaban-Häftlinge schonmal entkommen lassen, damit sie dabei helfen können."
„Lass uns ihm nachher Hallo sagen!", warf Ginny ein.
„Vorher sollte Lucius aber noch diese Bestätigung ausstellen. Genau wie meine. Ich bin Schulleiter", sagte er ohne große Begeisterung.
Ginny klappte der Mund auf. „Wow, das ist ja toll! ... Sekunde!" Gerade erst war ihr die Information, die in ihrem eigenen Brief lag, in den Verstand gesickert. „Du hast mich als Lehrerin beworben!"
„Wo natürlich nichts dagegen sprach, da du die Lieblingstodesserin des Dunklen Lords bist." Er grinste zufrieden, was so ungewohnt aussah, dass Ginny losprustete. Er legte die Stirn in Falten. „Was denn? Darf ich mich nicht freuen?"
Die Weasley nickte, nach Luft schnappend. „Doch, doch."
„Uuuuund...." Er zog das Wort dramatisch in die Länge.
Sie verdrehte die Augen. „Spuck's aus."
„Und wir werden gleich zu einer Hochzeit gehen."
Verblüfft hielt Ginny inne und fragte: „Von wem?"
„Bill und Fleur."
„Schleim", korrigierte Ginny geistesgegenwärtig. „Moment – die haben uns eingeladen?" Sie kniff die Augen zusammen.
Ein sarkastisches Lächeln spielte um seinen Mund. „Nein. Wir uns selbst."
Ginny grinste fies. „Klingt toll. Accio Todesserkleidung! " Ein Blinzeln später hielt sie ein schwarzes Kleid in Bellatrix' Stil plus ein gleichfarbiges Stiefelpaar in der linken Hand.
Als die beiden fertig umgezogen aus ihrer Zweizimmerwohnung im Manor traten, lehnte Bellatrix ziemlich hibbelig im Türrahmen. „Ihr habt vielleicht lange gebraucht. Warum müsst ihr auch immer so lange reden?"
„Dieses Jahr bin ich Lehrerin in Hogwarts", berichtete Ginny ihr begeistert.
Bella zog eine Augenbraue hoch. „Na klasse, dann hast du die ganzen Bälger am Hals. Viel Spaß!"
Auch Lucius später war gleicher Meinung, obwohl er ja dafür verantwortlich war. Vermutlich dachte er, Ginny würde recht am Anfang kündigen – was sie definitiv nicht tun würde.
Voldemort, den sie unten im Saal trafen, sagte dazu etwas ganz anderes: „Glückwunsch, Ginny." Er lächelte lippenlos. „Na, dann los. Misch die Hochzeit deines großen Bruders auf!"
„Und Schleim", ergänzte Ginny ohne nachzudenken.
Bellatrix fing an zu lachen. Aber richtig, normal, nicht so irre wie sonst.
Ginny wurde klar, dass sie auf dieser Seite tatsächlich alles hatte, was sie brauchte: einen Freund, der sie liebte, eine beste Freundin, die die wohl größte Besserwisserin des Jahrhunderts war, noch eine, die genauso speziell war wie sie selbst, einen Intriganten, der wie ein Vater für sie war und einen Herren, auf den sie sich verlassen konnte.
Auf einmal erschien ihr die Dunkle Seite gar nicht mehr so dunkel. Ja, sie waren schon ein denkwürdiger Verein.

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Danke fürs Lesen! Ich hoffe, ihr habt viel Spaß gehabt beim Lesen und guckt vielleicht mal bei meinen anderen Büchern rein.

LG, Emmy