Spuren

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Spuren

Elaine

Mein Blick glitt durch den weiten und grünen Wald, welcher sich immer weiter in die Länge zog und dabei niemanden erahnen ließ, wann er enden würde. Ich mochte diesen Ort sehr, denn er strahlte einfach so viel Ruhe und Frieden aus, wodurch ich wenigstens kurz die Schattenseiten meines Lebens vergaß und mich wie ein ganz normaler Mensch fühlen konnte. Mir war klar, dass ich nicht verdrängen konnte, was ich war, doch war es wirklich so falsch für kurze Momente einfach zu vergessen? Ich meine, jeder braucht doch einmal Ruhe und wenn er sie nur so erlangen kann, ist das doch nichts falsches?

Ich lehnte mich mit meinen Rücken gegen den Baustamm eines hochgewachsenen, alten Baumes und blickte weiterhin verträumt in die Ferne. Ich fragte mich, wie lange mir wohl noch die Ruhe bleiben würde, ehe jemand irgendetwas von mir wollte. Vermutlich könnte Jake wieder einen grandiosen Plan haben um Nessie zu überraschen, jedoch möchte er ihn vorerst wieder jemanden vorstellen und bisher war immer ich diejenige gewesen. Oder meine Schwester suchte mich, weil sie sich mal wieder Sorgen machte, da ich mich nicht meldete.

Eigentlich wollte ich ja einfach nur wieder normal sein, aber mir war bewusst, dass mir dies nicht gewährt war, weshalb ich wenigstens versuchte ein halbwegs normales Leben zu führen. Ja okay, dabei machte ich es mir nicht selbst nicht einfach, weil ich mich mit den Cullens so gut verstand und gerne in meiner Wolfsgestalt war. Irgendetwas positives musste die Sache ja aber schließlich mit sich bringen.

»Elaine«, ertönte eine Stimme neben mir, weshalb ich mich ruckartig zur Seite drehte. Ich hatte schon immer Probleme wirklich aufmerksam zubleiben, weshalb meine Geschwister mit Mühe versuchten meine Aufmerksamkeit zu steigern.

Ich verzog ein wenig meine Miene, als ich Seth erkannte. »Was ist jetzt schon wieder?«, fragte ich genervt. Eigentlich hatten sie mir versprochen mich Sonntags in Ruhe zu lassen, jedoch ließen sie sich bisher immer einen guten Grund einfallen um dieses Versprechen zubrechen. Aus diesem Grund war ich meist schon über ein paar wenige Stunde froh, in denen ich wirklich mal einfach alleine war.

Mein Bruder sah entschuldigend zu mir runter. »Es ist diesmal wirklich wichtig. Wir haben eine Spur von mehreren Vampire gefunden«, erklärte er ruhig und ging dabei bereits langsam los.

Nur widerwillig folgte ich ihm langsam, ich musste aber zugeben, dass es sich diesmal anscheinend um einen wirklichen wichtigen Grund handelte, weshalb ich auch einsah, dass meine miese Laune echt unberechtigt war. Trotzdem war diese nicht abwendbar, denn wenn ich erst einmal schlechte Laune hatte, blieb diese auch eine Weile.

Wir bahnten uns also unseren Weg durch den Wald, wobei wir immer wieder Abkürzungen durch etwas dickeres Geäst nahmen, was ich so was von gar nicht amüsant fand. So sank meine Laune auch mit jedem Schritt mehr und ich fragte mich, wieso ich eigentlich auch dieses blöde Gen geerbt haben musste. Jakes Schwestern hatten es ja anscheinend nicht, wieso hätte es dann nicht mich auch auslassen können, aber nein jetzt durfte ich mich mit aufbrausenden Wolfswandlern und Vampiren herumschlagen. Okay, ich war vielleicht selber ein klein wenig aufbrausend, aber wenn ich mit Sams Rudel unterwegs war, ist es immer eine Qual.

»Haben sie vielleicht schon daran gedacht, dass die Vampire nur auf Durchreise waren und dann umgekehrt sind, als sie auf unsere Spuren gestoßen sind?«, fragte ich nachdenklich und sah zu Seth, welcher kurz zu überlegen schien.

Er wog seinen Kopf leicht hin und her. »Ich vermute ja, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein, weil wenn sie nicht nur auf Reise sind, haben wir ein echtes Problem.« Zustimmend nickte ich und richtete dann wieder meinen Blick auf den Pfad, welchen wir gerade erreicht hatten. Ich wollte nicht mal an die Ausmaße solches eines Problems denken und doch erinnerte ich mich an die Zeit, wo die Volturi wegen Nessie herkamen und sich eine ganze Horde von Vampiren bei den Cullens versammelt hatte. Ich hatte meine Geschwister zu dieser Zeit eigentlich nie gesehen, aber ich wusste genau, dass irgendetwas geschah. Sie erzählten mir erst nach meiner ersten Verwandlung, was genau vorgefallen war und ich musste zugeben, dass ich verdammt froh war zu diesem Zeitpunkt noch mein unbedeutendes unwissendes, aber normales Leben geführt zu haben, welches ich so sehr vermisste.

Der Anblick des Hauses der Cullens ließ mich meine Gedanken verdrängen, schließlich musste Edward nicht immer alles wissen, was ich dachte. So hielt ich nun auf den letzten Metern meine Gedanken irgendwie unter Kontrolle und versuchte einfach an rein gar nichts zu denken, was so gut wie unmöglich war.

Wir gingen die kleine Treppe hoch und ehe Seth auch nur die Hand heben konnte zum Klopfen, wurde die Tür bereits von Jasper geöffnet. Kurz betrachtete er uns, bevor er los lief und wir in das Haus hineingehen konnten. Ich schloss die Tür noch hinter uns und folgte den beiden dann hoch in die Wohnstube, wo sich bereits die ganzen Cullens und Jake, sowie der Rest unseres Rudels versammelt hatten. Ohne groß darüber nachzudenken stellte ich mich zu meiner Schwester und sah kurz zu ihr.

»Jake, du solltest dir nicht so den Kopf wegen so einen Vorfall zerbrechen. Es kommt nun mal vor, dass Vampire in solche Orte wie Forks kommen, schließlich fallen sie hier am wenigstens auf«, versuchte Edward ihn zu beschwichtigen, da Jake die ganze Zeit hin und her lief und die meisten von uns Wölfen nervös zumachen schien.

Augenblicklich blieb er komplett stehen und schien nicht einmal mit der Wimper zu zucken. »Du sagst es! Aber was ist, wenn sie wieder kommen um sich hier niederzulassen. Hier ist doch schließlich der perfekte Ort für Vampire«, brachte er sichtlich aufgebracht entgegen und richtete seinen angestrengten Blick auf Edward.

»Sie sind aber sicherlich wieder umgekehrt, weil sie eure und unsere Spuren gefunden haben.« Der Einwand kam nun von Carlisle, welcher an dem großem lichtdurchlässigen Fenster stand. Alle hatten dabei ihre volle Aufmerksamkeit ihm gewidmet. »Wir können dennoch nicht für Fremde sprechen, weshalb uns nichts anderes übrig bleibt als die Augen und Ohren offen zuhalten«, fügte er wie immer ruhig hinzu.

Ich hörte, wie Seth noch etwas murmelte, was so klang wie »die Nase auch«, aber ich ignorierte solch eine Aussage jetzt einfach mal und ließ mein Blick wieder zu Jake gleiten, der noch immer wie angewurzelt dastand. »Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig, aber ich möchte, dass ihr nicht mehr alleine durch den Wald streift, solange wir uns bei dieser Sache unsicher sind.« Ich hatte das Gefühl, dass er vor allem mich angesprochen hatte. Mir blieb dadurch nichts anderes übrig als leicht zu nicken, auch wenn mir dieser Befehl absolut gar nicht gefiel. »Okay gut. Ich geh nochmal zu Sam und klär ihn dann mal auf. Seth, Elaine? Bleibt ihr erst mal hier?Leah, Quil, schaut euch bitte ein wenig in der Gegend um und du Embry kommst mit mir.«

Sofort nachdem er diese Anweisungen geben hatte, brachen die vier auf und mein Bruder und ich blieben bei den Cullens zurück. »Also heißt es jetzt langweilen und abwarten«, seufzte ich genervt und ließ mich auf das Sofa gleiten.

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Heey :)
Das war das erste Kapitel des Buches. Ich hoffe euch gefällt es bisher!

Updates werden regelmäßig kommen, da ich das Buch bereits fertig habe :D

Liebe Grüße Patty :)

WolfsBloodWhere stories live. Discover now