Das Übliche

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Das Übliche 

Elaine

Verschlafen schlug ich meine Augen auf und wurde dabei von dem hellen Sonnenlicht geblendet, welches durch die Fensterfront schien. Schwer atmend sah ich mich in den Raum um. Das Bett in dem ich lag, stand direkt an dem großen Fenster. Links von mir befand sich ein schmales, weißes Bücherregal, wo die verschiedensten Bücher Platz gefunden hatten. Daneben stand ein einfacher Schreibtisch mit einem schwarzen Drehstuhl. Eine Vase dekorierte diesen Tisch mit einer weißen Orchidee. Gegenüber von dem Bett war ein kleines graues Sofa platziert, wo vermutlich mit Gedränge und Mühe drei Leute darauf passten.

Natürlich. Ich war bei den Cullens, wo hätte ich auch sonst sein sollen. Bei dem Zimmer musste es sich um Edwards ehemaliges Zimmer handeln. Anscheinend hatten sie es so umgestaltet, dass es nun als Gästezimmer diente. Meiner Meinung hatte es erstaunlich lange gedauert bis sie auf die Idee gekommen sind.

Die Tatsache, das bereits die Sonne schien und das ich bei den Cullens im Bett lag, sagte mir, dass ich eindeutig den Rest des Abends vom Stammestreffen verpasst hatte. Nur hoffte ich, dass es erst der darauffolgende Tag war.

Moment. Da war noch etwas. Heute sollte mein Treffen mit diesem Halb-Vampir stattfinden. Wie sollte ich es schaffen mich heraus zu schleichen? Sie würden mich den gesamten Tag über nur noch mehr im Auge behalten. Ich könnte es einfach ausfallen lassen. Kein Risiko eingehen. Es bestand nämlich immer noch die Möglichkeit, dass dies eine Falle war um mich von den Anderen wegzulocken. Wenn er aber wirklich helfen wollte. Wenn es durch seine Hilfe die Gefahr verringern würde, dass jemanden aus meiner Familie etwas geschah. Ich musste dieses Risiko eingehen. Sonst würde ich mich auf ewig mit der Frage herum quälen  »was wäre wenn?« und das wollte ich auf keinen Fall.
 
Nein, ich würde es irgendwie zu diesem Treffen schaffen. Wie wusste ich zwar noch nicht, aber ich würde schon einen Weg finden. Ich würde vermutlich einfach einen Moment nutzen, wo sie unaufmerksam sind. Ja, dass wäre mein Moment, wo ich verschwinden würde. Egal, wie kurz dieser auch sein würde.

Langsam richtete ich mich auf. Der Schmerz war zum Glück um einiges erträglicher. Ich holte kurz Luft, ehe ich meine Beine aus dem Bett schwang und mich hinstellte. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl etwas wacklig auf den Beinen zu stehen. Mein Gleichgewichtssinn schien auch nicht gerade im bester Form zu sein. Deshalb ging ich vorsichtig los in Richtung Tür. Und obwohl dieser Weg eigentlich verdammt kurz war, kam er mir im Augenblick erstaunlich lang vor. 

Wie sehr ich meine Verletzung im Moment verfluchte. Ich hasste es so sehr in meinem Handeln eingeschränkt zu sein, doch noch mehr hasste ich es auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Sie dachten so schon, dass ich schwächer war als sie. Da brauchte ich nicht noch diese verdammten Verletzungen, die mich noch viel angreifbarer wirken ließen. Wie sollte ich Jake so überzeugen können, dass ich an ihrer Seite kämpfen dürfte? Wie sollte ich so für das Leben meiner Familie kämpfen können? Wie sollte ich so für mein Leben kämpfen?

Ich musste einsehen, dass sie recht hatten. Solange ich zumindest verletzt war, würde ich nicht kämpfen können. Ich wäre eine Schwachstelle. Umso wichtiger wurde es für mich, dass meine Verletzungen endlich verheilten. Ich gestand mir ein, dass ich mich demnächst wirklich schonen müsste.

Ich legte meine rechte Hand auf die Türklinke, drückte diese langsam herunter und zog die Tür auf. Als ich den Raum verließ, ließ ich diese anschließend offen stehen, während ich mir meinen Weg in das Wohnzimmer bahnte. Noch nie hatte ich Treppen so sehr verabscheut, wie in der letzten Zeit. Sie bereiteten Schmerzen. Starke Schmerzen, welche mit jeder Stufe stärker zu werden schien. Gereizt biss ich mir auf meine Lippe. In der Hoffnung die Schmerzen so ein wenig zu vergessen. Mir war klar, dass es naiv war davon auszugehen, dass mir dies wirklich half.

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