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Chapter 6

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Einzelgespräch

Emma Thompson

„Wir sollten ihnen den Drucker klauen."

Ich drehe mich um und beobachte Damian dabei wie er seine Tasche auf den Stuhl niederlässt und die Papiere vor sich ausbreitet. Ich verstehe ihn. Cornelius hat schon seit einigen Jahren kein Geld in die Technik gesteckt, sodass die Druckertinte oftmals verzerrt wirkt. Das hier ist damit eine Glanzleistung von Drucker.

„Oder wir legen Cornelius das vor. Vielleicht wird er dann merken, wie schlecht unserer ist", grüble ich schmunzelnd, wodurch sich ein breiteres Lächeln auf seine Lippen stiehlt.

„Sobald die Bauunternehmer alles abgenommen haben, beginne ich damit zu arbeiten." Überrascht zuckt meine Braue nach oben.

„Schon?" Er nickt.

„Wir müssen uns beeilen, damit wir im Rahmen der Zeit bleiben. Außerdem plane ich Verzögerungen ein, da wir die Baufirma nicht kennen." Stimmt. Da war ja was. „Kann ich dir irgendwie helfen?" Ich schüttle dankend meinen Kopf.

„Nein, bisher habe ich mich nur mit den Grundrissen befasst. Ich müsste erst mit Mr. Johnson sprechen was für Vorstellungen sie haben." Er nickt

„Und bei dir?" Interessiert luge ich über meine Schulter.

„Passt alles." Ich erwidere sein Lächeln, werde allerdings von der Uhrzeit wieder daran erinnert, dass wir noch einen Termin haben.

„Wir müssen", fordere ich ihn auf und gebe ihm beim Aufstehen noch einen letzten Kuss, bevor ich die Papiere mitnehme und wir zu den wartenden Bauleitern gehen.

*

„Hey." Lächelnd schaue ich auf und erblicke Floh in meiner Tür. Trotz der Gelassenheit auf ihren Zügen, liegt ein eher unangenehmes Funkeln in ihren Augen, wodurch ich meine Stirn in Falten lege. „Wo ist dein Kollege?" Sie wirft einen schelmischen Blick auf seinen leeren Platz, sodass ich für einen Moment die Skepsis ablege und ebenso zu schmunzeln beginne. Vielleicht sollte ich ihr besser sagen, dass er nicht nur mein Kollege ist.

„In dem Haus, er bespricht sich mit dem Bauunternehmen." Sie nickt verstehend. Dann kehrt wieder die Stille ein, in der sie mich anschaut.

„Möchtest du mir irgendwas sagen, Floh?"

Ertappt beißt sie sich auf ihre Lippe. Mein Schmunzeln wird breiter, während ich mich zögerlich nach hinten lehne und sie ebenso lauernd beobachte, wie sie mich.

„Es könnte dir nur nicht gefallen."

Meine Braue zuckt nach oben. Was sollte mir nicht gefallen, wenn –

„Mein Bruder möchte dich in seinem Büro sehen."

Mein Lächeln erstirbt sofort, obwohl mein Herz aufgeregter denn je pocht. Er möchte mich sehen? Was soll das heißen, er möchte mich sehen?

„Wieso?" Meine Stimme ist kaum mehr als ein Krächzen. Jämmerlich. Wie soll ich ihm da entgegentreten?

„Hat er nicht gesagt, aber ich schätze es geht um die Gartenpläne." Natürlich. Die Gartenpläne. Ich habe vollkommen vergessen, dass es in der obersten Etage auch noch einen Garten gibt – ein Garten der zu dem Büro des Chefs gehört. Zu ihm. Zögerlich versuche ich meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. „Ich kann versuchen bei euch zu bleiben ... als Assistentin habe ich hin und wieder solch ein Privileg."

„Das wäre ... toll." Ich war seit sechs Jahren nicht mehr mit ihm allein. Und seine Augen – sie erinnern mich nur daran, was ich alles verloren habe. Und ihn als Erstes. Der Schmerz zieht sich qualvoll wie Gift durch mich hindurch. Danach folgt mein Gewissen. „Floh, ich–"

He Owns My HeartWhere stories live. Discover now