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Chapter 13

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Vorwürfe und Hilfe

Emma Thompson

Meine Schritte hallen dumpf im Treppenhaus wider, als ich die Stufen bis in das vierte Geschoss hochsteige und müde an der Tür ankomme. Ich drücke die eigentlich überflüssige Klingel, da diese nur ein leises Summen von sich gibt, aber dennoch auf mich aufmerksam macht. Sobald schlurfende langsame Schritte hinter der Tür ertönen, klopfe ich ungeduldig, bis das gebrechliche Holz aufgezogen wird.

Ein schwarzhaariger junger Mann blinzelt mir verwirrt entgegen, als würde er überlegen, woher wir uns kennen. Seine Augen stehen leicht auseinander, wodurch sein Gesicht etwas Interessantes an sich hat und in Kombination mit seinem breiten Kiefer, kann ich mir vorstellen, dass er denkt, ich sei eine Verflossene, die ihn erneut aufsucht.

„Du kannst lange überlegen, aber wir kennen uns nicht", sage ich schließlich und ein verruchtes Lächeln erscheint auf seinen schmalen Lippen. Er stützt sich an der Tür ab, wodurch sein Shirt hochrutscht und den Blick auf seinen Sixpack freigibt, auf dem ein buntes Tattoo prangt. „Was noch nicht ist, kann ja noch werden."

„Ich muss zu Chris." Sein Grinsen bleibt und seine Miene verrutscht auch kein Stück bei meinen kühlen Worten.

„Geht nicht. Er ist beschäftigt. Komm in einer Stunde wieder, dann kannst du seine nächste sein oder aber jetzt meine." Ich ziehe meine Augenbraue bei seinen raunenden Worten pikiert nach oben, ehe ich meine Hand hebe und ihm meinen Ring zeige. Seine Stirn legt sich erstaunt in Falten, als der Arm auch schon von der Tür abfällt. „Ich wusste nicht, dass er verlobt ist." Etwas erstaunt über seine dämliche Feststellung öffne ich meinen Mund, schließe ihn aber genauso schnell wieder.

Vor zwei Jahren hatte Chris definitiv keinen Mitbewohner, auch wenn er bereits überlegt hatte, welche anzuschaffen.

„Ist er da?", frage ich ein deutlicheres und unfreundlicheres Mal nach. Statt einer Antwort macht er lediglich einen Schritt nach hinten und lässt mich in den kleinen Flur der neuen Wohngemeinschaft eintreten. Ich habe kaum mehr eine Ahnung, wo sein Zimmer liegt und steuere deswegen blind eine Tür an.

„Eh, Kitty das ist die falsche Tür", höre ich die belustigte Stimme des Dunkelhaarigen hinter mir. Seine blauen Augen fixieren mich als er sich am Küchentürrahmen anlehnt und alles aufmerksam beobachtet.

Mit einem Kopfnicken deutet er auf die Tür daneben, welche ich, ohne Vorwarnung, aufziehe und beobachte wie eine halb nackte Frau sich auf Chris' Schoß räkelt. Selbst die Lache des Mannes hinter mir, geht in ihrem übertriebenen Lauten unter.

Ich räuspere mich erst verhalten, dann etwas lauter und endlich gleitet Chris' Blick über die nackte Schulter der Frau. Seine Augen weiten sich. Irgendwie mehrmals, als würde er es nicht glauben wollen, dass ich hier stehe.

„Scheiße, Emma." Er schiebt die Frau von sich und kommt mit nur wenigen Schritten auf mich zu, um mich in seine Arme zu ziehen. Seine Umarmung ist fest, wohlwollend und irgendwie ... vertraut. So sehr, dass sich meine Finger hinter seinem Rücken verschränken, damit er mich einfach nicht loslässt. Damit er mich einfach zusammenhält und ich nicht auseinanderbreche. Und ich bin ihm so dankbar, dass er mich einfach nur hält, egal wie sehr er mich eigentlich anschauen möchte.

„Was machst du hier?" Seine Frage ist nicht mehr als ein Flüstern. Ein krächzendes Flüstern, ehe er mich doch ein Stück von sich zieht und seine Augen über mich gleiten lässt. Mich mustert, nach offensichtlichen Gründen sucht, sie aber nicht findet.

„Was soll die Scheiße Chris?" Ich zucke unter dem hysterischen Fauchen der Frau zusammen, welche sich bereits zurück in ihr Shirt gezwängt hat.

He Owns My HeartWhere stories live. Discover now