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Chapter 8

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Geständnisse

Emma Thompson

„Ich war überrascht von dir zu hören", gebe ich kritisch zu bedenken, sobald ich die Tür aufziehe und dem schüchternen Lächeln entgegenschaue. „Vielleicht komme ich auch nicht ganz ohne weiteren Hintergrund." Meine Züge gefrieren für einen Moment, ehe er sich an mir vorbeischiebt und in meiner Wohnung steht. „Florian, wenn es um sie geht, dann–"
„Melde dich bei ihnen. Das ist alles, was sie möchten."

Er ringt um ein sicheres Lächeln, als ich in mein Schlafzimmer vorgehe, um mir die Kette um meinen Hals zu hängen und sie auf dem Pailletten-besetzten Top auszurichten, ehe ich in meine Heels schlüpfe. Zu der schwarzen Leder-imitierten Hose, wirkt der strenge Pferdeschwanz elegant, das Oberteil glamourös und mein Make-up dezent. Ein Look den ich seit einigen Monaten nicht mehr trug.

„Schwesterchen, bist du soweit? Ich will nicht länger als nötig anstehen." Ich stecke gerade noch rechtzeitig den Ring an meinen Fingern um, als er seinen Kopf durch die Tür streckt. „Du wirkst nervös", stellt er fest, woraufhin ich meinen Kopf schüttle.

„Du bist hier. Ich weiß einfach nicht wirklich damit umzugehen. Also, wie geht es den anderen?" Ich greife zum Abschluss, nach meiner Jacke und meiner Tasche und folge ihm sogleich hinaus.

Die letzten Sonnenstrahlen erstarben bereits, sodass sich die Nacht über uns auszubreiten beginnt. Eine kühle, angenehme Luft, die es mir ermöglicht freier zu atmen. Zumindest solange die Stille zwischen uns herrscht.

„Gut, sehr gut. Die Zwillinge studieren noch immer, haben es allerdings auch in einem Jahr geschafft. Und Pj ist unglaublich gewachsen." Pj.

„Er war Bens Sohn, richtig?" Ich getraue mich kaum diese Frage zu stellen und Florian scheint auch zu bemerken, dass ich mehr von meiner Familie verpasst habe, als es sich überhaupt anfühlt. Als wir es je für möglich gehalten haben.

„Du hast ihn noch nie gesehen?"

„Ich habe Ben seit drei Jahren nicht gesehen. Jack und die Zwillinge seit fünf Jahren. Felix ... seit vier und dich – keine Ahnung. Fakt ist, sie wollen nichts mehr von mir wissen." Meine Zähne beißen sich fester aufeinander, um den Kloß in meinem Hals auszuhalten. Er hinterlässt das bittere Gefühl der Einsamkeit, die sich durch mich hindurch frisst.

„Emma." Ihm fehlen selber die Worte, denn es gibt keine Entschuldigung. Ich habe Fehler gemacht. So verdammt viele, dass ich aufgehört habe zu zählen oder sie zu berichtigen. Dass ich aufgehört habe, mich mit jedem einzelnen auseinanderzusetzen. Es ist vorbei. Ich habe neu angefangen und mithilfe von Damian, wird mir nie wieder so etwas unterlaufen.

„Du kannst nicht immer weglaufen."

Das waren Florians letzten Worte, bevor wir das Thema wechselten. Ich verstand ihn deutlich genug, um mich damit den ganzen Abend beschäftigen zu können und doch schiebe ich es einfach beiseite. So einfach, wie all die Jahre davor. Er meint nicht, dass ich wieder weglaufe, sondern dass ich es nicht schaffe auf ewig vor allem bisher geschehenem fortzulaufen. Dass ich nicht immer rennen kann. Und das wüsste ich eigentlich auch selber, wenn ich es denn wahrhaben wollen würde.

Die Fahrt dauert nicht lange und so kommt es, dass wir vor dem Club in der Schlange stehen. Ein Leid, was mich am meisten stört am Ausgehen. „Warum hattest du eigentlich keinen deiner Kumpels gefragt?" Neugierig luge ich nach oben. Ein frustrierter Ausdruck nimmt in seinem Gesicht Platz.

„Ich bin der einzige Single." Ich halte mein Lachen zurück. „Aber", ich ahne ganz schlimmes, als er grinsend seinen Arm um meine Schultern legt, „ich habe eine kleine Schwester, die mir sicher ein paar Frauen angeln kann." Er zieht mich fester zu sich ran.

He Owns My HeartWhere stories live. Discover now