3

1.6K 45 17
                                    

Er öffnet die Tür zum Kellerraum, gibt mir einen kleinen Schubs und schließt sie hinter sich ab.
Ich setzte mich wieder auf die Matratze und er öffnet die Fesseln an meinen Händen. Ein angenehmer Schauer läuft über meinen Rücken, aber ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen.

Mein Blick fällt auf die Scheibe Brot die gemütlich in der Ecke vor sich hin gammelt. Er folgt meinem Blick und seufzt.

,,Warte nimm den hier", sagt er und holt einen Müsliriegel aus seiner Jackentasche.

,,Eigentlich wollte ich den essen, aber egal", er drückt mir den Riegel in die Hand und ich schaue, was auf der Packung steht.

Müsli-Riegel Erdbeer Schokolade

Na das ist auf jeden Fall besser als eine olle Scheibe Brot.
Ich lege den Riegel neben mich auf die Matratze und schaue auf meine nackten Füße. Sie sind kalt und schmutzig vom Kellerboden - wahrscheinlich sterbe ich hier eher an einer Lungenentzündung als dass ich erstochen werde. Ob mich das beruhigt kann ich nicht sagen.

,,Ach ja morgen kümmert sich mein Bruder um dich", sagt Emilio.

Meint er damit den anderen Typ, der bis auf die Haare genau gleich aussieht wie er? Ach der braucht ja auch noch einen Namen. Nennen wir in mal Gideon. So heißt doch auch der Zeitreisende aus Rubinrot.

Aber ich will lieber, dass Emilio wieder da ist. Den mag ich irgendwie mehr, auch wenn ich hier garniemanden mögen sollte.

,,Ich geh dann mal wieder", sagt Emilio und geht aus dem Raum.

Ich höre wie er von der anderen Seite abschließt und sich von der Tür entfernt.

Ich schnappe den Müsliriegel neben mir und reiße die Packung auf.
Vor lauter Stress hab ich garnicht gemerkt, wie hungrig ich bin.

Hoffentlich komm ich hier bald wieder raus, und zwar lebendig.
Vielleicht halten sie mich ja hier gefangen bis ich alt und runzlig bin. Ich hab mal von einem Mädchen gehört, das zehn Jahre in dem Keller von irgendeinem Psycho eingesperrt wurde. Und da denkt man immer sowas passiert einem schon nicht.

Aber jetzt bin ich hier.
Wo genau bin ich eigentlich? Ich hab keine Ahnung wie weit wir gestern gefahren sind und in welche Richtung.

Plötzlich bekomm ich richtig Angst. Was wenn ich wirklich sterben werde? Oder sie meine Familie umbringen? Oder was ist mit Gideon? Ich will garnicht wissen was der vor hat, so wie der sich gestern verhalten hat.

Am besten ich schlaf einfach wieder, dann geht die Zeit am schnellsten vorbei....

---


Ich liege auf meinem Bett und lese ein Buch als mein Kater in mein Zimmer kommt und sich schnurrend an mich schmiegt. Ich lege das Buch auf die Seite und kraule ihn ein bisschen. Er drückt sich an meinen Kopf und Hals und springt plötzlich auf meine Brust...

Ich wache auf und fühle fremde Hände an meinem Körper. Ich kann zwar nichts sehen in der Dunkelheit, aber ich weiß ganz genau, wem diese Hände gehören. Gideon.
Erschrocken fahre ich zusammen und höre einen Moment später ein leises Lachen.

,,Was hast du denn? Hat dich noch nie jemand angefasst?", flüstert er mit tiefer Stimme in mein Ohr und streicht über meine Wange.

Ich schlucke. Mein Herz klopft wie verrückt und ich habe Angst er könnte es hören.

Er lacht wieder.

,,Komm schon... sei doch nicht so verklemmt!".

Ich halte seine Handgelenke fest damit er mich nicht wieder begrabscht, aber natürlich ist er viel stärker als ich und packt statdessen meine mit einer Hand und drückt sie über meinem Kopf auf die Matratze.

Er fährt mit seiner freien Hand unter mein T-shirt und ich schließe meine Augen. Bitte hör auf, schreie ich in Gedanken und einen Augenblick später lässt er mich wirklich los.

Ich öffne meine Augen und sehe, dass er aufgestanden ist und das Licht angemacht hat.

,,Komm her, ich bring dich zum Duschraum", sagt er mit einem fiesen Grinsen.

,, I-ich war schon gestern duschen", antworte ich leise.

,,Wenn ich sage du gehst duschen, dann gehst du auch duschen, kapiert? Also los! Steh auf!", zischt er mich an.

Ich stehe auf, weil ich ihn nicht noch weiter provozieren will. Wer weiß was er sonst gemacht hätte.

Er packt mich grob am Arm und fesselt meine Hände hinter meinem Rücken zusammen. Aber viel fester als sein Bruder gestern.

Er schließt auf und geht mit mir wieder zum Duschraum. Dabei hält er meinen rechten Arm so fest, dass ich Angst habe er würde ihn gleich durchbrechen. Wahrscheinlich könnte er das auch wenn er wollte.

Er schubst mich in den Raum und schließt die Tür hinter sich zu, lässt meinen Arm dabei aber nicht los.
Dann löst er meine Fesseln und ich reibe mir eine Weile meine Handgelenke. Autsch.

,,Zieh dich aus", sagt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Er hat dieses Funkeln in den Augen und lehnt an der Wand, seine muskolösen  Arme vor der Brust verschränkt.

Ich schlucke. Was soll ich jetzt machen? Ich weiß, dass er sich nicht umdrehen wird wie Emilio. Panik steigt in mir auf und ich habe das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden.

,,Ich hab gesagt, zieh dich aus!", wiederholt er mit Nachdruck.

Ich drehe mich um, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stehe, ziehe mein T-shirt aus und lasse es neben mir auf den Boden fallen.
Ich habe gemerkt, wie sich Gideon von der Wand abgedrückt hat und jetzt hinter mir steht.
Nervös ziehe ich meine Hose aus und lasse sie ebenfalls auf den Boden fallen.

Einen Moment später spüre ich, wie sich zwei Arme um meine Taille schlingen und mein Herz fängt an zu rasen.

Er streicht meine Haare über meine Schulter und fängt an meinen Hals zu küssen.

Wäre das mein Freund gewesen, hätte ich damit keine Probleme gehabt. Aber jetzt fühle ich mich einfach nur unwohl und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.

Seine Hände berühren meinen ganzen Körper und es scheint so, als würde jeder Augenblick in Zeitlupe vergehen.

Er dreht mich herum und drückt mich an sich. Mit seiner freien Hand streicht er über meine Wange und hebt mein Kinn, sodass ich ihm direkt in die Augen schauen muss.

Er beugt sich vor und küsst mich, während er mit seinen Händen durch meine langen Haare fährt.

Ich versuche mich vergeblich aus seinem Griff zu befreien bis ich plötzlich ein Quietschen höre.

Er löst sich von mir und wir schauen beide zur Seite.
Emilio steht in der Tür, und starrt uns mit aufgerissenen Augen an.

,,Was tust du da!?", sagt er schließlich und geht auf seinen Bruder zu.

,,Nichts, was dich angeht!", zischt Gideon ihn an.

,,Nichts was mich angeht?!?", er wird lauter und ich kann das Entsetzen in seiner Stimme hören.

,,Wenn ich nicht hier her gekommen wäre, hättest du wer weiß was noch mit ihr gemacht!".

,,Und was interessiert dich das? Ist ja nicht so als würde die Kleine dir was bedeuten, oder", sagt er und packt mich grob am Arm.

,,Lass sie verdammt nochmal los Grayson!".

Grayson.
So heißt er also.

Er lässt meinen Arm fallen und geht einen Schritt auf seinen Bruder zu.

,,Nächstes mal werde ich dafür sorgen, dass du mich nicht unterbrechen wirst", sagt er und verlässt den Raum.


Kidnapped (Dolan Twins Fanfiction)Where stories live. Discover now