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Als ich die Augen öffne, starre ich gegen eine graue Wand.
Die Matratze, auf der ich liege, fühlt sich weicher an als letzte Nacht.

Ich zucke zusammen, als ich ein leises Schnarchen hinter mir höre.
Ich will mich umdrehen, um zu schauen, wer hinter mir liegt, aber ich kann mich nicht bewegen.

Ich schaue an mir herunter und sehe, dass derjenige seinen Arm um mich geschlungen hat.

,,Nein! Das dürft ihr nicht! Lasst sie gehen!", höre ich die Person murmeln und ich weiß sofort, dass es Emilio ist.

Die Erinnerungen des letzten Abends kommen zu mir zurück und mir läuft es eiskalt den Rücken herunter.

,,Sie hat euch nichts getan!", redet Emilio wieder im Schlaf und er zieht mich noch näher an sich.

,,Schhh, alles ist gut", flüstere ich.
Langsam wird mir das ganze ein wenig unheimlich.

Sein Griff um meine Taille lockert sich und er setzt sich mit einem mal blitzartig auf.

,,Scheiße, wie viel Uhr ist es?!", ruft er und springt vom Bett. Er eilt durch den Raum, wahrscheinlich sucht er sein Handy.

Seine Haare sind zerzaust und stehen in alle Richtungen ab, seine Wangen sind leicht rosig.

,,Du bist gestern ohnmächtig geworden und ich hab dich auf mein Bett gelegt... tja anscheinend  bin ich selber eingeschlafen".

Er schiebt einen Stapel Papier auf seinem Schreibtisch zur Seite und nimmt sein Handy in die Hand, das darunter lag.

,,Schon halb zehn! Mist mist mist!!!
Komm jetzt, wir müssen dich zurückbringen, bevor die anderen was merken!".

Er nimmt meine Hand und zieht mich vom Bett, sodass ich fast auf den Boden geknallt wäre.

Er öffnet die Tür und schaut nach links und rechts, um sicher zu gehen, dass uns keiner erwischen wird.

,,Okay, jetzt aber schnell", sagt er und zieht mich weiter. Wir rennen die Gänge entlang und ich sehe, wie nervös Emilio ist.

Außer Puste kommen wir vor der Tür an und Emilio sucht hektisch nach seinem Schlüssel.
Er schließt die Tür auf und schließt sie sofort wieder ab, nachdem wir den Raum betreten haben.

,,Das ist grade nochmal gut gegangen. Ich wüsste nicht was ich ihnen gesagt hätte, wenn sie uns erwischt hätten," er schaut mich an und lächelt.

Doch einen Augenblick später wird seine Miene ernst und er kickt gegen die steinerne Kellerwand.
Ich kenne wirklich niemanden, der so schnell seine Laune ändern kann.

,,Ich kann das nicht mehr!", zischt er und kickt noch einmal gehen die Wand.

Was meint er damit, wovon redet er?!

Ich schaue ihn von der Seite an, seine Haare sind immernoch zerzaust und mein Blick gleitet über seinen markanten Kiefer und seine Wangenknochen.
Er scheint meinen Blick bemerkt zu haben und schaut mich wieder an.

,,Ich kann nicht wieder zusehen, wie sie ein unschuldiges Mädchen quälen", sagt er und ballt seine Fäuste.
Er geht ein paar Schritte auf mich zu, bis er direkt vor mir steht.

,,Vorallem nicht dich", flüstert er und schaut mir direkt in die Augen.

Mein Herz schlägt schneller und ich weiß nicht, ob dieses Gefühl in meinem Bauch gut oder schlecht ist.

,,Du bist irgendwie anders", murmelt er und streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn.

,,Das habe ich schon von Anfang an gemerkt, Lucy".

,,Du weißt wie ich heiße?!", frage ich überrascht.

,,Natürlich weiß ich das, wir haben alle wichtigen Informationen über dich und deine Familie", sagt er und grinst.

,,Und wie heißt du?", frage ich, in der Hoffnung ihn endlich beim richtigen Namen nennen zu können. Der Name Emilio geht mir langsam auf die Nerven. Und irgendwie passt er nicht richtig zu ihm.

,,Ethan"

Ethan.

Einen Augenblick später und ich spüre seine Lippen auf meinen.
Und diesmal habe ich nichts dagegen.

Kidnapped (Dolan Twins Fanfiction)Where stories live. Discover now