Kapitel 20

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Er wusste nicht wie lang er dort auf dem Boden gesessen hatte.
Sam war irgendwann auf gestanden und hatte Ihnen einen Kaffee geholt. Clint war kurz mit Natasha bei ihm gewesen und er glaubte auch Vision Wanda und Scott gehört zu haben.
Als sich nach einer Ewigkeit die Tür öffnete und der Notarzt erneut hindurch trat, reagierte Steves Körper automatisch und er sprang auf.
Seine Beine sackten beinahe unter ihm weg da die unbequeme Position wohl dafür gesorgt hatte, das seine Blutzufuhr in die Beine vermindert wurde. Nun da er stand floss es wieder ungehindert in jeden Winkel seines Körpers. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen und seine Füße kribbelten schmerzhaft als er neben sich Sam spürte und als sich der Schleier lichtete, auch Rhody, der ihm gegenüber wohl auf einem der Stühle Platz genommen hatte.
Alle blickten nur gespannt auf die erschöpft aussehende Miene des Arztes welcher sich einmal über die kurzen Haare fuhr bevor er sich an die drei Kämpfer wandte, letztendlich jedoch den Augenkontakt mit Steve suchte.
"Captain."
"Ist alles in Ordnung, er wird doch wieder oder?" Panisch sprudelten die Worte nur so aus ihm raus.
"Es kam zu einigen Komplikationen, die Anschwellung des Kehlkopfs und die teilweise zerstörten Knorpelspangen konnten operativ schnell versorgt werden so das zumindest die Atemwege wieder problemlos arbeiten können, allerdings hat wohl der heftigen Aufprall des Hinterkopfes auf den Boden eine Hirnblutung ausgelöst. Wir konnten diese zwar schnell stoppen, jedoch weis man nie was dies für zerebrale Folgeschäden bei Patienten hinterlässt, weshalb er auch weiterhin beatmet wird. Wir mussten außerdem die Milz entfernen, da wohl durch strake, äußere Gewalteinwirkung ein Riss in dieser entstanden ist und dadurch  massive innere Blutungen verursacht wurden. Momentan befindet er sich noch unter Narkose, doch wann er wieder auf wacht und wie sein Zustand dann sein wird, können wir leider nicht vorher sagen."
Ungläubig starrten alle auf den kleinen Mann der sachlich den Verlauf und den Zustand ihres Freundes wieder gab. Mitleidig blickte dieser zurück.
Sam hatte eine Hand auf Steves Schulter platziert.
"Aber... Er wird wieder? Er... Er wacht bald wieder auf, nicht wahr? Ich meine er wird nicht..." Er brachte es kaum über sich auch nur daran zu denken sollte Tony nie wieder die Augen öffnen oder noch schlimmer, an den Folgen sterben.
"Tut mir leid Captain Rogers dazu kann ich leider keine Auskunft geben. Momentan können wir nur hoffen das keine weiteren Blutungen auftreten. Die nächsten 48 Stunden sind entscheidend. Wenn in dieser Zeit alles komplikationslos verläuft stehen die Chancen gut,  jedoch kann ich, wie gesagt, nichts weiter über den darauf folgenden Zustand sagen oder wann Mr. Strak auf wacht."
Resigniert starrte Steve zu Boden.
Sam strich ihm leicht über den Rücken.
"Verstehe... Das ist alles meine Schuld, meine verdammte-."
"Hör auf Cap. Wir alle standen da oben und keiner hat daran gedacht das Barnes einfach so in die Werkstatt gehen würde und so was passiert." Rhody blickte ihn mitleidig an und klopfte ihm auf die andere Schulter bevor er den Arzt wieder an sah.
"Können wir zu ihm?"
"Für den Anfang bitte immer nur einer, Mr. Stark benötigt jede Menge Ruhe, aber Statistiken belegen das es sich durch aus positiv auf Patienten aus wirkt wenn vertraute Personen sich in ihrem Umfeld befinden."
"Danke Doc." Rhody wandte sich wieder an den blonden.
"Geh schon Cap."
Verwirrt blickten die blauen Augen auf.
"Was? Nein. Du solltest-"
"Keine Diskussion Steve. Tony ist mein bester Freund und mir ist vorhin so einiges klar geworden. Ich bin nicht blind. Ich hab lange schon gemerkt das irgendwas in ihm vorgeht und jetzt macht alles Sinn. Na los, rein mit dir."
Steve blicke von Rhody zu Sam welcher leicht lächelnd nur aufmunternd nickte und dann zurück.
"Danke Rhody."
"Jetzt mach schon."
Der Soldat nickte und folgte dann dem Arzt, der während ihres Gesprächs einfach stumm neben der Tür gewartet hatte.

Es war bereits dunkel, was Steve erst bemerkte als er das Zimmer betatet und durch die großen Fenster nach draußen blickte, doch der schöne Anblick der New Yorker Skyline war das letzte was ihn momentan interessierte.
Leise zog er erschrocken die Luft ein als er auf das große Bett sah.
Ein Klos bildete sich augenblicklich in seinem Hals und er hatte das Gefühl kaum atmen zu können.
Tony versank förmlich in den weißen Kissen und Decken, er war bleich und hätte Steve nicht hundert prozentig gewusst das er im richtigen Zimmer war, hätte er geglaubt jemand völlig fremden vor sich zu haben.
Er war bis zur Brust zu gedeckt, wobei unter der Decke mehrere Schläuche hervor kamen an denen ein Beutel und kleine Flaschen hingen. In seinem rechten Arm der über der Decke lag, waren zwei Zugänge gelegt worden. Ein kleines Pflaster zierte den schmalen Hals welcher dunkellila, fast schwarz, verfärbt war. Sein Mund war leicht geöffnet aus dem der Schlauch für die Beatmung ragte. Der Cut über seinem Auge war versorgt worden und schimmerte bereits bläulich. Seine schwarz zerzausten Haare standen wirr in alle Richtung, zumindest die die er sehen konnte, denn die meisten waren durch einem dicken weißen Verband verborgen.
Alles begleitet ein monotones piepen welches von dem Bildschirm der über Tony Kopf hing kam.
Zischend atmete Steve aus um hektisch wieder Luft zu holen. Er hatte überhaupt nicht bemerkt das er den Atem angehalten hatte.
Erneut trat der Arzt, der eine Zeit lang stumm hinter ihm gestanden hatte, neben ihn. Er hatte den geschockten Blick des Captains bemerkt und versuchte zu erklären, was dieser gerade sah.
"Die Drainagen mit den Sogflaschen liegen im Bauchraum um Blut und Sekret abzusaugen die noch von der OP nachfließen. Wofür der Katheter nötig ist brauche ich Ihnen wahrscheinlich nicht zu erklären. Wir haben den Luftröhrenschnitt natürlich sofort versorg, in ein paar Wochen wird man davon kaum etwas sehen können. Warum wir die Beatmung weiter führen habe ich Ihnen erklärt. Der Cut über seinem Auge wurde mit vier Stichen genäht und auch die OP-Naht am Kopf wird, sobald die Haare nach gewachsen sind, niemand bemerken. Über die venösen Zugänge laufen Schmerzmittel, Nährstoffe und Flüssigkeit."
Steve starrte weiter auf den zerbrechlich wirkenden Körper und versuchte immer wieder diesen, immer größer werdenden Klos in seinem Hals zu schlucken.
Er nickte wieder nur.
"Da-" er räusperte sich "Danke Doktor...?"
"Morgan. Ich werde sie nun allein lassen. Sollte irgendetwas sein oder sie etwas brauchen sowie fragen haben, zögern Sie nicht nach dem Personal zu rufen. Hier befinden sich die Klingeln. Diese hier und dort" Er deutete auf einen roten Knopf neben der Tür so wie an ein kleines Kästchen welches am Kabel über dem Bett hing.
"Sollten sich die Vitalwerte von Mr. Stark verschlechtern, werden wir das ebenfalls sofort wissen. Die Überwachungsmonitore sind mit der Medizinischen Zentrale und jedem Kommunikator der hiesig angestellten Ärzte verbunden. - In Ordnung. Ich komme in vier Stunden zur Kontrollvisite, dazwischen wird gelegentlich das Pflegepersonal vorbei schauen." Damit Verlies er den Raum letztendlich.
Steve hatte die ganze Zeit nicht einmal seinen Blick von der blassen gestallt genommen. Alles kam ihm vor wie in einem schlechten Albtraum aus dem er nicht erwachen wollte.
Er wusste erneut nicht wieviel Zeit vergangen war bis er es schaffte sich neben das Bett zu begeben.
Ein Stuhl stand bereits dort und erschöpft ließ er sich auf diesen Fallen.
Er starrte einfach weiter auf seinen Freund, Unfähigkeit seine Gedanken in eine bestimmt Richtung zu lenken.
Seine Hände zitterten als sie sich zärtlich um die blassen, eiskalten Finger schlossen.
Es erschreckte ihn. Würde der ständige Piepton nicht das Gegenteil beweisen wäre er in blanke Panik ausgebrochen und hätte sofort behauptet das Tony nicht mehr bei ihm war.
Die Selbstvorwürfe, das dies alles nur seinetwegen passiert war, drückten ihn mental zu Boden.
Der Klos in seinem Hals ließ sich nicht mehr schlucken.
Ein aufschluchzen durchbrach die sonstige Stille des Raums und versiegt geglaubte Tränen bahnten sich erneut ungehindert, flutartig ihren Weg.
Er hob seine Hände mitsamt der seines Liebsten um den kalten Handrücken an seine  Stirn zu pressen.
Seine Stimme war nur ein ersticktes flüstern.
"Es tut mir leid... So leid..."

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