*46 Silvesterspecial

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Ich bin krank -.- Grippe und so... Aber ich dachte mir, wenn ich schon mal den ganzen Tag zuhause bin und nicht gerade kot- äh, ich meine, mich übergeben muss, kann ich auch gleich Kapis schreiben ^^ Und da das versprochene Special noch fehlt... Tadaa! :)

Infos zu dem Contest findet ihr auf meinem Account, aber ich mache sowieso bald ein Info-Kapitel!

Viel Spaß jetzt aber erstmal!

AOF

~~

Aufgeregt wartete ich am Waldrand. Will saß ruhig neben mir, mich aus tierischen Augen amüsiert musternd und innerlich schmunzelnd, weil ich einfach nicht stillsitzen konnte. Immer wieder trabte ich auf allen Vieren von einem Baum zum anderen, spielte mit Tannenzapfen oder versuchte die Eiszapfen zu erreichen, die von den Ästen hingen. Mein innerer Wolf war mindestens genauso aufgeregt wie ich: Silvester. Jahreswechsel. Der Beginn von etwas Neuem.

Aufregung im menschlichen Körper erlebte ich wie andere Menschen auch: Mit Nervosität, Unruhe und meist auch ein wenig Angst. Doch als Wolf war das anders. Als wäre ich auf einmal wieder ein Kind, fand ich alles interessant, beschäftigte mich mit dem Kauen auf Stöcken oder anderem und betrachtete alles mit kindlicher Faszination. Wenn man sich fragen würde, warum Tiere so unbeschwert durchs Leben gingen, dann war das die Antwort: Tiere sind Kinder.

Five, komm her.

Ich wirbelte herum und sah Will kurz an, abwägend, ob ich wirklich sollte, oder nicht. Dann trabte ich doch wieder zu ihm und setzte mich neben ihn.

Wieso so aufgeregt?

, fragte er und stupste mich sanft mit seiner Schnauze an.

Ich weiß nicht.

, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich kuschelte mich an ihn. Allein Will's Anwesenheit beruhigte meinen inneren Wolf, als wäre er mein Ruhepol. Ich roch Amelia und Luke kommen und sah auf. "Hey Jungs!", grüßte Ami uns und verwandelte sich dann in einen Wolf. Seit sie schwanger war zog sie es von Zeit zu Zeit abwechselnd vor, Mensch oder Wolf zu sein.

Euer Duft eilt euch voraus!

, lachte ich innerlich und wir vier setzten uns in Bewegung. Ich blieb nahe bei Will, noch immer etwas aufgeregt sah ich mich um. Meine Ohren zuckten bei jedem Geräusch umher, ich betrachtete die kahlen Bäume, das Laub, den Frost oder die Tiere um uns herum. Es war schon lange dunkel und neblig, weshalb der Wald im Mondschein etwas mystisches an sich hatte. Ich sah hinauf zum Himmel und erblickte den Mond.

Jetzt sag schon! Wieso bist du aufgeregt?

Ich sah zu Will, der meinem Blick an den Himmel gefolgt war.

Ich weiß es wirklich nicht! Aber ich schätze mal, weil das Jahr bald zuende geht. Und ich noch vor wenigen Wochen nicht mal sicher war, ob ich das überhaupt erlebe.

Jetzt trafen Wills bernsteinbraune Augen auf mich. Kurz blieben wir still, sahen uns an, liefen in einem Rhythmus, schwiegen. Dann stupste er mich an und meinte:

Fang mich!

Überrascht blieb ich stehen, als Will in großen Sätzen davon sprang und Amelia und Luke überholte, die innerlich schmunzelnd beobachteten, wie ich stehen geblieben war. Dann jagte ich ihm nach, drückte mich kräftig vom Boden ab und sprang los. Meine Pfoten gruben sich in die kalte Erde, meine Sicht war nicht sonderlich weit, was ich dem Nebel zu verdanken hatte. Doch meine Nase leitete mich Will hinterher. Ich bellte.

Warte ab, gleich hab ich dich!

, sagte ich und preschte um die Bäume herum, über Wurzeln und umgefallene Stämme, durch Gebüsch und Nebelschwaden hindurch, bis ich Will auf einem Hügel sitzen sah. Ich bremste ein wenig ab und trabte zu ihm, während mir klar wurde, dass die Aktion nur dazu dienen sollte, Amelia und Luke los zu werden. Sein Ohr zuckte und er drehte sich zu mir um.

Wenn du mich fangen willst, musst du noch ein bisschen reaktionsschneller werden, Babe!

Ich verdrehte meine Augen und wir wurden zu Menschen. "Wieso sind wir hier?", fragte ich langsam und schloss zu ihm auf. Mein Freund deutete zum Fuß des Hügels. "Da ist unser Treffpunkt. Aber wichtiger ist mir eigentlich die Aussicht, die man von hier aus hat." Er nahm meine Hand und führte mich zu dem Rand, an dem nur ein steiler Abhang nach unten führte. Dort setzten wir uns hin und ich blickt hinaus. Man sah den gesamten, nebelverhangenen Wald, den Wills Revier kennzeichnete. Ich sah wieder nach oben zum Himmel, plötzlich waren die Wolken verschwunden und ich konnte die ganzen Sterne sehen, die die dunkle Unendlichkeit des Weltraums durchbrachen und ihr Licht auf uns warten. Wie Knöpfe an einer Lieblingsjacke erschienen sie mir, oder wie Kinderträume, die in Ballons in den Himmel gestiegen sind und dort aufgefangen wurden, um nicht vergessen zu werden. Oder wie Muscheln an einem Strand, angeschwemmt von der Weite des schwarzen Himmels.

Will strich mir über die Wange und erlangte so meine Aufmerksamkeit zurück. "Ich bin so froh, dich zu haben.", sagte er und ich sah ihn lächelnd an. "Weil du einzigartig bist in dem was du sagst, tust oder wünschst. So bist nur du. Nur du bringst mein Herz auf Höchstleistung, wenn du mich küsst. Nur du schaffst es, dass Schmetterlingen in meinem Bauch turnen, wenn du mich ansiehst oder meine Hand nimmst. Du bringst mich um den Verstand im Bett, aber genauso mif deiner Sturköpfigkeit!" Wir lachten beide leicht. "Ich will nicht, dass du heute daran denkst, gestorben sein zu können! Die Gefahr bestand, ja, und du bist nahe daran vorbeigeschrammt! Aber du lebst, und das ist das größte Geschenk, dass man mir jemals gemacht hat!" Ich lächelte und sah wieder auf den Wald hinaus. Dann lachte ich. "Tut mir leid, ich kann so eine Rede nicht aus dem Ärmel schütteln, das weißt du!" Jetzt lachte er auch. "Aber ich liebe dich auch und bin dir so dankbar für alles, was du für mich tust und getan hast und tun wirst! Als ich dir am Anfang gesagt habe, dass mein Leben kompliziert ist, hast du sicher nicht damit gerechnet, aber du hast alles hingenommen, als wäre es das natürlichste der Welt! Und auch dafür liebe ich dich. Und weil du einfach so faszinierend schnell meine Aufmerksamkeit fangen kannst, ich mich nicht mehr abwenden kann, in deinen Augen oder deinen Berührungen versinke und die Welt vergesse."

Wir näherten uns einander, blieben aber so, warteten angespannt darauf, dass einer den Abstand unserer Lippen überwand. Unter uns zählte das Rudel runter, die letzten Sekunden des Jahres verstrichen. Wir sahen uns in die Augen. "Ich liebe dich.", verließ zeitgleich unseren Mund und Sekundenbruchteile später versiegelten seine Lippen meine. Ich schloss du Augen, öffnete die Lippen und küsste ihn, jetzt leicht lächelnd. Unsere Zungen spielten miteinander, erkundeten die Mundhöhlen und ließen mich immer wieder aufkeuchen. Wo hatte er gelernt, so zu küssen? Wir lösten uns nur zögernd, schnell atmend, hypnotisiert von einander. Dann mussten wir leicht lachen, sahen uns an und starteten mit vielen weiteren Küssen in das Jahr.

Das neue Jahr, mit neuen Herausforderungen, Pflichten und Schwierigkeiten. Ich hatte keine Angst mehr, die Aufregung war weg. Will hatte sie weggenommen, mit jedem Wort, das er sagte, mit jedem Kuss. Ich ließ eine große Menge Gewicht aus meinem Rucksack, ließ manches einfach mit dem alten Jahr verstreichen, denn manchen Sachen muss man erst erlauben zu heilen, manchen muss das Herz erlauben, endlich aufzuhören, weh zu tun.

~~

Unkontrolliert!

Infokapitel zu Five und anderem folgt!

Irgendwie gefällt mir das Kapitel... Was meint ihr?

Five (Werwolf boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt