Nur ein kleiner (großer) Streich

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|Nach Httyd 2|

,,Auf gar keinen Fall! Ich mache das ganz sicher nicht!", widersprach die blonde Wikingerin und starrte die Zwillinge entschlossen an. Diese besaßen ein großes Grinsen auf ihrem Gesicht, als Taffnuss auf seine freche Art antwortete: ,,Aber du musst." ,,Wer sagt das?", pfauchte die genervte Frau und stapfte davon. Doch die zwei 20-Jährigen ließen sich nicht unterkriegen. Sie verfolgten Astrid weiterhin auf Schritt und Tritt. ,,Wir sagen das. Hast du es etwa schon vergessen?" ,,Was vergessen?", forschte die Kriegerin nach. Man konnte deutlich hören, dass die Zwillinge ihr die Nerven raubten. Taffnuss gab als Antwort bei, während er mit seiner Schwester Astrid hinterher stolzierte: ,,Na, das letzte Mal, als wir Wahrheit oder Pflicht gespielt haben." ,,Genau. Du hast Pflicht genommen und wir haben dir befohlen, dass du einen Wunsch für uns erfüllen musst, egal wann, egal welcher.", äußerte Raff und wirkte sichtlich erfreut. ,,Und diese Pflicht wollen wir nun durchführen." Mit einem Murrer drehte sich die Blondine reflexartig um und brachte die Nervenbündel zum Stoppen. Dann platzte es aus ihr hinaus: ,,Leute, auch wenn heute Loki-Tag ist und ich diese Pflicht bekommen habe, kann ich ihm das doch nicht antun. Er wird einen Herzinfakt bekommen!" ,,Ist doch egal, das gehört nunmal zu Streichen!", warf Taff ein. Seine Zwillingsschwester zog dann ihre beste Schnute und flehte: ,,Komm, schon Astrid. Mach' uns nur diesen einen kleinen Gefallen, dann geben wir Ruhe. Biiitte...verdirb' uns nicht den womöglich besten Streich am Loki-Tag." ,,Eigentlich ist es eher mein Streich, nur ihr habt mich dazu gezwungen", berichtete die junge Dame. ,,Macht doch nichts. Also..? Was sagst du?", erkundigte sich Raffnuss und schaute wie ihr Bruder die Blonde flehend an. ,,Ihr würdet so oder so nicht aufhören, mich anzuflehen, oder?", fragte Astrid und ahnte schon die Antwort. So wie die Frau es erwartet hatte, kam ein eindeutiges ,,Jap." aus ihren Mündern. Weil Astrid sich da sowieso nichtmehr rausbringen konnte, erkannte sie sich widerwillig für geschlagen. ,,Na schön...", murrte die Wikingerin, worauf die Zwillinge ihr einen Freudensprung zu betrachten schenkten. Dazu noch ließen sie Jubelschreie erklingen. ,,Aber das ist das einzige Mal, das ich es tue, okay? Ich mache es sonst nie wieder!" ,,Nachricht angekommen. Dennoch müsstest du es bei Wahrheit oder Pflicht einhalten.", benachrichtigte die blonde Zwillingsschwester. Die junge Erwachsene knurrte die Beiden nur drohend an. ,,Dann fangen wir eben an...", meinte Astrid pessimistisch und unüberzeugt. ,,Okay, ich hole das Nötige von unserer Hütte. Die roten Beeren habe ich schon gepresst, also sind wir gut im Zeitplan.", sagte Raffnuss und lief zu ihrer Hütte. ,,Es gibt doch nicht einmal einen Zeitplan", murmelte die Hofferson und schritt zu ihrer Hütte.

Mit ihren Fingern verstrich Raffnuss die rote Flüssigkeit an dem Hals von Astrid, welche still auf einem Stuhl saß. Währenddessen gab Taff etwas von dem künstlichen Blut auf Astrids Haare. ,,Es wird einfach perfekt werden. Der perfekte Loki!", flüsterte Raff aufgeregt. Generell sah man den Zwillingen an, was für eine Freude sie in sich trugen. ,,Seid still und macht einfach weiter", warnte die Blondine und sah genervt zu Boden. ,,Okay, die Haare passen perfekt. Ich hole den Dolch.", bemerkte Taffnuss und machte sich auf den Weg zu einem Tisch, auf dem die Waffe lag. ,,Ich finde noch immer, dass ihr diesmal übertreibt", gestand Astrid, bekam von ihrer Freundin als Antwort aber nur ,,Wir aber nicht." zu hören. ,,Gut, ich bin fertig!", verkündete die Berkianerin danach überglücklich. Da kam auch schon ihr Bruder mit dem Dolch. Nun konnte der Loki des Jahrhunderts beginnen.

Das Stammesoberhaupt blickte von dem Stuhl, den er gerade in der Schmiede zusammen stellte, auf, als er ein hysterisches ,,Hicks!" vernahm. Gelassener als die hechelnden Zwillinge, informierte er sich: ,,Hallo, Raff, Taff. Wie kann ich helfen?" Taffnuss stützte sich auf seinen Knien ab und musste erstmal ordentlich Luft holen, um zu antworten. ,,Es ist Astrid...Wir...Wir haben sie den ganzen Tag nicht gesehen", berichtete der Zwilling und seine Schwester setzte fort: ,,Ja, wir haben überall nach ihr gesucht. Sie ist nirgends." Überlegend richtete sich der Braunhaarige auf und forschte nach: ,,Sie ist also verschwunden?" Im Moment klang er noch nicht wirklich geschockt oder panisch. Nur einen kleinen winzigen Tropfen von Sorge konnte man erkennen. An seiner Stimme, als auch an seinem Gesicht. ,,Ja. Wir haben im Wald gesucht, in der Arena, in der großen Halle. Aber sie ist einfach weg.", gab Raff bei. ,,Und was ist mit ihrer Hütte? Habt ihr dort nachgesehen?" ,,Najaaa...Jaaii-..nnein“, gestand Taffnuss und sah zu Boden. Wie auf Knopfdruck verschwanden die Sorgen des 20-Jährigen. Hicks stöhnte auf. ,,Wie könnt ihr nur überall nach ihr suchen, außer in ihrer Hütte?", fragte das Oberhaupt genervt. ,,Wir sind die Nüsse", war Raffnuss' einfache Antwort. Der junge Mann seufzte kurz auf, ehe er sich wieder dem Sessel zuwandte. ,,Dann schaut erst mal dort nach und kommt dann wieder zu mir." Auf einmal protestierte Taffnuss aber: ,,Aber wir sind nun so erschöpft. Mach du das doch." ,,Es ist doch sowieso nicht nötig. Sie ist sicher in ihrer Hütte und ihr geht's gut." Auf Hicks' Aussage wisperte Raff dann aber und versuchte ernst dabei zu klingen: ,,Aber warum sollte sie den ganzen Tag in ihrer Hütte verbringen? Das ist doch seltsam..." Mürrisch wandte der Wikinger sich von seiner Arbeit am Möbelstück ab und nahm seinen Weg aus der Schmiede. ,,Bei den Göttern, ich gehe ja schon. Aber nur damit ihr es wisst, es ist ganz sicher nichts los", waren die letzten Worte des Mannes. Die Zwillinge gaben nur ein dunkles Lachen von sich. ,,Jetzt kommt der Höhepunkt, Schwester. Das ist so wundervoll.", schwärmte Taffnuss und Tränen aus Freude ronnen seine Wangen hinunter.

Das Holz des dunklen Bodens knarrte, als Hicks das Haus der Hoffersons betritt. ,,Astrid?", rief der Berkianer die Frage ins Leere hinein. Er runzelte leicht seine Stirn und zog seine Augenbrauen hoch, als keine Antwort kam. Leise machte der Mann sich auf den Weg nach oben ins zweite Stockwerk und bestieg die Treppe. Als der Drachenreiter oben angekommen war, verschlug es ihm die Sprache. Der Wikinger verschmolz in eine steife Pose und sein Gesicht zeigte nur reinen Schock. Am Boden lag Astrid. Ihr Hals war vollkommen mit Blut bedeckt und die Flüssigkeit rann ihr Oberteil hinunter zu Boden, auf dem sich eine Lacke bildete. Das dunkle Rot erkannte man auch verschmiert auf ihren sonst ganz blonden Haaren. In der Pfütze aus Blut, die sich neben ihrem Hals befand, war ein Dolch platziert. ,,A-Astrid...", stammelte Hicks fassungslos, den Blick noch immer zu der Leiche gerichtet. Ungeschickt kniete der Braunhaarige sich neben seine Freundin. ,,Nein...", brachte der Mann schweren Herzens herbei. ,,Nein, nein, nein, nein, nein...", setzte er dann fort. ,,Astrid!", schrie er entsetzt, ehe ein paar glitzernde Tränen seine Augen verließen. Es kamen vorerst nur wenige Tränen, da das Oberhaupt es noch immer nicht richtig realisiert hatte. War es das? War seine Freundin tatsächlich tot? War sie dem Weg nach Wallhalla gefolgt? Doch die einzig wichtige Frage lautete: Warum? Warum sollte sie so etwas tun. Immerhin sah diese Szene nach einem klaren Selbstmord aus. ,,Komm schon...Komm schon...", murmelte er und schüttelte seine Freundin durch. ,,Wach auf! Bitte...", flehte der 20-Jährige und mehr Tränen erschienen. ,,Tu mir das nicht an..." Doch egal was Hicks sagte und egal was er machte, er bekam keine Antwort. Astrid war tot. Seine feste Freundin, die er über alles liebte, war von ihm gegangen! Der Mann könnte nie wieder Zeit mit ihr verbringen, dabei viel Spaß haben, sie nie mehr sehen, fühlen - Einfach nichts von allem! ,,Mylady...", wisperte der Wikinger mit einer zittrigen Stimme und lehnte seinem Kopf nach vorne. Seine Stirn berührte die der Blonden und die Tränen nahmen ihren Weg über ihr Gesicht. Der Mann konnte es einfach nicht fassen. ,,Bi-Bitte nicht...", stotterte er am Boden zerstört und legte seine Hand an Astrids Wange. Doch dann fühlte er plötzlich einen Griff an seinem Arm. Verwirrt hob das Oberhaupt seinen Kopf an und blickte in die geöffneten blauen Augen von seiner Freundin. ,,W-Was...Aber wie...", stammelte Hicks und starrte seine erwachte Freundin gedankenverloren an. ,,Heute ist Loki-Tag, schon vergessen?", informierte Astrid ihn und musste kichern. ,,Seit wann spielst du Streiche?!", fragte der Braunhaarige empört. ,,Ich hätte es nicht gemacht, hätten wir nicht mal Wahrheit oder Pflicht gespielt, bei dem die Zwillinge mir befohlen hatten, ich müsse ihnen einen Wunsch erfüllen", antwortete die Blonde, während Hicks sich aufsetzte und die Tränen wegwischte. ,,Bei Thor, du hast mir den Schreck meines Lebens eingejagt!" ,,Aber du weißt ja wie Wahrheit oder Pflicht so ist. Und die Zwillinge am Loki-Tag...Tut mir leid", gab die junge Frau kleinlaut zurück. Wie aus dem Nichts, wurde Astrid auf einmal in eine dicke Umarmung gezogen. ,,Ist doch egal. Hauptsache ich habe dich hier bei mir, lebend und unverletzt.", nuschelte der Mann in die Schulter der Kriegerin hinein und gab ihr in der Umarmung einen Kuss auf den Kopf.

☆Hiccstrid ~ Oneshots☆Where stories live. Discover now