Bitten und Befehle

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Hermine saß in der Bibliothek und brütete über einem Aufsatz für alte Runen.
Der Text in ihrem Lehrbuch war selbst für sie unglaublich schwer und sie strich bereits zum dritten Mal ihr Geschriebenes durch, als ihr plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Sie fuhr zusammen und quiekte so laut los, das Mrs. Pince angerannt kam. „Schhhhht! Das hier ist eine Bibliothek und kein Quidditchfeld!“ schimpfte sie und Hermine entschuldigte sich kleinlaut. Kaum war die Bibliothekarin verschwunden, wendete sich Hermine an den, der ihr auf die Schulter getippt hatte. Ein Hufflepuffschüler aus der 2. Klasse stand vor ihr und sah sie eingeschüchtert an. „Was willst du?“ fauchte Hermine, die es sich nur ungern bei Mrs. Pince verscherzen wollte. Der Junge stammelte eingeschüchtert ein paar Wortfetzen, aus denen Hermine aber nicht mehr entnehmen konnte außer: Professor Slughorn. „Was? Bitte sprich doch deutlicher!“ Ihre Stimme wurde wieder sanfter und der Junge begann, immer noch verschreckt, ihr die Botschaft zu überbringen: „Professor Slughorn möchte dich ganz dringend sprechen!“ Mit hochroten Kopf und immer noch Angst erfüllten Augen drehte sich der kleine Junge um und wetzte davon. Hermine schaute ihm stirnrunzelnd hinterher. Was könnte Professor Slughorn nur so wichtiges wollen, dass es nicht bis zur nächsten Zaubertränkestunde warten konnte? Hermines Neugier war einen Augenblick größer als ihr Wissensdurst und so beschloss sie, die alten Runen einen Augenblick verweilen zu lassen und Professor Slughorn aufzusuchen.

Die Tür zu dessen Zimmer stand einem Spalt geöffnet, als Hermine ankam.
Höflich, wie sie erzogen wurden war, klopfte sie kurz an der Tür und steckte dann ihren Kopf durch den Türspalt. „Professor? Sie wollten mich sprechen?“
Professor Slughorn saß an seinem Schreibtisch und unterhielt sich ganz offenbar mit jemandem. Als er Hermine bemerkte, unterbrach er sein Gespräch lächelte und sagte: „Miss Granger! Schön das sie so schnell kommen konnten. Kommen sie nur herein, kommen sie meine Liebe!“ Mit ausführlichen Gesten lotste sie der dicke Lehrer in sein Zimmer. Hermine war dabei so verwundert von Slughorns Übermut, dass sie erst gar nicht darauf achtete, wer noch im Zimmer saß.
„Miss Granger... sie kennen ja sicherlich Mr. Malfoy!“ Professor Slughorn wies auf den weißblonden Jungen, der auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch des Lehrers saß. Hermine warf ihm einen stirnrunzelnden Blick zu, welchen er mit einem Lächeln erwiderte. „Setzen sie sich doch bitte, meine Liebe!“ Zögerlich und ohne Malfoy aus den Augen zu lassen, griff Hermine nach dem zweiten Stuhl und setzte sich schließlich, immer noch Draco beobachtend, hin. Eine Weile herrschte Stille zwischen den Dreien, die jedoch rasch von Professor Slughorn unterbrochen wurde.  „Wissen sie Miss Granger, Mr Malfoy hier (Slughorn schwenkte mit seinem Blick auf den grinsenden Draco, als er fort fuhr) hat ein paar Probleme mit dem Zaubertrankunterricht.“ Hermine rutschte automatisch unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, verkniff sich aber jegliches Kommentar.
„Und damit er seine Prüfungen bestmöglich besteht, dachten wir uns...“ Er stoppte um mit dem Blick wieder zu Hermine zu schwenken, „Das sie, als ausgezeichnete Schülerin...“ Und in diesem Augenblick ahnte Hermine schlimmstes. „..., dass sie Mr. Malfoy ein wenig unterstützen könnten und ihm Nachhilfe in Zaubertränke erteilen könnten!“ Nachdem Slughorn fertig gesprochen hatte, übermannte wieder die Stille den Raum. Nur war diese dieses Mal offenbar nur Hermine unangenehm. Nervös aber trotzdem mit fester Stimme sagte sie laut: „Ich glaube nicht, dass Mr. Malfoy (Sie spukte den Namen förmlich aus) unbedingt Nachhilfe von einem Schlammblut wie mir wünscht.“
Slughorn hustete gekünstelte: „Miss Granger! Ich verbitte mir dieses Schimpfwort und vor allem diese Unterstellung gegenüber Mr. Malfoy!“ Hermine ballte die Fäuste, um ihre aufkommende Wut zu unterdrücken. Der Professor wendete sich derweilen wieder an Draco: „Sie haben also nichts gegen Miss Granger als Nachhilfelehrerin?“ Draco schüttelte, immer noch grinsend, den Kopf: „Absolut nicht!“ „Na bitte! Ich sehe also keine Probleme, wieso sie nicht...“ aber er konnte nicht zu Ende sprechen, denn die Wut brach aus Hermine heraus: „Ich möchte Malfoy aber nicht unterrichten! Ich habe dazu nicht einmal die nötige Zeit!“
Slughorn sah einen Augenblick verwundert zu Hermine. „Miss Granger, erinnern sie sich an die Worte, die Professor Dumbledore an alle Schüler gerichtete hat? Das wir den Zusammenhalt stärken müssen? Auch zwischen den Häusern?“
Hermine schnaubte. „Nun.. ich würde mich bereit erklären ihnen pro Nachhilfestunde 10 Punkte für ihr Haus zukommen zu lassen!“ Slughorn klang versöhnlicher. Hermine jedoch reagierte immer noch nicht. „Nun gut: Dann ist das eben eine Anordnung von Lehrer zu Schüler! Miss Granger: Sie werden ab Morgen Nachhilfestunden für Mr. Malfoy geben und damit basta!“

Wetten, dass... (DM x HG)Where stories live. Discover now