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Er macht einen Schritt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Ist jetzt alles wieder in Ordnung?", fragt er sanft nach woraus hin ich nur nicke. Plötzlich merke ich wie mir die Beine weggezogen werden, da Dagur mich im Brautstyle auf den Arm genommen hat.
"Und jetzt?"
"Jetzt trage ich dich zurück", antwortet er und stiefelt los, richtung Haus. Aber er geht nicht in das Haus rein, sondern dran vorbei.
"Wo willst du hin?", frage ich verwirrt und gleichzeitig lachend.
"Zeit mit dir verbringen." Er gibt mir noch einen kurzen Kuss und läuft dann in Richtung des Waldes.

Nachdem wir die Nacht im Wald verbracht haben, laufen wir am nächsten morgen wieder zurück nach Hause.
Dort angekommen trennen sich unsere Wege erstmal wieder.
"Ich muss jetzt ins Dorf. Willst du mit?"
"Ich würde gerne mit, aber ich bin halb am verhungern. Vielleicht komme ich später nach."
Wir verabschieden uns mit einem Kuss und Dagur verschwindet aus der Tür. Ich hingegen hole mir erstmal was zu essen und setze mich damit an den Tisch.
Als ich dann aufgegessen habe und grade Dagur suchen gehen will kommt die letzte Person die ich sehen will, auch bekannt als Chantal, in den Raum.
"Na? Hat dein Freund dich gestern so angemeckert, dass du abgehauen bist?", fragt sie schadenfroh.
"Nein", gebe ich nur genervt von mir und will zur Tür gehen, doch Chantal stellt sich direkt vor die Tür.
"Geh mir aus dem Weg!"
"Wieso sollte ich?"
"Weil du mir im Weg stehst."
"Und wo willst du hin?"
"Das geht dich gar nichts an", antworte ich ihr angepisst und will sie zur Seite schieben.
"Glaub mir Fräulein, wenn du mir deinen Freund nicht freiwillig überlässt gibt es Krieg", faucht sie mir zu.
"Das werden wir ja sehen!" Ich schiebe sie von der Tür weg und gehe raus.
Auf dem Dorfplatz halte ich nach Dagur ausschau, welchen ich auch relativ schnell auf dem Weg zum Hafen sehe. Ich renne einmal quer über den Platz und bin innerhalb einer Minute bei ihm.
"Da bist du ja", sagt er als ich neben ihm stoppe.
"Was machst du grade?", frage ich neugierig.
"Ich muss jetzt weg, aber du kannst gerne mitkommen."
"Ich hole dann kurz Rosenschweif." Ich wollte schon loslaufen, als Dagur mich aufhält.
"Wir fahren mit dem Boot. Mit Drachen gibt es vermutlich Stress."
"Ok, dann hole ich Rosenschweif nicht", sage ich und hake mich bei ihm ein, während wir die restlichen Meter zum Hafen laufen.

Nach ein paar Stunden haben wir unser Ziel erreicht.
"Wo genau sind wir jetzt eigentlich?", frage ich nach, bevor wir das Boot verlassen.
"Irgendein Treffen zu dem sämtliche Oberhäupter und ihre Familien eingeladen wurden. Ich weiß das auch nicht so genau. Eigentlich wollte ich auch gar nicht gehen, aber ich habe die große Hoffnung hier etwas über Chantals Familie raus zu finden und sie los zu werden."
"Na dann mal los."

Wir laufen einige Stunden herum und unterhalten uns mit verschiedenen Oberhäuptern und deren Familien. Alle sind erzählen uns von ihrem geregelten Tagesabläufen und ihrem geregelten Leben. Über Chantals Familie finden wir leider nichts raus. Kurz bevor wir gehen wollen kommt ein weiteres Boot in den Hafen gesegelt. Von dem Boot kommen ziemlich reich aussehende Leute. Ein Paar mit einem, nebenbei bemerkt verdammt hässlichem, Sohn. Das Paar kommt geradewegs auf uns zugelaufen. Der Mann spricht Dagur doch tatsächlich an. "Entschuldigen sie uns, aber kennen sie ein Oberhaupt, das für seine Tochter noch einen Mann sucht? Man verspricht seine Töchter ja eigentlich schon früher, aber das Mädchen unseres Sohnes ist mit so einem durchgeknallten Berserker durchgebrannt."
Ich denke ich höre nicht richtig. Ich hätte diesen absolut überhässlichen Typen heiraten sollen? Ich bekomme schon ein Kotzreiz, wenn ich den nur sehe. Dagur hingegen sieht man an, wie er nach einer Erklärung sucht und gleichzeitig keinen Wutausbruch bekommt.
"Ähm... nein, kennen wir nicht... Tschüss", mische ich mich ein und schiebe Dagur in Richtung Boot.
"Wir sollten lieber abhauen, bevor die checken wer ich bin oder du ihnen in die Schnauze schlägst", raune ich Dagur zu und betrete das Boot. Dagur folgt mir.

Die Rückfahrt verläuft eigentlich ganz friedlich. Zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Eine bekannte Stimme, dessen Besitzer ich am liebsten den Kopf abreißen würde, ertönt hinter uns. "Ihr wollt mich also loswerden? Vorallem du, Dagur? Wieso willst du das tun? Ich bin viel besser als Sarah. Weißt du denn gar nicht, dass sie dich andauernd betrügt?"
"Was?! Das stimmt nicht! Warum sollte ich das tun?", verteidige ich mich.
"Ach nein. Deswegen warst du doch die letzten Tage nie zu sehen. Und auch letzte Nacht warst du weg. Einfach weil dir dein Freund nicht reicht!", stochert Chantal weiter ohne ihr richtig zu zuhören versuche ich weiter ihre Worte als das was sie sind darstehen zu lassen. Eine Lüge.
"Ich würde Dagur niemals betrügen."
"Ich glaube dir nicht", kommt von Dagur. In meinen Augen bilden sich Tränen und Chantal grinst selbstsicher.
"Ich weiß, dass du lügst", redet er weiter. Ich bin schon kurz davor zusammen zu brechen, doch dann redet Dagur weiter. "Sarah würde mich nicht betrügen."
"Und wie willst du das beweisen können?", fängt Chantal wieder an.
"Erstmal vertraue ich ihr. Zweitens habe ich sie in den letzten Tage immer irgendwo alleine sitzen sehen. Und drittens war sie letzte Nacht bei mir. Es liegt also auf der Hand, das du lügst!", zerschmettert Dagur Chantals Argumente gegen mich.
"Wenn ich dich nicht haben kann soll dich keiner haben", flüstert sie und geht mit einem Messer auf Dagur los. Jetzt schalte ich mich ein und tue das, was ich seit Tagen schon tun will. Ich haue der Tussi richtig in ihre Visage, woraufhin sie zurücktaumelt. Nach einem weiterem Schlag stolpert sie nach hinten und fällt vom Boot. Ich drehe mich zu Dagur und sehe, dass er zusammen geklappt auf dem Boden hockt. Er hält eine Hand auf dem Bauch und neben ihm liegt ein blutiges Messer.
"Nein...", wispere ich und eile zu ihm. Chantal, welche grad am ertrinken ist ist mir völlig egal. Ich hocke mich neben Dagur und betrachte seine Wunde.
"Ist nur halb so schlimm...", versucht er mich zu beruhigen, dich ich höre deutlich den Schmerz aus seiner Stimme.
"Du hast Glück... Das Messer hat dich nicht gefährlich getroffen. Wir müssen nur schnellstens die Blutung stoppen", sage ich, erleichert, dass er nicht in Lebensgefahr schwebt, zu ihm.

To be continued...

SagurWhere stories live. Discover now