Erfolge

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Nach Verteidigung gegen die dunklen Künste stellte uns Remus zur Rede.

„Woher wisst ihr so viel über Werwölfe? Ich habe euch das nicht alles erzählt", fragte er.

„Das habe ich doch bereits gesagt. Naja, die halbe Wahrheit. Als wir letztes Jahr herausfanden, dass du ein pelziges Problem hast, wollten wir mehr darüber wissen, aber wir wollten dich nicht fragen, weil es dir nicht gefällt, darüber zu reden, also sind wir in die Bibliothek und ... naja, haben jedes Buch über Werwölfe gelesen", sagte ich.

Remus sah uns erstaunt an.

„Sirius hat einige Bücher sogar zweimal gelesen", grinste James.

„Zweimal? Ich wusste nicht, dass ihr euch so extrem interessiert", sagte er verblüfft.

„Es kann ja nicht schaden, in Verteidigung bisschen besser zu sein, oder?"

Ich grinste ihn an und schlang meinen Arm um seine Schulter. So gingen wir zur nächsten Stunde.

Als wir dann endlich keinen Unterricht mehr hatten, wollten wir eigentlich an den See, doch Remus musste zu so einer Veranstaltung der Vertrauensschüler.

„Gut, da er ja jetzt weg ist, können wir ja weiter üben", sagte James und klatschte in die Hände.

Wir gingen in den verbotenen Wald, da in diesem nie jemand war und wir so ungestört üben konnten. Im Wald war eine Lichtung und einzelne Sonnenstrahlen fielen durch die Bäume, alles in allem sah es sehr schön aus.

Nach langem Üben und immer wieder fehlgeschlagenen Verwandlungen durchzog mich auf einmal ein warmes Kribbeln im Bauch, und ehe ich mich versah, schrumpfte ich und stand auf vier Beinen.

„Woah! Sirius. Du hast es geschafft. Ein großer, schwarzer Hund. Na, wenn das mal kein Zufall ist", lachte James.

Ich knurrte ihn an. Ich war unglaublich stolz auf mich und lief durch den Wald, immer hin und her. James sah mir staunend nach. Auch Peter sah erstaunt aus.

Nun wendete sich James um und probierte es nochmal. Und plötzlich stand an der Stelle, wo zuvor James stand, ein großer, brauner Hirsch. Auch er schien sich zu freuen. Peter jedoch geland es nicht. Er probierte es immer und immer wieder, während James und ich uns die ganze Zeit hin und her verwandelten.

Als es langsam dunkel wurde, beschlossen wir, zum Schloss zurückzukehren. James und ich waren überglücklich, Peter niedergeschlagen.

„Kopf hoch. Du bekommst das auch noch hin", sagte James und klopfte ihm auf die Schulter.

„Wo wart ihr so lange?", fragte Remus, der in einem Sessel vor dem Kamin saß und las.

„Ach, nur den Wald ein wenig unsicher gemacht", sagte ich grinsend.

„Was? Der Wald?! Was habt ihr angestellt?! Da leben Tierwesen drin, die teilweise vom Aussterben bedroht sind, oder noch schlimmer, es gibt gefährliche Wesen darin. Es hätte euch sonst was passieren können", sagte er aufgebracht.

„Remus. Beruhige dich. Du klingst schon fast wie meine Mutter", sagte James lachend.

Remus verdrehte die Augen und sah zu mir.

„Geht es euch denn wirklich gut?", hakte er nochmal nach.

„Ja, natürlich. Was denkst du denn?"

Wir übten nach ein paar Tagen wieder. James und ich schafften es jetzt hervorragend. Nur Peter hatte seine Schwierigkeiten.

Nach ein paar Stunden schrumpfte er mit einem Mal und vor uns stand eine kleine Ratte. Wir grinsten uns an.

„Wir haben es geschafft!", rief ich lachend und umarmte den völlig perplexen Remus einen Monat später.

Wir hatten noch einen Monat mit Peter geübt, damit er es problemlos schaffte.

„Was habt ihr geschafft ... ugh, Sirius, du zerquetschst mich", hauchte er.

Erst da wurde mir bewusst, was ich tat. Ich trat schnell zurück. In meinem Magen kribbelte es ziemlich stark. Was sollte das?

„Wirst du noch früh genug sehen."

James grinste wieder einmal.

Remus sah uns verwirrt an.

„Heute ist Vollmond. Madam Pomfrey holt mich jeden Moment ab", sagte er beiläufig.

Wir drei grinsten.

Als Madam Pomfrey ihn abholte, folgten wir ihnen unauffällig. Als Remus durch den Geheimgang stieg und Madam Pomfrey zurück zum Schloss eilte, kamen wir aus unserem Versteck raus. Remus erwähnte vor ein paar Wochen, dass man bei der Weide nur einen bestimmten Punkt an der Wurzel berühren musste, um unbeschadet an ihr vorbeizukommen. Wir hatten vorher schon abgesprochen, dass Peter als Ratte den Punkt berührte und wir in unserer menschlichen Form in die heulende Hütte gehen würden.

Alles verlief nach Plan. Der Mond war noch nicht aufgegangen und wir hatten noch ein wenig Zeit. Wir schlichen durch die Hütte und kamen dann bei einem Raum an, der offenbar mal ein Schlafzimmer gewesen war. Remus stand mit dem Rücken zu uns und sah aus dem Fenster der untergehenden Sonne zu.

Ob er dies immer tat?

Durch das Knarren einer morschen Holzlatte bemerkte er uns. Er sah uns geschockt an.

„Was tut ihr hier?! Verschwindet! Der Mond geht bald auf."

Er sah uns angsterfüllt an.

„Wir bleiben. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, dich zu unterstützen, und das tun wir jetzt auch", sagte ich.

„Sirius. Tu das nicht. Geht schnell ... es ist zu gefährlich für euch."

Er hatte Tränen in den Augen. Es tat mir weh, ihn so zu sehen.

Ich nickte James und Peter zu und gleichzeitig verwandelten wir uns. Vor Remus standen jetzt ein schwarzer Hund, ein Hirsch und eine kleine Ratte. Er riss erschrocken die Augen auf.

„Ihr seid Animagie geworden. Aber wie-"

Er brach mitten im Satz ab und schrie schmerzerfüllt auf. Ich hörte ein Knacken. Remus' Bein brach. Seine Verwandlung ... es war das Schlimmste, was ich je sah. Ab und zu winselte ich, wenn Remus aufschrie.

Nach ungefähr einer Stunde war nichts von dem Remus übrig, den wir kannten. Vor uns stand ein riesiger, gruselig aussehender Werwolf. Er heulte.

Als er uns sah, ging er langsam auf uns zu. Einen Moment lang hatte ich die Befürchtung, dass unser Plan schief ging und er auf uns losgehen würde. Doch dies tat er nicht. Er schnüffelte uns ab. Dann sah er uns lange an und gab ein kleines Winseln von sich. Er legte sich auf den schmutzigen Boden und sah uns auffordernd an.

Als ich ihm in die Augen blickte, konnte ich nicht diese schwarze, mörderische Iris sehen, die Werwölfe normalerweise hatten, sondern grüne Augen. Die von Remus. Ich lief zu ihm und legte mich neben ihn. Die anderen taten es mir zögernd nach.

Keep me SafeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt