Helle Monde (Teil 2)-5.Kapitel

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Eisiges Schweigen legte sich über die Lichtung. Eichhornpfote wusste überhaupt nicht was los war.

Was haben die denn alle plötzlich?

„ Glückwunsch!", jubelte sie dann laut, als sie unerwartet mit einem Fauchen von einem der BergClankrieger unterbrochen wurde.

„ Sei still!", tobte der drahtige schwarze Kater, wobei sein zerfetztes Ohr hin und her zuckte.

„ Halt dich zurück, Fetzohr. Sie kennt die Gründe nicht!", mischte sich Morgenstern ein und warf dem BergClankrieger einen warnenden Blick zu. Der schwarze Kater murrte etwas, was Eichhornpfote nicht verstand und zog sich dann widerwillig zurück.

Die Schülerin atmete erleichtert auf und beobachtete die Anführerin des BachClans, die anscheinend auf eine Reaktion der anderen Clans wartete.

Das war ganz schön knapp. Ich bin sicher, dass er mich angegriffen hätte, wenn nicht Vollmond wäre.

Dabei schoss ihr eine Frage durch den Kopf.

Was meinte Morgenstern damit, dass ich die Gründe dafür nicht kenne?

„Was wird der SternenClan dazu sagen, wenn beim BachClan schon wieder eine Katze von ihrem Amt zurücktritt und Junge erwartet?", erklang es aus der FinsterClanecke. Kaum hatte die Katze es ausgesprochen, schossen alle Köpfe nach oben, auch Eichhornpfote blickte zum Mond hinauf.

Doch es passierte nichts. Der Vollmond schien klar und die Schülerin hatte den Eindruck, dass er jetzt sogar noch heller strahlte als vorher.

Irgendetwas sagt mir, dass der SternenClan die Antwort hören möchte oder schon weiß...

Eulenstern, der FinsterClananführer, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, richtete sich auf und ließ seinen Blick über die Versammelten Katzen schweifen.

„ Es steht nirgends im Gesetz der Krieger geschrieben, dass eine Stellvertreterin keine Jungen haben darf, genauso wie es nicht verboten ist, als Anführerin Junge zu haben."

Dann richtete er seine gelben Augen respektvoll auf die Anführerin des BachClans.

„ Lilienstern hat eindrucksvoll bewiesen, dass beides funktioniert. Junge haben und Anführerin sein."

Ah, jetzt verstehe ich...

„ Der BachClan ist dadurch nur schwach geworden!", fauchte plötzlich jemand. Eine kleine, schwarze Kätzin richtete sich auf und blickte die Anführerin des BachClans mit ihren grünen Augen wütend an. Die Kriegerin ignorierte das beschwichtigende Geflüster ihrer Clangefährten und machte einen Schritt nach vorn.

„ Wie wollt ihr überhaupt noch ernst genommen werden, wenn eure Anführer und Stellvertreter zurücktreten, weil sie Junge erwarten?", fragte die schwarze Kätzin, wobei der Zorn in ihrer Stimme deutlich zu hören war.

„ Nachtmond!", fauchte Eulenstern. „ ich habe dir nicht erlaubt zu sprechen."

„ Ja Eulenstern, hast du nicht", entgegnete die Kätzin scharf, „ aber ich kann mir dieses Gerede von Jungen nicht mehr anhören. Als Anführer und Stellvertreter habt ihr euch eurem Clan verpflichtet und niemand anderem! Was ist, wenn ihr euch irgendwann einmal zwischen dem Leben eurer Jungen oder dem Leben eurer Clangefährten entscheiden müsst. Ihr habt euch für diese Verantwortung entschieden den Clan zu führen, also tut es auch!"

Was?!

Wut stieg in Eichhornpfote auf, ihr Fell stellte sich auf. Die Schülerin fuhr die Krallen aus und kratzte damit über die kleinen Steine, die sich unter ihr befanden.

Schatten der VergangenheitWhere stories live. Discover now