Blutspuren und Sternenträume-9. Kapitel

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Wie jetzt?

Wurzelschweif starrte seine Schwester mit offenem Mund an. Als er sie vorsichtig mit der Schwanzspitze angestupst hatte, hätte er niemals erwartet, dass sie plötzlich wüsste, wo Eichhornpfote ist.

Der Krieger schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken frei zu kriegen.

„ Ja, und wo ist sie jetzt?", fragte der Tigerkater nun und musterte seine Schwester mit neugierigem Blick. Dabei entging ihm nicht, dass die schwarze Kätzin den Tränen nahe war.

Irgendetwas stimmt nicht...

Der Kater wollte gerade etwas sagen, als Bernsteinblick völlig aufgelöst Richtung Heilerbau raste.

„ Silberlicht! Tüpfelschweif!", schrie die junge Kriegerin mit angsterfüllter Stimme. Wurzelschweif bekam plötzlich ein mulmiges Gefühl und die Wühlmaus, die er gerade gegessen hatte, lag ihm nun quer im Magen.

Was ist nur los? Warum sagt sie denn nichts? Ist Eichhornpfote etwas passiert?

Mit wenigen Sätzen sprang er seiner Schwester hinterher und stoppte direkt neben dem Brombeerstrauch, der den Eingang zum Heilerbau markierte.

Der Krieger hörte leises Gemurmel aus dem Bau dringen, doch draußen blieb alles still. Anscheinend hatten die Heilerinnen nichts gehört.

„ Silberlicht, Tüpfelschweif, bitte! Ihr müsst mir helfen, Eichhornpfote ist schwer verletzt!", jaulte Bernsteinblick erneut und diesmal dauerte es nur wenige Herzschläge, bis die beiden Heilerinnen gemeinsam mit Meeresglanz aus dem Bau gesprungen kamen. Dem Krieger entging nicht, dass die Augen von Tüpfelschweif und Silberlicht vor Schreck weit aufgerissen waren und Meeresglanz ihren Blick sorgenvoll auf den Ginstertunnel gerichtet hatte.

„ Wo?", fragte Silberlicht mit strenger Stimme.

„ Ich zeige es euch." Bernsteinblick drehte sich um und jagte durch Ginstertunnel in den Wald. Silberlicht, Tüpfelschweif und Meeresglanz folgten.

Wurzelschweif aber blieb stehen. Er war wie erstarrt, sein Körper zitterte und die Pfoten des Kriegers schienen am Boden festgefroren zu sein, als er sich den Worten seiner Schwester bewusst wurde.

Eichhornpfote ist verletzt...

Panisch wirbelte er rum und stürmte hinüber zum Kriegerbau, der aus einem großen Ginsterbusch bestand und an der Seite mit ein paar getrockneten Brombeerranken verstärkt war. Ohne darauf zu achten, ob jemand dort schlief, stürzte er in den dämmrigen Bau.

„ Hasenpelz!"

Sofort schossen mehrere Köpfe aus dem Nest hoch. Katzenaugen blickten ihn mit vor Schreck aufgerissenen Augen auf, andere zuckten genervt mit den Ohren und sanken wieder zu Boden.

„ Hasenpelz", rief der Krieger erneut.

„ Heiliger SternenClan! Wurzelschweif, wenn er nicht hier ist, ist er draußen. Geh jetzt, andere Katzen wollen ihre Ruhe haben", fauchte eine Stimme aus der Mitte des Baus.

Brombeerpelz!

Wurzelschweifs Nackenhaare sträubten sich wütend und er unterdrückte ein Knurren.

Dieser arrogante Fellball. Seit er zum Krieger ernannt worden ist, ist er nur noch eine Nervensäge. Und mit diesem dummen Fellball bin ich verwandt, na toll...

Ohne ein weiteres Wort stürmte Wurzelschweif wieder hinaus, wo er gegen Glutherz und Hasenpelz prallte, die anscheinend gerade von einer Patrouille zurückkamen.

„ Hasenpelz", miaute der Tigerkater, erleichtert seinen Vater so schnell gefunden zu haben, dann erinnerte er sich an seine Nachricht, die er ihm überbringen wollte.

Schatten der VergangenheitDove le storie prendono vita. Scoprilo ora