Verpflegung

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3 Tage hatte es gedauert, bis die Elben mit ihren gewünschten Pflanzen zurückkamen und sie ihr endlich aushändigen konnten

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3 Tage hatte es gedauert, bis die Elben mit ihren gewünschten Pflanzen zurückkamen und sie ihr endlich aushändigen konnten. Eine ziemlich lange Zeitspanne für die verletzten Soldaten, welche unter unvorstellbaren Schmerzen litten. Camilja jedoch gab sich die größte Mühe dabei ihre etlichen Patienten von ihrem Leid zu befreien. In der Zeit, in der sich die Wachen auf den Weg in den Düsterwald gemacht hatten, war sie nicht im Stande das Krankenzimmer zu verlassen. Sie schlief fast nie, kam kaum noch zum Essen und auch die Sonne konnte sie nicht auf ihrer sonst so blassen Haut spüren. Sie wollte einfach das Beste für die Verletzten, doch es waren einfach zu viele. Besuch von Legolas bekam sie auch nur sehr selten, da er sich selbst ständig auf Reisen befand. Schade eigentlich, wenn sie so darüber nachdachte, da sie ja sonst niemanden an ihrer Seite hatte. Die einzige welche sie bei dieser ganzen Sache unterstützte war Melwen. Sie half ihr wo es nur ging und pflegte sogar etliche Soldaten ganz ohne Camiljas Hilfe gesund, doch sie verhielt sich etwas seltsam in ihrer Gegenwart. Camilja verstand zwar, dass sie sich nur Sorgen um sie machte, da sie kaum schlief und nie eine vollständige Mahlzeit zu sich nahm, aber sie tat es aus gutem Grund. Dem König sollte es schließlich gefallen, oder etwa nicht? „Camilja!" Die liebliche Stimme von dem braunhaarigen Mädchen brachte sie dazu sich von einem Krankenbett zu erheben. Melwen kam lächelnd auf sie zugelaufen. In der rechten Hand hielt sie zwei gelbe Tulpen, die im Takt ihrer Schritte auf und wippten. Leicht außer Atem erreichte sie die Stelle an der Camilja auf sie wartete und sprang vergnügt auf und ab. Ihre Haare flogen ihr um den hübschen Kopf, während sie begann aufgeregt zu sprechen: „Ich habe den letzten Soldaten zuletzt versorgt, um den du mich gebeten hast. Ich wollte nun fragen ob..." Mit heiser Stimme kichernd huschte ihr ein schwaches Grinsen über die trockenen Lippen. Mehr erlaubten ihre eingeschränkten Kräfte auch nicht. „Ob du den restlichen Tag frei bekommst, nicht wahr?", ergänzte sie und die unruhige Elbin nickte eifrig. Langsam sah Camilja auf die wunderschönen Blumen in Melwens Händen und schaute danach wieder in ihr sommersprossiges Gesicht. „Wie ich gut erkennen kann, hat der Soldat dir auch schon einen Dank ausgesprochen." Die braunhaarige errötete, als sie diese Worte sagte. „Kann sein.", murmelte sie vor sich hin und zwinkerte ihr noch dankend zu, bevor sie in gesenkter Haltung das Krankenzimmer verließ. Jetzt war sie wohl ganz alleine. In ihren glasigen meerblauen Augen sammelte sich Tränenflüssigkeit, als sie wieder ihrer üblichen Arbeit nachging. Sie beugte sich zu einem Elb hinunter und überprüfte den Zustand seiner fast verheilten Wunden. Einerseits musste sie sich schon selbst loben. Vor drei Tagen, wo noch jeder ihrer Patienten zwischen Leben und Tod geschwebt war, hatte sie einen riesigen Fortschritt gemacht. Dreiviertel der Soldaten konnte sie bereits aus den Fesseln des Krankenbettes und den furchtbaren Schmerzen befreien und das nur mithilfe der Kräuter des Waldes. Sie hatte dem König also nicht zu viel versprochen. Der König! Camilja schreckte es hoch. Zu schnell wie sie nach kurzer Zeit bemerkte, da ihr ein gewaltiger Schwindel überkam, der sie auf die Bettkante des Soldaten zwang. Eine Hand schnellte an ihren Bauch, der das Grummeln in ihrem Inneren ein wenig unterdrückte. Jetzt wo alles sich dem Ende zuneigte, spürte sie die den Hunger, die Ermüdung und auch die körperliche Schwäche in ihren erschöpften Knochen. Sie musste sich dringend hinlegen und eine Kleinigkeit essen. Nur sehr schwer schaffte sie es auf ihre wackeligen Beine, die bei jeder Belastung einknickten. Sie wollte aufsehen, doch ihr Rücken schmerzte viel zu sehr, weswegen sie sich nur von Bett zu Bett schwang. Was war denn nur los mit ihr? Klar der Schlafmangel nahm ihr die Energie, doch warum geschah dies von einer Sekunde auf die andere? Camilja keuchte, als sie das letzte Krankenbett erreichte und sich somit sehr nahe an der Tür befand. Das war zum Glück geleert, sodass sie sich abstützen konnte, um endlich aufzusehen. Sie warf den Kopf nach oben. Ihre blonden Haare verfingen sich in ihren feuchten Augen, aber es störte sie nicht, da sie sowieso alles nur verschwommen sah. Sie stöhnte laut, als ihr stechende Kopfschmerzen ins Gehirn schossen. Wie Blitze benebelten sie ihre Sinne und erhöhten ihren Blutdruck. Heiße Tränen flossen über ihre kalten Wangen, während sie so schnell wie möglich versuchte auf die Beine zu kommen. Ihre Umgebung wurde bei jedem Versuch dunkler. Sie durfte nicht umfallen, denn sie war alleine. Niemand würde ihr helfen können. Die Kranken waren viel zu schwach um aufzustehen, sie wären nicht einmal imstande ihren Zusammenbruch zu realisieren. Hektisch und mit wild schlagendem Herzen stieß sie sich ab und wankte auf ihre Füße. Sie sah nichts mehr, alles drehte sich und schien sogar verkehrt zu sein. Sie wollte um Hilfe schreien, doch ihren Mund bekam sie nicht auf. Camilja kippte nach vorne. Strauchelnd versuchte sie mit einem Fuß nach vorne zu steigen, aber ihre Knie machten dabei nicht mit und so fiel sie. Fiel direkt auf die Tür des Krankenzimmers zu. Doch halt! Sie stürzte nicht zu Boden. Aber auch die Tür berührte sie kaum, sondern fiel in die starken Arme eines Elben. Ihr Kopf knallte an die Brust von demjenigen, der ihrem leichten Gewicht ziemlich gut standhielt und sie sogar ohne Probleme aufrichtete. „Camilja?" Eine tiefe Männerstimme hinderte sie noch gerade rechtzeitig daran nicht ihr ‚Bewusstsein zu verlieren. „J-ja", gab sie dem Unbekannten zittrig zur Antwort, während sie zu ihm hinauf sah. Doch irgendwie kam er ihr gar nicht so unbekannt vor. „Geht es dir gut?", fragte er worauf sie bloß nickte. Sie blinzelte in sein verschwommenes Gesicht und merkte, wie die silberblonden Haare des Elben um ihren Kopf schwirrten. Zuerst erschien ihr Legolas' Gesicht vor ihrem geistigen Auge, aber als sich der Nebel lichtete erkannte sie das besorgte Gesicht des Königs, welcher sie von oben herab fürsorglich musterte. Sofort erlangte Camilja die Kontrolle über ihren Körper wieder und stieß sich von ihm weg. Was sie jedoch vergaß, war ihre Schwäche, wobei sie wieder ins Wanken geriet und der König sie erneut auffangen musste. Sichtlich nervös verkrampfte sie in seinen Armen und wollte ihm nicht so nahe sein. Obwohl sie seinen wunderbaren Duft und diese starke Ausstrahlung vergötterte, konnte sie nicht anders. Sie entkam seinem Griff und klammerte sich bloß an seinen rechten Arm, um einen weiteren peinlichen Sturz zu vermeiden. „Was zum Teufel suchte er hier?", fragte sie sich in ihren Gedanken und errötete, als sie bemerkte, dass er seine eisblauen Augen abermals auf sie gerichtet hatte. Natürlich, einerseits wollte sie ja unbedingt, dass er sie besuchen kommt, aber doch nicht wenn sie sich in diesem schrecklichen Zustand befand. „Ich bezweifle jedoch sehr, dass es dir gut geht meine Liebe. Ich finde du solltest unbedingt einmal an die frische Luft." Abrupt blieb Camilja stehen und zog den König zurück. „Oh Nein mein König vielen herzlichen Dank, aber mir geht es hervorragend und außerdem meine Patienten brauchen mich. Ihr wollt doch auch, dass eure Soldaten wieder Einsatzbereit sind." Der König jedoch ließ sich von seinem Vorschlag nicht so leicht abbringen.. „Das kann warten Camilja. Du hast mir ja genügend gesund gepflegt, dafür danke ich dir zutiefst und stehe auch ein klein wenig in deiner Schuld." Camilja schüttelte wie verrückt den Kopf. Sie wollte ja auch wie wild gestikulieren, doch dafür würde sie beide Hände benötigen. „Nein mein König, wenn, dann tue ich das. Ich darf in euren Hallen hausen, essen und ihr stellt mir wunderschöne Kleider zur Verfügung. Dass ich euch eure Soldaten heile erscheint mir dabei schon viel zu wenig." Der König lachte kurz auf und drückte Camilja noch fester zu sich. „Ich weiß deine Bescheidenheit zu schätzen, aber du kannst mir nicht widersprechen. Du wirst mit mir in den Garten gehen, ob du willst oder auch nicht, denn ich habe dort eine Kleinigkeit für dich vorbereitet."

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Where stories live. Discover now