Geteilte Freude

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Baradir ließ sich zum Glück noch von dem unwiderstehlichen Scharm von Camilja überreden

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Baradir ließ sich zum Glück noch von dem unwiderstehlichen Scharm von Camilja überreden. Er entschuldigte sich sogar bei ihnen für dieses Missverständnis, aber die beiden konnten ihm verzeihen. Sie wusste bereits, dass der König sehr schnell seine Kontrolle verlor, was dies betraf und verstand die Sorge um sein Leben. Doch wenn sie so recht darüber nachdachte, fürchtete sich ebenso, denn wer wusste schon, was Thranduil zurzeit durch den Kopf ging. Ob er ihren Brief schon erhalten hatte? Camilja strich sich über ihren linken Arm und biss ihre Zähne zusammen. Eigentlich wollte sie ihm nicht so wirklich gegenübertreten, da ihr Verschwinden gerade erstmal einen Tag her ist und die Wunde noch sehr frisch wirkte. Zeigte sie etwa eine Art von Schwäche, da sie schon so früh in die Hallen zurückkehrte? Sie schüttelte den Kopf und versuchte bei dem Tempo der beiden Männer mitzuhalten. Sie durfte daran nicht denken. Aber was war mit Legolas? Für einen kurzen Moment hielt sie den Atem an. Könnte er ihr ein weiteres Mal vergeben? „Vorsicht!", warnte Tergondir und zog Camilja zu sich in den Schatten. Er packte dabei zu fest an ihr Handgelenk, wobei sie sehr damit kämpfte einen Schmerzensschrei zu verkneifen. Schritte näherten sich ihnen, während Baradir nach einem Schlupfloch suchte. Dicht aneinander gepresst standen sie nun in der Ecke und warteten. Warteten darauf auf keinen Fall entdeckt zu werden. Camilja atmete schwer durch ihre Hand hindurch. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, umso näher die Schritte an sie herantraten. Am ganzen Körper zitternd schloss sie ihre Augen, doch die Geräusche konnte sie nicht verhindern. Sie klammerte sich an Tergondir und jammerte in seinen Mantel hinein. Er bemerkte ihre Panik und strich ihr sachte über den Kopf. Mit einem entspannten Summen versuchte er sie zu beruhigen und hoffte, dass sie die drei bloß nicht verraten würde. Unter größter Anstrengung horchte sie genauestens, wie die Schritte langsam abklangen und endlich um die Ecke bogen. Ein erleichterter Seufzer entwich allen, während Camilja sich zuerst wieder sammeln musste. Für einen kurzen Moment hatte sie ernsthaft gedacht, der König würde nun wieder seine eisblauen Augen auf sie richten. Mit diesem erschreckenden Zorn und dem Drang dazu sie zu verletzten. Camilja hechelte sehr erschöpft durch verlassene Gänge. Neben ihr Tergondir, welcher sie durchgehend besorgt musterte. Baradir lief voraus und huschte unentdeckt durch verborgene Wege, die selbst der Prinzessin noch unbekannt vorkamen. Normalerweise war sie die Erste, die solche geheimen Gänge durchforstete, doch diese hier schien sie wohl übersehen zu haben. Minute um Minute verging und sie irrten ununterbrochen durch die gesamten Hallen. Ständig sahen sie sich gezwungen in gewissen Ecken ein Versteck zu finden, was ihr jedes Mal weitere Nerven und Energie kostete. Wie viele Soldaten schlussendlich an ihnen vorbei schlichen konnte sie gar nicht nachzählen, da es einfach zu viele wurden. Camilja wunderte es sogar, denn früher als sie selbst durch die Gänge streifte, kamen ihr irgendwelche Wachen entgegen egal wo sie sich auch herumtrieb. Baradir wollte gerade den Weg zum Thronsaal einschlagen, doch Camilja hielt ihn aufmerksam davon ab. „Warte!", rief sie ihm zu und streckte ihre Hand nach den Männern aus. „Was ist los?", fragte Tergondir überrascht und warf ihr einen besorgten Blick zu. Sie jedoch schüttelte drohend den Kopf und neigte ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung. „Lasst uns vorerst nicht zum König gehen." Die beiden sahen sich verblüfft an und hoben gleichzeitig eine Augenbraue an. „Aber wieso, du wolltest ihn doch warnen, oder nicht?" Es dauerte eine Weile, bis Tergondir wieder seine Worte fand. Selbst der Soldat blieb still und starr stehen, wagte es jedoch nicht der Prinzessin ein weiteres Mal zu widersprechen. Diese Rolle hatte bereits der braunhaarige Elb übernommen. Camilja schluckte. Dass sie sich vor seiner Reaktion o wahnsinnig fürchtete, wollte sie vor den beiden geheim halten, doch irgendetwas musste sie ihnen doch beichten. Nervös räusperte sie sich und spielte mit einer ihrer endlos langen Haarsträhnen. „Nun ich würde vorschlagen zuerst den Prinzen zu informieren. Sofort den König zu alarmieren, finde ich keine so gute Idee." Legolas, das war der erste Gedanke, welcher durch ihren Kopf wanderte. Tergondir trat vor, doch dieser verwirrte Gesichtsausdruck schien noch nicht ganz verblichen zu sein. „Aber du hast doch gemeint wir sollten..." „Ich weiß!", unterbrach sie ihn blitzschnell ließ ihn aber nicht mehr ausreden, sondern drehte sich um. „Vertraut mir einfach." Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden eilte sie voran. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte ihre Furcht zu überspielen, indem sie hin und wieder ein Lächeln über ihre Schulter warf. Ziemlich übertrieben und auffällig, wie sie es nach einer Weile selbst herausfand, doch was sollte sie schon machen. Es dauerte nicht lange bis sie die Gemachstür von dem Prinzen erreichte und sie sofort ohne zu zögern nach innen aufstieß. Die entsetzten Männer ignorierte sie dabei und stürzte schnurstracks hinein. „Legolas!", schrie sie hysterisch, währenddessen ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie schluchzte und riss ihrem Kopf herum, bis sie die verschwommene Gestalt von ihm wahrnahm. „Legolas es ist furchtbar. Die Orks sie..." Weiter kam sie jedoch nicht mehr, da sie von einer Sekunde auf die andere zu Eis wurde. Der Prinz befand sich zu ihrem Pech nicht alleine in seinem Zimmer. Nein. Vorsichtig richtete sie ihren Blick auf den Besucher und musste schlucken. Es war Niemand anders als der König selbst, welcher völlig perplex neben ihm stand. Camilja quiekte, als sie den Brief in seinen Händen sah, der ihm aufgrund des Anblicks der Prinzessin aus den Fingern glitt. „Camilja...", flüsterte der König nach einer ewigen Schweigeminute, aber sie erwiderte nichts darauf. Sie konnte einfach nicht mehr. Sogar Legolas besaß keine Stimme mehr, so überrascht wirkte er, sie hier anzutreffen. „Camilja!" Die Stimme des Königs wurde nun lauter und mit ihr folgte die Wut, was ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Was machst du denn schon wieder hier?", obwohl Legolas dies nicht aussprach konnte sie es seiner Miene entnehmen, als der König sich aus seiner Starre löste. Er setzte dazu an auf sie zu zu Rennen und ihr in die Arme zu fallen, doch da verblasste dieses Gefühl durch seinen Stolz und er erinnerte sich daran, wieso sie eigentlich die Hallen verlassen hatte. Die Freude in seinem Gesicht erlosch und er stürzte sich nun knurrend auf sie. „Warum hast du mich verlassen?!" Zornig griff er nach ihren Handgelenken, wobei er seine Kraft unterschätzte. Sie stöhnte fürchterlich vor Schmerz, aber der König ließ sie nicht los. Verängstigt sah in seine Augen in denen sich die Besorgnis, Trauer und gleichzeitig auch Wut zeigte. Sie konnte ihn ja verstehen, schließlich hatte er allen Grund dazu. „Ich weiß, dass ihr sauer seid, aber ihr müsst mir zu hören!", flehte sie, wobei ihre Stimme nur sehr leise und gequält klang. Der Prinz, welcher wieder zur Besinnung kam warf sich zwischen die beiden und entriss Camilja aus seinem eisernen Griff. Schluchzend stolperte sie zurück und spürte, wie ihre Adern pulsierten. Sie rieb sich die Gelenke, doch die extreme Röte rund um ihre Knöchel wollte einfach nicht verschwinden. „Adar, beruhigt euch!", riet er ihm und drängte ihn von der zierlichen Elbin weg, die bloß keuchend hinter ihm stand. „Beruhigen! Ich soll mich beruhigen!" Fauchte er seinen Sohn an, doch dieses Mal behielt der Prinz die Oberhand. „Ihr hattet es doch beide so geplant nicht wahr? Ihr wolltet, dass ich mein Wort breche, nur dass sie wieder zurückkehren kann, ist es nicht so!" Seine Stimme klang rauer als je zuvor, was Camilja nur noch mehr verunsicherte. Sie musste nicken, da sie es versprochen hatte, ihn nie wieder zu belügen, egal was auch passieren mag. Ein Brummen durchfuhr den König und er schubste seinen Sohn beiseite. Legolas kam ins straucheln, fiel jedoch sanft auf sein Bett. Thranduil atmete schwer. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er tat sich nicht gerade leicht die Fassung beizubehalten. Seine Blicke durchlöcherten sie um das doppelte, aber Camilja durfte nicht wegsehen. „Ich bin euch nicht böse mein König und ich verstehe eure Wut, doch im Moment gibt es wichtigeres." Sie zitterte, als er schnaubte und sich von ihr wegdrehte. „Mein König, ein Bote aus dem Düsterwald hat mir berichtet, dass die Orks einen Angriff auf eure Hallen planen. Der genaue Tag ist ungewiss, weswegen ich hier bin um euch zu warnen. Vergesst mein Verschwinden für einen Augenblick und hört mir einfach nur zu." Der König lachte auf. „Vergessen? Ich soll vergessen, dass ihr mich einfach so verlassen habt? Ihr hattet geschworen hierzubleiben, sodass ich euch beschützen kann. Ich hätte das Leben aller meiner Soldaten für euch geopfert und dies soll der Dank dafür sein?" Camilja unterdrückte ihre Tränen indem sie ihre Lippen zusammenpresste. „Aber mein König, ihr müsst mich doch verstehen, wenn..." „Schweigt!" Sie zuckte zusammen. Er klang so streng und stur, wie noch nie zuvor. „Ihr habt mich enttäuscht. Ihr beide!" Sein zweiter Blick galt seinem Sohn, der sich nun von seinem Fall aufrappelte und unentwegt zu Camilja schaute. „Nun denn." Er schien sich schon etwas beruhigt zu haben, was sie seiner Tonlage entnahm. „Ihr habt es also nicht anders gewollt. Die Hochzeit findet morgen statt." Thranduil warf seine lange Robe zurück und schritt auf die Tür zu. „Aber die Orks...", widersprach sie ihm, während der Schock sich in ihren Gliedern ausbreitete. „Macht euch um die keine Sorgen. Was habe ich denn jetzt noch zu verlieren?" 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Where stories live. Discover now