Abschied 2

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„Camilja?" Schluchzend und mit noch feuchten Augen sah sie zu ihm auf, als er ihren Namen flüsterte

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„Camilja?" Schluchzend und mit noch feuchten Augen sah sie zu ihm auf, als er ihren Namen flüsterte. Seine Stimme klang so sanft in ihren Ohren, was sie fast gänzlich benebelte. Sie zwang sich dazu bloß nicht einzuknicken, obwohl sie sicher war, dass er sie festhielt. Die Flammen seines Zorns schienen verschwunden zu sein, stattdessen schenkte er ihr das schönste Lächeln, welches sie je gesehen hatte. Ein schwaches Kichern entfuhr ihr, da sie den Blick einfach nicht von ihm abwenden wollte. „Du hast keinen Grund mehr, dich vor mir zu fürchten meine Liebe", klärte er sie auf und Camilja legte eine Hand an seine Wange. Seine Haut fühlte sich so unglaublich weich und warm an. „Ich weiß", antwortete sie und genoss diesen unvergesslichen Moment mit ihm, denn wenn sie einmal verheiratet war, wird es bestimmt kein zweites Mal geben. „Tue mir das nie wieder an, hörst du!", drohte er mit knurrendem Unterton, doch Camilja fürchtete sich nicht mehr. Er legte seine Stirn an ihre, wobei sein beruhigender Atem ihren Nasenrücken streifte. „Warum habt ihr mir das dann angetan?", flehte sie an seiner Brust und er seufzte betrübt. „Ich war blind geglaubt zu haben du würdest Gefühle für ihn hegen. Ich dachte ich hätte dich an meinen Sohn verloren, was mich aus Wut dazu veranlasste ihn dir zu versprechen, obwohl ich wusste, dass er dich nicht lieben wird." Camiljas Augen weiteten sich und sie stieß sich unmittelbar von ihm weg. Sie konnte es gar nicht so richtig fassen, was er ihr da erzählte. „Ihr wolltet ihn bestrafen, nur weil ich dachtet, ich hätte mich in ihn verliebt?" Die wunderschönen Glücksgefühle von vorhin waren auf einen Schlag verschwunden. Camilja bemerkte, wie er versuchte sich ihr erneut zu nähern, doch sie wich ihm bewusst nach hinten aus und legte ihre flache Hand dazwischen. Sie war enttäuscht und aufgebracht zugleich, da sie dies nicht von ihm erwartet hätte. Ein entsetzter Ausdruck breitete sich über sein gesamtes Gesicht aus, als er sie so abwesend sah. Er wollte nach ihr greifen, sie wieder an ihre beschützende Brust drücken, doch sie drehte sich um und raufte sich die Haare. Wie konnte er ihr das nur antun? Ihr und seinem eigenen Sohn. „Aber Camilja, du musst mich doch verstehen! Ich hatte keine Ahnung!" Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und biss ihre Zähne zusammen. „Das ist es ja!" Der König verstummte sofort. „Ihr hattet keine Ahnung du habt wieder einmal auf euren Hass vertraut. Ihr mögt zwar die Macht besitzen über alles zu bestimmen, doch ihr habt noch lange nicht das Recht dazu jedem Leid zuzufügen, wenn es euch gerade nicht passt!" Stille kehrte ein, nachdem Camilja sich endlich von diesem brodelnden Drang in ihr befreite. Sie atmete schwer, aufgrund der immensen Anstrengung, aber sie verspürte keinerlei Reue. Sie wusste zwar, dass es falsch war, ihm all dies vorzuwerfen, doch irgendwer musste ihn zurechtweisen. Die unangenehme Ruhe machte ihr Angst, jedoch wagte sie es nicht, sich umzudrehen. Sie wollte auf keinen Fall in seine verräterischen Augen starren. Ein tiefes Seufzen entfachte sich aus ihrer Kehle und sie faltete endlich beruhigt ihre Hände hinter dem Rücken. „Wieso quält ihr euren Sohn, wenn ihr mich schon längst hättet fortschicken können?" „Nein!" Camilja zuckte zusammen, als seine raue gefährliche Stimme durch den Thronsaal hallte. „Nein, wiederholte er sich nun, um sie nicht erneut zu verschrecken. Er trat einen Schritt an sie heran und schluckte vorerst. Obwohl er das Recht hatte sie aufgrund ihrer Respektlosigkeit anzuschreien, kam er recht schnell wieder zum Ausgleich. Camilja zog dabei scharf die Luft ein. Das Verlangen sich zu ihm umzudrehen und in diesem Moment in seine verletzlichen Arme zu fallen, schien bereits unaufhaltbar zu sein. Sie spielte mit ihren Fingern, knabberte an ihrer Unterlippe, doch es nahm einfach kein Ende. Sie konnte Thranduil zwar nicht ansehen, aber sie fühlte tief in ihrem Inneren, wie er sich nach ihrer Wärme sehnte. Sollte sie ihm diesen Wunsch erfüllen? Für einen minimalen Augenblick lenkten ihre Beine sich in seine Richtung, aber sie blieb stark und kehrte an den Ursprungsort zurück. Er hatte es nicht verdient. Nicht, wenn er sie die ganze Zeit hintergehen musste. „Ich könnte dich nie wegschicken Camilja, denn ich gab dir mein Wort, dich vor Gefahren zu schützen." Sie lachte innerlich auf, da er den wahren Grund einfach nicht zugeben wollte. Leicht neigte sie ihren Kopf zu ihrer rechten Schulter und erhaschte im Augenwinkel seine Gestalt, welche völlig ruhig und unbekümmert hinter ihr stand. „Wenn ihr das jedoch auch nicht könnt, erklärt mir endlich, wieso ihr euren einzigen Sohn diese Schmerzen bereitet." Es dauerte eine Weile bis er seine Worte fand, doch schlussendlich fasste er sich den Mut, um es ihr zu offenbaren: „Ich wollte ihm aus diesem Grund leiden lassen, weil ich dachte, er hätte mir die Frau, die ich liebe genommen!" Camilja erstarrte. Abrupt stoppten ihre Finger und ihr Mund öffnete sich ein wenig. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Sie versuchte etwas zu sagen, doch ihr Kopf blieb komplett leer, bis auf die Worte des Königs, welche wie ein Echo in ihren Gedanken wiederhallten. Sie hörte seine Stimme. So klar, so tief und so hypnotisierend. Camilja hielt es nicht mehr aus und drehte sich zu ihm. Was sie zuvor jedoch wegen ihrer Benommenheit nicht mitbekommen hatte war, dass er ihr bereits wieder dicht gegenüberstand und sie an ihrer Hüfte zu sich zog. Sie reagierte leider viel zu langsam und sie spürte sie nur wenige Sekunden später seine weiche Lippen auf ihren. Camilja zwang sich zu orientieren, aber als sie wahrnahm, was gerade geschah, verlor sie die Kontrolle über ihren Körper. Hilflos sich selbst gegenüber legte sie eine Hand an seine Wange und erwiderte den Kuss. Immer wieder und wieder, bis sie zur Gänze mit ihm verschmolz. Das Kribbeln in ihr war nun so mächtig, dass es selbst in Thranduil überging. Ihre andere Hand ruhte auf seiner Brust, wodurch sie seinen Herzschlag fühlen konnte. Es raste, raste fast gleich schnell, wie ihres, was sie zum Lächeln brachte. Fest drückte er sie an sich und sie genoss erneut diese unbeschreibliche Wärme. Vorsichtig strich er ihr durchs schimmernde Haar, während sie sich an seine Robe krallte. Die Küsse intensivierten sich, die Leidenschaft durchflutete sie beide, was Camilja nur noch mehr benebelte. Sie atmete durch die Nase ein, was diesen unwiderstehlichen Waldduft mitsichzog. Am liebsten wollte sie, dass dieser Moment mit ihm niemals enden würde, wenn dieser eine Gedanke sie nur bloß nicht eingeholt hätte. Sie sah Legolas vor sich aufblitzen, wie er dort in einer weißgoldenen Robe stand. Sie erkannte sich selbst, wie sie durch den königlichen Garten spazierte, unter ihr der Weg aus Pflastersteinen und den schneeweißen Schleier nachziehend. Der Geruch des kleinen Blumenstraußes fraß sich in ihre Nasenhöhlen und auch die melodische Musik dämmerte in ihren Ohren. Sie schaute nach vorne und erblickte die wohl geschmückte Kapelle in welcher der Prinz bereits auf sie wartete. Sie sah sich weiter über die Steine stolzieren, während die rechte Hand unter dem Arm des Königs eingehakt war ... Camilja riss ihre Augen auf und stieß sich von ihm weg. Ihre Finger schnellten an ihre pulsierenden Lippen. Tränen ergossen sich über ihre heißen Wangen. Was hatte sie nur getan? Der König wirkte überrascht und stand für einen Augenblick reglos da. Tausend von Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie verspürte Schmerz, Wut, Hass und Liebe zur selben Zeit. „Camilja." Thranduil versuchte nach ihrem Handgelenk zu greifen., doch sie wich erschrocken zurück. Sofort drehte sie sich um. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. Sie wusste nicht recht, was sie tun sollte, also blieb ihr keine andere Wahl. „Camilja Warte!" Dies waren die letzten Worte des Königs, bevor sie weinend aus dem Thronsaal stürmte. 

Hinter den Wäldern **Thranduil ff**Where stories live. Discover now