Fifty-Three. Pillow Talk

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♦ Benjamin ♦

Soweit ist es also schon. Ich liege im Bett meines Gästezimmers neben einer Frau. Nichts Ungewöhnliches, eigentlich. Nur bin ich dabei normalerweise weder angezogen, noch neben ihr. Gut – praktisch gesehen wäre auch das möglich... – aber auch dabei hätte ich keine Klamotten an. Frauen die mit mir in Betten liegen werden in der Regel gevögelt. Nicht verträumt angeguckt, so wie ich es im Augenblick tue. Noch dazu mit einem steinharten Ständer, der mir mittlerweile echt schon wehtut.

Emily regt sich leicht, schmatzt und rückt ein Stückchen näher zu mir auf, sodass ich gleich ein wenig weiter nach hinten rutsche. Wenn sie mir zu nahe kommt kann ich für nichts mehr garantieren. Ihre Haare sind noch von meinen Händen zerzaust und ihr Top ist beim Schlafen ein klein wenig nach unten gerutscht. Selbst durch das dämmrige Licht erkenne ich den hübschen rosafarbigen Vorhof ihres Nippels, der vor einer guten halben Stunde nur durch meine Küsse hart war wie ein kleines Steinchen. Sie bringt mich um. Mich und meinen beschissenen Schwanz, der grundsätzlich in ihrer Nähe aus seinem Gefängnis befreit werden möchte. Es ist zu viel, dass ich mittlerweile weiß, wie sie auf meine Berührungen reagiert. Wie empfänglich sie dafür ist. Wenn sie sich mir nur endlich öffnen würde, könnte ich sie in eine Welt voller Ekstase führen. Ich würde sie dazu bringen, sich nicht einmal mehr an ihren eigenen Namen zu erinnern.

Nicht hilfreich, Clarke.

Gerade will ich mich aufrichten und von hier verschwinden, da flattern ihre Lider und kurz darauf blickt sie mich verschlafen aus ihren grünen Augen an. Kurz scheint sie orientierungslos sein, bis ihr Blick wärmer wird und ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen erscheint, das ich gern öfters zu Gesicht kriegen würde. „Du bist noch wach?", murmelt sie und fährt sich übers Gesicht.

„Ja, ich konnte nicht schlafen." Flüchtig sehe ich hinunter zu der Ausbuchtung in meiner Hose und muss grinsen, als ihr Gesicht feuerrot wird. Es ist unglaublich niedlich, wenn sie so verlegen ist. Moment – niedlich?! Wo zum Teufel kommt das jetzt wieder her?

„Schläfst du überhaupt irgendwann?" Emily faltet ihre Hände unter ihrer Wange und zieht, ganz zu meinem Leidwesen, die Bettdecke weiter nach oben. Ihr Ablenkungsversuch amüsiert mich und dennoch würde etwas tief in mir Verborgenes gerne die Wahrheit sagen. Ich schlafe so gut wie nie. Denn wenn ich meine Augen schließe kommen die Erinnerungen und damit die Bilder, die ich so gerne vergessen würde. Ich kann mich jedoch besinnen und bleibe ihr die Antwort schuldig. Für heute habe ich schon genug Zugeständnisse gemacht. Ein Straßenköter unter meinem Dach und ein harter Penis, der heute wohl keiner Erlösung mehr bekommen wird, sind wohl Nettigkeiten genug.

„Er mag dich", flüstert sie und ihr Lächeln wird breiter. Verwirrt runzele ich die Stirn. „Peewee. Er mag dich. Bisher hat er niemanden in meine Nähe gelassen und bei dir scheint er völlig entspannt zu sein." Es sollte mir egal sein, ob dieser Hund mich mag. Dennoch füllt ein abwegiges Gefühl von Stolz meine Brust. Ich werde anscheinend völlig irre. Entweder wegen dem ständigen Samenstau, oder wegen diesem komischen Magengrummeln in Emilys Gegenwart. So oder so ist das Scheiße. In meiner Position ist es verheerend Ablenkungen zu haben. Und weiß Gott, bin ich in letzter Zeit nur noch abgelenkt und mache Fehler. So wie auch bei meinem neuen besten Kumpel Alvarez.

Es war schon riskant genug Emily heute mit in die Stadt zu nehmen, doch mit seinem Auftauchen hatte ich schlicht und ergreifend einfach nicht gerechnet. Das war Fehler Nummer eins. Und wie einer meiner Informanten mir mitgeteilt hat, sind seine Frau und seine Tochter heute Abend in ein Flugzeug in Richtung New York gestiegen. Damit ist mein Druckmittel weg – Fehler Nummer zwei. Sollte der Bastard weitere Nachforschungen anstellen, könnte er zu einem riesigen Problem für mich werden. Natürlich könnte ich ihn auch umlegen lassen, könnte seine Leiche verschwinden lassen und mich damit in absoluter Sicherheit wiegen – doch wo wäre da der Spaß?! Ich bin nun mal ein psychopathischer Mistkerl und genieße einen schönen Machtkampf. Schon alleine deshalb wäre es an der Zeit, mir endlich mal Spielregeln auf diesem Terrain einfallen zu lassen.

„Vielleicht spürt er meine Autorität", antworte ich grinsend auf Emilys Frage und atme tief durch, als sie mit den Augen rollt. „Klar, das wird es sein."

„Nicht? Besitze ich etwa keine eindeutige Aura der Macht?" Es tut gut so ein sinnloses Gespräch zu führen, wenn ich auch damit nur wieder vor Augen geführt bekomme, dass Emily der Grund all meiner Fehler ist. Sie ist meine Schwäche. Das war sie von Anfang an.

„Möchtest du darauf wirklich eine Antwort?"

„Oh bitte, Miss McMillen", frotzele ich.

„Gut", theatralisch seufzend legt sie eine Kunstpause ein, „du strahlst eine natürliche Dominanz aus, ja. Das liegt aber gewiss nicht an einer autoritären Ausstrahlung, sondern an der Dunkelheit die dich umgibt. Das macht dich geheimnisvoll – und Menschen sind Gewohnheitstiere, also machen sie gerne einen Bogen um alles Unbekannte." Mir fällt es schwer mir nicht ansehen zu lassen, dass sie mich damit trifft, dass sie vielleicht sogar Recht damit hat. Dieses Mädchen erschüttert mich immer wieder mit ihrer aufrichtigen Persönlichkeit.

„Geheimnisvoll also, ja?" Gespielt belustigt wackele ich mit den Augenbrauen um die Stimmung oben zu halten, doch kein Muskel ihres Gesichts bewegt sich. Sie sieht mich an.

„Ben, was war das vorhin? Wieso warst du so ... so weggetreten? Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich behaupten, du wärst traurig gewesen." Ihre Stimme wird zum Ende hin immer leiser und ich muss kräftig schlucken. Ich habe schwer gehofft, dass sie das Thema nicht wiederaufkommen lässt. Wie sollte ich auch erklären was mit mir los war, wenn ich es doch selbst nicht kapiere?

„So, Schluss mit dem freundschaftlichen Bettgeflüster", sage ich und springe ruckartig von der Matratze. Ich bin doch kein vierzehnjähriges Mädchen auf einer verschissenen Pyjama-Party. „Ben", haucht sie enttäuscht und blickt mir nach, während ich die Hände in die Hosentaschen stecke und ums Bett herumgehe. „Denk nicht so viel nach, Darling. Das ist besser für dich", entgegne ich und sehe zu, dass ich endlich von ihr wegkomme. Ihren verletzlichen Gesichtsausdruck vergesse ich nicht, als ich die Tür hinter mir schließe. Auch nicht nach einem Drink und einer kalten Dusche. Ihr Blick verfolgt mich sogar noch während einer unruhigen Nacht, wann ich immer die Augen schließe.

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Hey ihr Schnuggis (:

Ein kleiner Ausflug in Bens Gefühlswelt. Was haltet ihr von seiner ausgelassenen Stimmung? Von seinen Gedanken?

Eine schöne Restwoche euch 😙

Eure Lary❤

Afraid of youWhere stories live. Discover now