Kapitel 08

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Ich habe Blue Jeans von Lana del Rey in Schlaufen laufen lassen, deshalb wird das Kapitel vielleicht ein wenig dramatisch.

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Mein Herz schlug, pochte und zerrte in meiner Brust. Ungeduldig öffnete ich geschlossene Dinge wie schmerzendende Hindernisse zu Louis. Die Türe zum Kleiderschrank und Badezimmer, den Duschvorhang.
Bauchschmerzen suchten mich Heim als mich die gähnende Leere überall begrüßte und ich sie, unabsichtlich, in meinem Herzen aufnahm. Meine Augen wollten zufallen, als ich mich auf das Bett saß, doch mein Körper war voll ängstlicher Nervosität. Das konnte nicht sein. Meine Finger wischten zitternd meine Haare zur Seite. Würde ich zu Tracie gehen würde ich nur Trubel heraufbeschwören. Vor allem, wie sollte sie mir helfen?
Ich stand auf, meine Beine fanden den Gedanken an Bewegung unglaublich befriedigend, doch mein Adrenalin wurde erdrückt als ich in den leisen, unbewegten Gang hineinkam. Ich ließ mich in Louis' Zimmer nieder, meine Beine schützend vor meinen Körper gezogen, bereit auf Louis zu warten. Die Kälte kroch unter meine Klamotten und in die Poren der freien Haut, als sich mein Herzschlag  beruhigt hatte. Ich zitterte, die Angst um Louis verwandelte sich in Angst um alles. Der schwarze, leere Raum verschluckte mich wie ein riesiges Monster und, ohne das ich es wollte, meine Augen fielen zu.

Das Dasein eines breiten Lichtstrahls in den Raum geworfen, zog mich aus der schlafenden Dunkelheit hinaus. Die weit offene Türe war mit ihrer Innsenseite direkt vor meinem Körper, versteckte mich vor dem leuchtendem Gang. Es war, noch bevor ich meine Gedanken finden konnte, als eine bekannte Form in den Raum gedrückt wurde. Sie stolperte und fiel auf alle Viere, konnte sich nicht darauf halten. Ich war hellwach. Louis. Kein Ton verließ seine Lippen. Eine Gestalt warf sich dick und schnaufend, schattenschwarz auf den Lichtstrahl der auf dem Boden hing. Dieser Lichtstrahl wurde schnell kleiner und verschwand hinter der Tür, Schwärze legte sich über den Raum und verwirrte meine Augen.

Mir wurde nun völlig klar wieso Louis am ersten Tag vor dem Abendessen in kleine Panik verfallen war. Wieso er nach jedem Abendessen Schmerzen leidet. Sie nahmen ihn mit. Stellten sonst was mit ihm an. Wut und Angst durchflutete mich und fing an erst brodelnd heiß dann kalt zu kochen. Ich erreichte die Türklinke in einem Nichts von Zeit, vom Adrenalin ließ ich mich führen und es drückte mich den Gang hinaus. Ich wollte den dicken Mann sehen. Ich wollte sehen für was dieses Institut existiert. 

Vom Licht geblendet und völlig sicher das mir meine Augen einen Streich spielten; sah ich Dobby wie er mit schwerfälligen Schritten den Weg Richtung Metalltür ging, in einem völlig leerem Gang. Mein Atem war gefangen in der schmerzenden Brust die sich zwirbelte, mein Kopf drehte sich vor Verwirrung. Die Anwesenheit Louis' in meinem Rücken war meinem Verstand unglaublich wichtig. Ich schloss die Tür, Schwärze umgab mich und ich wollte das Licht nicht anknipsen. Dobby's Gestalt blieb in meinem Kopf als ich mich zu Louis kniete. Ich konnte nicht klar denken. Doch als ich ein schmerzhaftes Wimmern vor mir hörte erwachte ich. Louis ist wichtiger, hauchte mir mein Verstand zu. "Louis", es war ich der die Stimme hob, mein Adrenalin wich, ersetzt durch Sorge eines Liebenden.

Er hörte meine Stimme, denn er fing an verzweifelte Töne von sich zu geben. "Louis", schnell krabbelte ich zu ihm herüber, mein Schlurfen zog mich in die Realität meiner Taten und meine Händen fanden seinen ängstlichen Körper. Die Silhouette seiner Arme streckten sich mir entgegen. Ich zog seinen Körper wie einen schlafen Sack in meine Arme, umgab ihn schützend mit gekrümmten Rücken und mit zitternden Armen. Niemand würde ihn je wieder verletzten. Das würde ich nicht zulassen. "Ich bin hier."

Die Wärme gab seinen Tränen die Erlaubnis zu fließen. Hier musste er nicht stark sein, er musste nur bei mir sein. Da sein. Und für mich so viel Wert sein, wie er es war. Verdammt, ich kannte ihn seit einer Woche. Niemand hatte die Erlaubnis mein Leben so schnell zu Übernehmen.

Hoffnungsschimmer (Kapitel 4-24)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt