Kapitel 13

1.5K 121 27
                                    

Der Raum war in völlige Stille gelegt, ohne jegliche Bewegung, nur die sanften hellen von Staub in weißem Licht, das auf den Boden fiel. Wärme umgab mich, sanfter Atem hauchte gegen meinen Hals, die Bettdecken, weiß und gemütlich, umgaben uns. Ich spürte ihn in meinen Armen, mein Kinn war gegen sein weiches Haar gelehnt, was noch vom Waschen leicht nass war. Zwei flauschige Katzenohren türmten sich vor mich in mein müdes Blickfeld. Ich fühlte mich ausgeschlafen, gut wie schon lang nicht mehr. Frieden und Ruhe erfüllte meinen Bauch. Als ich mein Kinn von seinem Kopf hob und hinunter schaute sah ich wie er seinen Kopf unter meinem Nacken in meine Brust vergraben hatte, friedlich atmend durch offene Lippen, versteckt von meinem Blick.

Ich lächelte faul, rutschte ein wenig weg und strich die Haare von seiner Stirn als sein Kopf in die Lacken sackte, seine bleiche Wange faul auf dem weiß, ein wenig hochgedrückt, vom Druck zerquetscht wie die dunklen Lippen, bezaubernd und einfangend niedlich. Ich seufzte und richtete mich aus, drehte ihm den Rücken zu und drückte mich vom Bett. Ich schlüpfte in meine Schuhe bei dem Blick auf die Uhr. Ich schaute Louis an, die Schultern nach oben gezogen, die Hand sanft um das Laken auf dem Platz gekrallt, auf dem ich noch eben war, doch entspannt. Friedlich, süß, lieblich und atemberaubend hellseelig und doch gleichzeitig so gefährlich. Ich versuchte mich mit dem Gedanken zu befreunden Regeln zu brechen, ich würde es in Zukunft oft tun. Seufzend verließ ich das Zimmer.

Ich holte zum ersten Mal das Mittagessen der Ärzte, konnte mir aus simplen heiß dampfenden Speisen selbst ein Gericht zusammenstellen. Zum ersten Mal lief mir das Wasser im Mund zusammen, ich konnte es nicht erwarten die heiße rote Soße zu probieren und die von fett triefenden Chicken Wings in mich hinein zu stopfen. Doch ein Gedanke, bei dem Anblick der einfältigen dampfenden Essens, machte mich sogar um vieles mehr glücklich. Ich würde keinen Bissen essen, wer weiß wann Louis Mal ein warmes Essen bekam? Wie oft und ob überhaupt? Mein Herz schlug schnell, ich lächelte zur Verwirrung der anwesenden Ärzte und Helfer als ich den Teller hin ausbalancierte, schnell durch den Gang zurückging. Ich öffnete die Tür umständlich, platzte überschwänglich hinein. „Louu", sprach ich sanft. Sein Schlaf war mittlerweile nicht sehr tief. Verwirrt drehte er sich auf den Rücken und rieb sich mit dem Handrücken seiner Faust die Augen. Als er das Essen auf dem Nachttisch roch und die Bewegung auf dem Bett spürte, als ich mich darauf setzte, öffnete er die Augen, richtete sich auf, blickte mich verwirrt an. Ich lächelte ihm warm zu, noch ein wenig durcheinander warf er ein kleines Lächeln zurück, zog die Schultern nach oben und blickte lächelnd auf die Lacken. Meine Sicht war prägend, einleuchtend, klar und vernebelt. Die verzaubernden Wimpern, die schweren fluffigen Ohren, die Art in der sein Shirt von seinen Schultern hinunter fiel, die kleinen Hände auf den Laken stützend, seine Unterbeine, die Knöchel überspannt von seidener Haut.

Das Essen dampfte am Rande meines Blickfeldes, fühlte sich vergessen und wollte wieder zu Wort kommen.

„Hey." Leuchtender Staub schwebte zwischen uns, wir achteten jedoch nur aufeinander mit verträumten Blicken, meinen kribbelnden Händen und seinen rosigen Wangen. „Hunger?", schmunzelte ich ihm zu. Sein verlegener Blick sprang zum Essen, seine Lippen öffneten sich in Hungerslust und Erstaunen. So sinnlich und schön.

„Du solltest jetzt damit anfangen, sonst wird es kalt." Ein Grinsen bildete sich, er pustete kichernd Luft aus bevor er sich in einen Schneidersitz setzte und lächelnd das Essen auf seinen Schoß nahm. Kurze Zeit hatte er das Besteck nur in der Hand, schaute hinab bis er sich etwas auf seine Gabel schob, diese in seinen Mund. Er schloss kurz die Augen, summte leise, bis er sie wieder öffnete. Mit der Gabelspitze noch im Mund schaute er mich mit großen Augen an, mein Schmunzeln wurde stärker als ich eine Augenbraue hochzog. Schnell glitt die metallglänzende Gabel aus seinem Mund: „Du, möchtest du auch was??" Ich schüttelte schnell den Kopf, holte mir das Frühstück das stumm auf dem Tisch auf mich wartete. Ein dunkles Croissant, eine kleine Honigschale, ein Tetra-Pack Milch, ein helles Brötchen, zwei verschiedene Fleischsorten, zwei verschiedene Marmeladensorten, eine Wasserflasche und eine kleine Schale voll aufgequollener, tiefrosanen Himbeeren, ließen sich aus der braunen Tüte auspacken und auf den großen Teller legen. Wir summten beide leise, atmeten durch unsere Nasen als wir warme Croissants und Gabeln mit Honig und fettigen heißen Reis belegten, als wir herzhaft in Chicken Wings und belegte weiche Brötchen bissen.

Hoffnungsschimmer (Kapitel 4-24)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt