Der Regen trommelte grau an die verschwommenen Fensterscheiben und der Raum war gefüllt mit Wärme und Wohlbehagen. Kleine Finger zeichneten geheime Muster auf das Glas, spürten die Vibration und die Kälte. Seine Finger waren eiskalt doch seine Präsenz warm, als ich mich hinter den faszinierten Katzenjungen stellte, seine Hände vom Glas nahm um ihn umzudrehen und sie mit meinen zu verschränken. Seine Augen glitzerten noch vor Neugier als ich auf ihn hinabschmunzelte. „Ich hab das Frühstück gebracht, Träumer", liebenswürdige Augengrübchen bildeten sich als er verlegen lächelte und seine Hände meine drückten. „Gut geschlafen?", sein Gesicht verdunkelte sich, es sah als schien er besorgt, wich meinem Blick aus. „Was ist los?", fragte ich besorgt.
„Du ..ia..en..wache", nuschelte er, nicht ganz damit einverstanden mir das sagen zu müssen. Ich kicherte und er warf mir den süßesten boshaften Blick zu. „Wie bitte?" Er holte vor Unbehagen tief Luft, voller Verlegenheit darüber sprechen zu müssen. „Du bist nie da, wenn ich aufwache", murmelte er und es war erst schwer zu verstehen bis sich die Worte in meinem Kopf wiederbildeten. Ich wurde völlig ernst, seine Wangen wurden rosa. „Wenn du möchtest, bleibe ich." Er schüttelte den Kopf und warf seinen Blick auf das Frühstück, das ich geholt hatte. Ich seufzte und setzte einen Kuss an seine Wange, in der Hoffnung er würde irgendwann bemerken, dass ich alles für ihn tun würde.
Es war während wir Heidelbeeren, Salamisticks, weiche Brötchen mit Honig aßen und Kirschsaft aus Tetrapaks tranken, als sich ein Zettel stumm durch den Spalt der Türe hindurchschob. Louis blickte sich zu mir mit den Augen voller Angst doch meine rechte Hand strich über sein Handgelenk, ruhend auf seinem Schoß, als ich vom Bett aufstand und voller Neugier einer fremden Handschrift entgegensah.
Ich hab übers Wochenende mit Tracie gesprochen und heute früh auf dem Parkplatz ausgemacht, dass wir uns 16.30 Uhr in ihrem (neuen) Zimmer 26 treffen. Hoffe das geht mit deinem Tagesablauf okay.
Liam xx„Harry?" „Liam hat mir einen Brief geschrieben", murmelte ich, faltete den Zettel zusammen und steckte ihn ein. „Musst du gehen?", ich lächelte dem Jungen auf dem Bett mit dem Brötchen in der Hand zu. „Noch nicht", ich lief auf ihn zu, starrte in seine blauweiten Augen und lehnte mich, auf der Matratze abstützend, nach vorn um seine weichglänzenden Honigbutterlippen zu küssen. Das Treffen fand eine halbe Stunde vor dem Arztabendessen statt. Ich sah seine ängstlichen Augen schon jetzt wenn ich ihn früher als sonst in sein Zimmer bringen musste, damit er länger als sonst auf sein Abholen warten musste, somit wir länger getrennt waren als sonst. Die Notlüge bewahrte den verregneten Tag vorerst in den schönsten Montag seit langem.
*
Als ich an Tracies Tür klopfte öffnete sie sich nur einen Spalt breit, ließ den im Zimmer ruhenden Geruch von süßen Keksen hinausströmen. Sie lächelte mir kurz zu, legte einen Finger auf ihre Lippen und zog mich in das neue Zimmer. Es war genau gleich aufgebaut wie meines oder wie ihr altes, nur das Fenster zeigte einen etwas anderen Blickwinkel des Parkplatzes und auf dem Bett lag tief in den Decken ein Haufen voll wirrblonder Locken.
Ich zog, Tracie musternd, eine Augenbraue nach oben und sie nickte. Das Mädchen war der neue Hybrid um den sie sich kümmern musste. Zartbraune weißbefleckte Katzenohren ruhten auf ihrem Kopf, ihr Gesicht war versteckt, tief in dem weichen Kissen vergraben und das leichte Shirt, das sie trug, war das gleiche dünne graudunkelgrüne, das Louis nach dem Wochenende bei den Ärzten immer trug. „Sie heißt Tessa, sie will aber dass wir sie 26 nennen." Sie stellt sich neben mich mit dem Blick zu Tessa, ihre Arme verschränkt und ihre Stimme leise und genervt. „Ich glaube sie ist noch nicht so lange hier." Ihr Blick springt dann zum ersten Mal richtig zu mir und die Traurigkeit die sich plötzlich in ihren dunkelbraunen Augen ausbreitet zersticht mein Herz. Ruhe erfüllt den Raum und wir fühlen den anderen, den wir so lange nicht gesehen haben. Der Grund dafür lag tief in der Luft.
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Hoffnungsschimmer (Kapitel 4-24)
FanfictionDie Geschichte, der zwei Jungs, die sich in einem unmenschlichen Institut kennenlernten und in Freiheit miteinander alt werden wollten.