#Jubert KAPITEL 1

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PoV Rob:
Ich stehe vor der Tür und hole ein letztes Mal tief Luft. "Komm schon Rob, das schaffst du", rede ich mir selber gut zu. Doch so einfach ist das nicht. Trotzdem klingle ich nun endlich und warte darauf, dass die Tür geöffnet wird. Da höre ich auch schon Schritte und Marius steht vor mir. "Hei", begrüßt er mich sichtlich überrascht aber trotzdem erfreut und nimmt mich kurz in den Arm. "Hei, na alles klar? ", antworte ich und versuche dabei so unbeschwert und locker wie möglich zu klingen. Wir unterhalten uns, während er mich ins Haus führt. Mit jedem Schritt steigt meine Nervosität, denn ich werde jeden Moment auf ihn Treffen. Mit ihm meine ich Ju.
Es ist schwierig geworden in letzter Zeit. Zuerst viel mir nur auf, dass wir immer weniger zu zweit machten. Wenn wir mal unterwegs waren, dann meistens nur weil die anderen uns überredet hatten. Auch die Stimmung wurde immer unangenehmer, die lockere Verrücktheit die uns immer Verband war irgendwo verloren gegangen, auch wenn ich nicht weiß wo und wie. Dann hat er mir vorgeschlagen, das Team zu verlassen, natürlich damit ich mich ganz auf mich konzentrieren kann. Das hat er zumindest gesagt. Glauben tu ichs ihm nicht, aber ich war selbst froh, dass er den Vorschlag machte, denn so konnte ich nicht weitermachen. Ich konnte nicht mehr in Ju's Nähe sein und sehen, wie schlecht es ihm geht, wie schlecht es ihm wegen mir geht. Denn auch wenn er nie etwas gesagt hatte und ich ihn auch einige male erfolglos darauf angesprochen habe, meinte er immer, dass alles in Ordnung wäre. Zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch, dass es mit einer kleinen Pause alles einfacher werden würde. Das sich die Stimmung zwischen mir und Ju normalisieren würde, aber es kam alles anders...
Umso länger wie voneinander getrennt waren, umso mehr bemerkte ich dieses eigenartige Gefühl. Ich vermisste Ju, aber nicht wie man es sich denken konnte. Ich dachte jede freie Minute an ihn, ich machte mir Sorgen um ihn und konnte mich an nichts mehr erfreuen. Also gab ich es irgendwann auf den Kontakt mit ihm Komplett abzubrechen. Ich schaute wieder öfter bei ihm in der Wohnung vorbei und half auch bei dem ein oder anderem Video mit. Alle sagten wie schön es sei, dass ich wieder dabei wäre, auch er, aber ich glaubte es ihm nicht. Die Stimmung zwischen uns wurde immer unerträglich und immer öfter erwischte ich ihn dabei, wie er mich gedankenverloren anstarrte. An was er wohl dachte, ich weiß es nicht. Immer wenn ich ihn versuchte zur Rede zu stellen, blockte er ab und verließ dann einfach den Raum. De Situation wurde immer unerträglicher und auch die anderen schienen es langsam zu bemerken. Immer wieder versuchten sie uns zu versöhnen, dabei hatten wir uns nicht mal gestritten. Es wurde einfach nicht besser, bis an jenem Tag.
<Hei Rob, ich muss dir etwas sagen. Wir werden umziehen. Also das komplette Team, raus aus Köln und in unser eigenes Haus mach Aachen. Tut mir leid, dass wir es dir nicht persönlich sagen können. Aber du kannst ja zur Abschiedsparty kommen.
Ju>
Ungläubig starrte ich auf das Display. Ich konnte es nicht glauben. Zuerst hatten wir uns immer mehr voneinander entfernt und jetzt würde er mich komplett verlassen...
Diese Nachricht war jetzt schon über einen Monat alt. Ju hat seine Abschiedsparty gefeiert und ist in sein neues Haus gezogen. Ich wünschte mir, ich wäre nie zu dieser Party gegangen, denn an jenem Abend habe ich den Rest unserer Freundschaft zerstört. Noch heute weiß ich nicht, was ich mir gedacht habe, wahrscheinlich gar nichts wir waren ja beide ziemlich voll. Trotzdem, das hätte eigentlich nie passieren dürfen und die absolute Funkstille, die seitdem zwischen uns herrscht, ist Bestätigung genug.
Jetzt sitze ich mehr oder weniger alleine in Köln. Natürlich habe ich auch noch andere Freunde, sie versuchten mich aufzuheitern und mich abzulenken, doch es hatte keinen Sinn. Ich dachte nur noch an Ju, an sein Lachen, seine Augen und an die vergangenen Jahre die wir zusammen verbracht hatten. Immer mehr hatte ich das Gefühl dass ich ohne ihn nicht kann. Es ist eigenartig so über seinen besten Freund zu denken, oder war er doch mehr...
Diese Frage quält mich nun schon länger. War Ju wirklich mehr als ich mir eingestehen wollte. Klar, er hat mich aus einem dunklen Loch geholt. Damals als wir uns kennenlernten, ging es mir nicht gut, doch er fragte nicht lange nach und half mir einfach. Wenn ich an die vielen Sachen denke, die ich dank ihm und mit ihm erleben durfte, spüre ich immer noch dieses eigenartige Glücksgefühl in mir. Doch ist da nicht auch noch mehr, ich meinen, ist es normal, dass man jemand so sehr vermisst. Immer wenn ich an ihn denke überkommt mich diese eigenartige Stimmung. Einerseits will ich nichts mehr als bei ihm zu sein, andererseits bin ich auch wütend auf ihn. Nein wütend ist das falsche Wort, eher enttäuscht. Denn ich dachte immer wir wären unzertrennlich, etwas Besonderes, eben mehr als beste Freunde. Doch dann hat er mich aus dem Team geschmissen, ist vom mir weg gezogen und hat mich so schnell ersetzt, dass ich nicht mal Zeit hatte auch nur ein Wort zu sagen. Ich habe ja nichts gegen Marius, er scheint echt ein korrekter Dude zu sein, aber trotzdem hat es mich verletzt.
Doch ich sehe auch, dass es Ju nicht sonderlich gut geht. In seinen Videos macht er zwar ganz normal weiter, doch seine Augen können einfach nicht lügen. Er wirkt traurig und niedergeschlagen, vor allem in den Bento Aufnahmen und auch seine tiefen Augenringe sind mir nicht entgangen. Wobei das ja nichts Neues ist. Ich habe lange genug auf einer Couch in seinem Zimmer geschlafen um zu wissen, dass er einen sehr schlechten Schlafrhythmus hat. Spät in der Nacht musste ich ihn immer vom Bildschirm wegzerren und oft konnte er nicht einschlafen oder wachte schweißgebadet auf. Doch damals war ich noch immer bei ihm, auch wenn die anderen es nicht wissen, hinter seiner Verschlossenen Zimmertür sind wir uns nähergekommen. Oft habe ich bei ihm im Bett geschlafen, wenn er mal wieder einen Alptraum hatte oder einfach nicht einschlafen konnte. Wie oft hat er seinen Kopf auf meine Brust gelegt und ich habe sein Haar so lange gestreichelt, bis er endlich schleif. Das hört sich jetzt wahrscheinlich komisch an, für zwei Jungs, die eigentlich beste Freunde sind, doch es gab uns beiden ein Gefühl von Geborgenheit. Wie haben nie darüber gesprochen, wir haben es einfach getan, da wir wussten wie viel es uns beiden bedeutet. Jetzt, da er sich von mir abgewandt hat denke ich oft daran und ich überlege auch ob es inzwischen jemand anders gibt, der mit ihm in einem Bett liegt. Oder weint er sich jede Nacht in den Schlaf, so wie ich die letzten Wochen?
Ich habe viel nachgedacht. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit ihm reden muss, dass ich ihn nicht einfach kampflos aufgeben kann, dass ich ohne ihn einfach nicht mehr kann. Doch erst meine Freunde haben mir den notwendigen Mut gegeben. Auch wenn ich ihnen nie etwas von alldem erzählt habe, merkten sich doch, dass etwas nicht stimmt und den Auslöser haben sie relativ schnell herausgefunden.
Das ist der Grund, wieso ich jetzt in Ju's Haus bin. Ich will um ihn kämpfen, denn auch wenn ich es nie wahrhaben wollte, wie waren schon lange viel mehr als nur beste Freunde.

Ich glaube das erste Kapitel erklärt auch, warum es nicht bei einem Oneshot geblieben ist. Da ich sehr viel wert darauf lege, die Gefühle gut zu beschreiben und auch einige Hingergrundinformationen einzubringen, werden wohl noch einige Kapitel kommen.

Könnt gerne ein Feedback da lassen, würde mich sehr freuen, da es das erste Kapitel ist und ich gerne wüsste, ob es euch überhaupt gefällt.
Safezone💚

Zwischen Ju und Rob ||#Jubert||Where stories live. Discover now