#Jubert Kapitel 6

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PoV Rob:

Ich will gerade durch die Tür aus dem Zimmer rennen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legt. "Warte", höre ich Ju's Stimme hinter mir. Er klingt nicht wütend, auch nicht traurig, eigentlich kann ich gar kein Gefühl in seiner Stimme hören. Doch ich kann ihn nicht mehr in die Augen blicken, ich habe gerade alles zerstört. Ich will nur noch schnell weg von ihm, um einfach in ruhe über alles nachzudenken. Also reiße ich mich aus seinem Griff und bin schon halb aus der Tür hinaus, als wieder eine Hand nach mir greift. Diesmal umschlingt er mein Handgelenk und mit einem plötzlichen, kraftvollen Rück zieht mich Ju in sein Zimmer zurück. "Jetzt warte doch", sagt er diesesmal schon eindringlicher. "Nein Ju... Bitte lass mich einfach gehen", rufe ich schon sehr verzweifelt. Wieder drehe ich mich um, doch er hat die Tür schon vor meiner Nase geschlossen. Genervt drehe ich mich um und schrei ihn nun fast an "Bitte, kannst du mich nicht einfach gehen lassen. Ich kann das alles hier nicht mehr, ich will einfach nur mehr weg. Also bitte, bitte lass mich einfach gehen." "Nein, ich kann das hier genau so wenig.", schreit Ju zurück und plötzlich legt sich eine Hand auf meine Hüften. Schnell zieht er mich an sich heran und noch bevor ich wieder zurück schreien kann, passiert etwas, das mir den Atem raubt. Ich spüre Ju's Lippen auf meinen, es ist nicht wie vorhin, die Zärtlichkeit und das Gefühlvolle sind nun durch Aggressivität und Verzweiflung ersetzt. Doch trotzdem ist es ein unbeschreibliches Gefühl. Seine Lippen auf meinen, seine Hände auf meinen Hüften und sein Körper, der mich mit dem Rücken gegen die Tür drückt. Ich bemerke, wie ich langsam meine Hände hebe und sie an Ju's Wangen lege, darauf bedacht, ihn ja nicht zu überfordern beginne ich langsam meine Lippen zu bewegen. Sehr zögerlich erwidert er meine Geste, aber trotzdem spüre ich das Kribbeln im Magen und die Gänsehaut am ganzen Körper. Gerade als ich meine Hand in seinen Nacken wandern lasse löst er sich von mir. Ich bemerke, wie sich sein Brust hebt und senkt und spüre seine schnelle Atmung, als wäre er gerade um sein Leben gerannt. "Was machen wir hier nur?", murmelt er ganz leise und blickt mir ängstlich in die Augen. Ich will ihm diese Angst nehmen, denn sie passt so gar nicht zu dem Ju den ich kenne. Also zieh ich ihn langsam wieder zu mir heran, da ich immernoch eine Hand in seinem Nacken habe. Mit der anderen streiche ich vorsichtig über seine Wange und ich sehe, dass ihn diese Berührung zum Schauern bringt. Unsere Lippen trennen nun nur noch wenige Zentimeter. "Ich weiß es ja selbst nicht...", murmle ich nun bevor wir unsere Lippen wieder vereinen. Diesesmal ist es eine völlig neue Ebene. Die Aggressivität von vorhin ist verschwunden. In diesem Kuss steckt nun soviel mehr, denn wir versuchen dadurch beide unsere Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die wir mit Worten nicht erklären können. Es ist einfach unglaublich. Ich stehe hier mit dem Jungen, den ich seit Ewigkeiten kenne, der unsere Freundschaft vor wenigen Wochen einfach beendet hat, von dem ich gerade erst weiß, dass ich ihn Liebe, obwohl schon so viel länger etwas zwischen uns lag und küsse ihn. Ich kann es nicht glauben, es fühlt sich einfach zu gut an um wahr zu sein. Ich lächle glücklich in den Kuss hinein und spüre auch, wie Ju glücklich gegen meine Lippen seufzt. Als wir uns schließlich voneinander lösen müssen wir beide grinsen. Die ganze Verzweiflung, Trauer, Wut, Enttäuschung und was auch sonst wir vorher gespürt haben sind weg. Da sind einfach nur seine Augen, die eine solche Liebe ausstrahlen, dass es mir kalt den Rücken runter läuft. "Da ist schon länger etwas zwischen uns", murmelt Ju nun und auch seine Stimme hat sich verändert. Da ist nichts Agressives mehr zu hören und auch die Schluchzer haben aufgehört. Ich nickende nur und schenke ihm ein schwaches Lächeln. Doch für ihn ist es bestätigung genug, er weiß was ich sagen will. Vorsichtig streichle ich mit dem Daumen immernoch über seine Wagen, wische die letzten Tränen weg. "Wie konnten wir es nur so weit kommen lassen?" Wieder nur ein Schulterzucken von mir. Ich weiß was er meint. Nicht der Kuss, nein, er fragt wieso unsere Freundschaft fast kaputt gegangen wäre. "Ich weiß es nicht. Wir sind nun mal Idioten, wenn es um Gefühle geht." Sage ich und wir beide müssen lächeln. Dieser kleine Scherz scheint etwas in uns auszulösen, denn plötzlich liegen wir uns beide in den Armen. Ju's Hände immernoch auf meinen Hüften, während ich vorsichtig über seinen Rücken streichle." Es tut mir so leid. Glaub mir, ich wollte nicht das es soweit kommt, ich wollte unsere Freundschaft nicht zerstören. Ich wollte uns beide doch nur beschützen.", murmelt Ju leise in mein Ohr. "Ich weiß doch, ich kenne dich schließlich." Gebe ich zurück und hauche ihm einen Kuss in den Nacken, der Gänsehaut bei ihm auslöst. "Und jetzt?", murmelt Ju gegen meine Brust. Ich höre die Unsicherheit in seiner Stimme aber ich habe ja selbst keine Ahnung. Das einzige was ich tun kann, ist ihm Beruhigend über den Rücken zu streicheln, immer und immer wieder. Auf und ab. "Ich weiß es doch selbst nicht", gebe ich dann endlich zurück und seufze frustriert. Doch da hebt Ju plötzlich seinen Kopf und blickt mir tief in die Augen. "Hey Rob, was ist los?", fragt er mich besorgt. "Ich habe einfach nur Angst. Es ist alles so neu für mich. Bis vor einigen Stunden saß ich noch heulend im Bett, da ich meinen besten Freund verloren habe. Jetzt stehe ich hier in seinem Zimmer und habe ihm mehr oder weniger gesagt, dass ich auf ihn stehe. Aber anstatt unsere Freundschaft endgültig zu beenden drückt er mich gegen eine Holztür und küsst mich... Es ist alles grad einfach etwas viel... ", antworte ich ihm beschämt. Schnell wende ich meinen Blick ab. Ich hoffe das Ju das jetzt nicht falsch versteht. Der Kuss war großartig und hat sich einfach so verdammt richtig angefühlt, aber es geht einfach so schnell, ich kann im Moment nicht mehr klar denken. Doch da spüre ich eine Hand unter meinem Kinn und Ju zwingt mich, wieder in seine Augen zu schauen. "Ich weiß doch auch, dass das jetzt alles neu und verwirrend ist, mir geht es genauso, aber kopfhoch. Wir haben uns wieder gefunden, das ist im Moment alles was zählt. Egal was da noch zwischen uns ist, egal was noch passieren wird, jetzt gerade zählt nur, dass wor beide wieder vereint sind, den Rest schaffen wir auch. Zusammen. Rob und Ju, die verrückten besten Freunde, oder auch noch mehr... " Ju's kleine Ansprache treibt mir schon wieder Tränen in die Augen und ich kann einfach nicht anders als ihn wieder zu küssen. Aber auch er scheint nur darauf zu warten, denn kaum als sich unser Lippen berührend atmet er glücklich aus und drückt seinen Körper noch enger an meinen. Überglücklich lege ich nun meine Hände auf seine Hüften, während er mir immerwieder vorsichtig über die Wange streift... Als wir uns voneinander lösen umspielt seine Lippen das erleichterte Lächeln, das ich so lange vermisst habe. Natürlich, zwischen uns ist noch lange nicht alles geklärt, aber für den Moment reicht es. Heute ist so viel passiert, das wie beide ersteinmal verarbeiten müssen. Wir brauchen Zeit um das, was da zwischen uns herrscht zu erkunden um über unsere Zukunft zu reden. Aber Ju hat recht, das kann jetzt ersteinmal warten, das wichtigste ist, dass wir uns wieder haben. Doch bevor wir den nächsten Schritt Wagen können, müssen wir den heutigen Tag erst richtig verarbeiten. Selbstverständlich müssen wir auch über die letzten Wochen reden, über die Zeit in der es uns beiden so schlecht ging, über die Zeit in der wir uns fast verloren haben, aber das kann warten. "Also was hältst du davon wenn wir jetzt erstmals zu den anderen tunter gehen um ihnen zu sagen das Rob und Ju wieder zueinander gefunden haben?", schlägt Ju mit einem Lächeln vor. Ich nickende nur und greife nach seiner Hand. Unsere Finger verschränken sich miteinander und ich ziehe in aus seinem Zimmer Richtung Treppe. Kurz bevor wir das Eck erreichen, drücke ich nochmal kurz seine Hand und er fährt mit dem Daumen leicht über meinen Handrücken, dann lösen wir uns voneinander, lächeln uns aber noch kurz an. Wir beide sind uns einige, dass die anderen ersteinmal nichts von uns erfahren sollen. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo wir ihnen gerne alles erzählen werden, doch nicht heute. Das hier ist für den Moment nur zwischen uns beiden, nur zwischen Ju und Rob.

ENDE

Zwischen Ju und Rob ||#Jubert||Where stories live. Discover now