#Jubert KAPITEL 5

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PoV Rob:

Es sollte ein scherzhafter Kommentar sein, doch ich kann die Verbitterung in meiner Stimme selbst hören. Es stimmt ja auch, ich bin wütend auf ihn, oder besser gesagt enttäuscht. Ich dachte unsere Freundschaft, oder was auch immer das zwischen uns auch war, würde ihm etwas bedeuten. Doch er hat es alles einfach aufgegeben, mich einfach aus seinem Leben verbannt ohne auch nur einmal mit mir darüber zu reden. Dazu kommt auch noch die Nummer bei der Abschiedsparty... Ich weiß, dass er nicht ernsthaft geglaubt hat, dass ich mich nicht erinnern kann. Wir waren zwar ziemlich betrunken, doch so etwas vergisst man nicht so schnell. Auch wenn ich nicht mehr alles weiß, so weiß ich doch das wichtigste noch und es hat sich verdammt nochmal gut angefühlt. Doch nach dem Abend hat sich Ju nie bei mir gemeldet. Ja mir ist bewusst, dass ich das auch hätte machen können, doch er war es, der mich aus seinem Leben ausgeschlossen hatte. Ich würde ihn nicht weiter belästigen, das hatte ich mir geschworen, denn mir war schon lange vor der Party bewusst geworden, dass er scheinbar ohne mich glücklicher ist. Doch dieses Ereignis hat etwas neues in mir geweckt, nie habe ich daran gedacht, dass zwischen uns mehr sein könnte. Aber seit jenem Abend denke ich ständig darüber nach und mir ist klar geworden, dass schon immer etwas besonderes zwischen uns war, ich konnte es bloß nicht erkennen. Ich glaube diese Gefühle machten die Trauer über den Verlust von diesem Jungen noch schlimmer, noch schmerzvoller. Vielleicht habe ich deswegen so lange gebraucht endlich den Mut aufzubringen mit ihm zu reden...
Er sitz immernoch neben mir, doch ich merke wie sein ganzer Körper anfängt zu zittern. Langsam drehe ich meinen Kopf um ihn anzusehen. Mir stockt der Atem, eine Träne nach der anderen rollt über seine Wange und tropft in seinen Schoß. Plötzlich ist alles egal, egal wiesehr er mich verletzt hat, egal das unsere Freundschaft zerstört ist, egal was das für Gefühle sind... Als ich ihn so sehe, so hilflos, so verletzlich, so zerstört, kann ich einfach nicht anders. Noch bevor ich darüber nachdenke strecke ich meine Hand aus und lege sie sehr vorsichtig auf seinen Oberschenkel. Ich merke wie er erstarrt und auch mein Herz setzt für einen Moment aus, es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl ihn endlich wieder berühren zu können. Überrascht aber auch geschockt sieht er mich an, doch ich lächle ihn nur schüchtern zu. Ich will mich nicht mehr mit ihm streiten, das halte ich einfach nicht mehr aus. "Ich will doch nur meinen alten Ju zurück. Den Jungen auf den ich mich immer verlassen konnte. Meinen besten Freund...", murmle ich und streiche dabei sanft mit meinen Finger über Ju's Oberschenkel. Dieser hat durch meine Worte offenbar etwas Mut gefunden, denn zögerlich legt er seinen Kopf auf meine Schulter und atmet erleichtert aus, als ich ihn nicht zurückweise." Es tut mir so unglaublich leid... alles was passiert ist... Ich wollte das alles nicht... Ich wollte nur das beste für dich... Ich...", bringt er zwischen seinen Schluzern hervor. "Ju", sage ich und zwinge ihn mir in die Augen zu schauen, indem ich meine Hand unter sein Kinn lege und seinen Kopf hebe. Doch ich spreche nicht weiter, ich starre ihn einfach nur an und er starrt zurück. Wir sehen uns einfach nur an und obwohl wir eigentlich beide aufeinander sauer sein müssten, obwohl wir uns beide gegenseitig so oft verletzt haben, sind unsere Blicke voller Liebe und Zuneigung. "Auf meiner Party", fängt Ju leise an, doch wieder kann er nicht zu Ende sprechen, denn ich mache etwas, das wir wohl beide nicht erwartet haben. Ich weiß nicht, was mich dazu geführt hat, diesesmal war es nicht der Alkohol, diese mal war ich bei vollem Verstand. Aber genau mein Verstand hat es mir gesagt. Es fühlt sich in diesem Moment einfach so verdammt richtig an, auch wenn ich schon wieder nicht an die Konsequenzen denke. Ich weiß nur, dass ich im Moment nichts mehr will, dass ich das schon so lange will...
Also drücke ich einfach meine Lippen auf seine, ohne jede Vorwarnung oder ein kleines Zeichen. Als sich unsere Lippen berühren kommt es mir so vor, als würde meine ganzer Körper gleich zerspringen es ist einfach unbeschreiblich. Ich spüre seine geschmeidigen Lippen, die nach dem Salz seiner Tränen schmecken, auf meinen und doch ist es gerade so sureal, ich kann es einfach nicht glauben, dass ich das gemacht habe. Auch Ju scheint es nicht zu glauben, denn er ist wie versteinert, er reagiert nicht. Einer Seits ist es gut, da er mich nicht wegstößt, anderer Seits erwidert er auch nicht. Seufzend löse ich mich von ihm und blicke in zwei schockgeweitete Augen. Diese holen mich in die Realität zurück und mir ist bewusst, was ich da gerade getan habe. Erschrocken von mir selbst zucke ich zurück und springen vom Bett auf. Ich kann es nicht glauben, ich habe gerade die letzte Chance auf die Rettung unsere Freundschaft zerstört. Wie konnte ich ihn nur einfach Küssen, er wird mich nun endgültig hassen, seine Reaktion ist der beste Beweiß dafür. Ich meine das bei der Party war ein Aktion zweier betrunkener Freunde, obwohl wir damals schon nicht mehr richtig befreundet waren. Wie kann ich da etwas hinein interpretieren, wie kann ich ihn einfach ohne Vorwarnung küssen. Die Panik steigt nun in mir hoch und ich will nur noch so schnell wie möglich von hier weg. "Sorry", sage ich schnell und flüchten weg, flüchte Richtung Tür, will einfach nur weg von ihm. Er sitzt immernoch auf dem Bett und schaut mich geschockt an. Doch nicht das verursacht die Panik in mir. Nein, ich habe gerade etwas herausgefunden. Während dem Kuss, sind mir so viele Bilder von früher in den Kopf gekommen. Ich sah uns zwei, die vielen Sachen die wir erlebt haben, aber auch die unspektakulären Abende die wir damit verbracht haben gemeinsam Videos zu schneiden. Ja sogar das hat mir mit ihm Spaß gemacht, mit ihm machte einfach alles Spaß. Und mitten in diesen Gedanken, mit seinen Lippen auf meinen, habe ich etwas realisiert. Ich habe mich ihn verliebt. Ich habe mich in den Jungen verliebt, der einmal mein bester Freund war und mich dann aus seinem Leben ausgeschlossen hat und nun nichts mehr von mir hören will...

Zwischen Ju und Rob ||#Jubert||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt